Elisabeth Biebl

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Elisabeth (Else) Biebl - auch Elisabeth Biebl von Klipstein-Sporrer - (geb. 8. Mai 1915 in München; gest. 4. Dezember 1989 ebenda) war eine Operettensängerin (Soubrette, Sopran) und Schauspielerin.

Leben und Wirken

Bereits im Kindesalter trat Biebl an der Münchner Staatsoper als Tänzerin auf, an der sie später auch eine Ausbildung zur Tänzerin absolvierte. Im Alter von 15 Jahren war Biebl als Tänzerin von 1930 bis 1931 am Staatstheater am Gärtnerplatz in München engagiert. Von 1931 bis 1932 folgte ein Engagement an der Bayerischen Musikbühne. Letzteres war ein Wanderunternehmen mit wechselndem Programm an verschiedenen Standorten. Zurück in München studierte Biebl Musik und Gesang, womit ihre Karriere in dem damals sehr beliebten Genre des Operettengesangs begann. Ihre erste Anstellung als Sängerin erhielt sie von 1934 bis 1938 am Stadttheater Fürth. Ihr Engagement endete mit der Saison 1937/38. Der Grund der Beendigung des Engagements war die Heirat mit dem bekannten Hamburger Operettensänger Hans-Heinz Bollmann, aber auch die sich hartnäckig haltenden Gerüchte einer sexuellen Affäre mit dem damaligen NS-Oberbürgermeister Franz Jakob.

Nach der Geburt eines Kindes nahm Biebl-Bollmann 1940 erneut ein Engagement am Staatstheater am Gärtnerplatz in München auf. Gemeinsam mit dem während der NS-Zeit umstrittenen Schauspieler und Intendanten Fritz Fischer feierte sie in dem Sing-/Lustspiel Gitta große Erfolge.

Nach dem 2. Weltkrieg war sie am Staatstheater am Gärtnerplatz bis 1978 Teil des festen Ensembles und ein gefeierter Star. Sie spielte u. a. an der Seite von Harry Friedauer, Rosl Schwaiger, Dorothea Chryst, Ferry Gruber, Martha Kunigunde-Rinach und vielen anderen national bekannten Schauspielern und Sängern.

Neben den Bühnenauftritten am Theater wirkte Biebl auch an verschiedenen Filmen mit. So spielte sie u. a. das Annamirl in der Verfilmung „Die drei Dorfheiligen“ (1949) sowie die Wirtin Neudecker in „Der Hochzeitsadler“ in der bekannten Fernsehserie das „Königlich Bayerische Amtsgericht“.

Else Biebl war insgesamt dreimal verheiratet. Sie war mit dem bekannten Operettensänger Hans-Heinz Bollman sowie mit dem deutschen Schauspieler Ernst von Klipstein verheiratet. Letzteren lernte Biebl bei den Dreharbeiten für den Film „Die drei Dorfheiligen“ kennen und lieben. Auch diese Ehe hielt nicht lange und so heiratete sie erneut, dieses Mal Peter Sporrer. Zuletzt nannte sie sich Elisabeth von Klipstein-Sporrer.

Im Dezember 1989 verstarb Elisabeth Biebl in München. Ihre letzte Ruhestätte ist der Münchener Waldfriedhof, gemeinsam mit ihrem dritten Ehemann.[1]

Sexuelle Affäre mit OB Jakob

Während des Engagements am Fürther Stadttheater von 1934 bis 1938 hatte Else Biebl offensichtlich ein sexuelles Verhältnis mit dem damaligen NS-Oberbürgermeister Jakob. Aus den Spruchkammerakten der Entnazifizierung geht hervor, dass dem Oberbürgermeister nachgesagt wurde, dass „Jakob fromm geworden sei, da er Abends mit der Biebl ins Bett gehen würde“.[2] Gemeint waren die in der Bevölkerung allesamt bekannten Feierlichkeiten und sexuellen Orgien am Stadttheater, bei denen der damalige Oberbürgermeister Jakob stets eine sehr aktive Rolle spielte.[3] Die Affäre Biebl, und einige andere sexuelle Vorfälle und persönliche Bereicherungen an jüdischem Eigentum, führten schließlich zur Versetzung Jakobs in das besetzte Polen.[2][4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. The Androom Archives, online abgerufen am 3. Juli 2021, 23:54 Uhr - online abrufbar
  2. 2,0 2,1 StAN, Spruchkammerakten Jakob, Franz; Sprk Fü 2 J, Auszüge aus einem Brief Hr. Grau, Caffeehausbesitzer an General v. Epp, August 1934
  3. StAN, Spruchkammerakten Jakob, Franz; Sprk Fü 2 J, Ermittlungsbericht über den Kreisleiter Jakob, 17.3.47
  4. Ulrich Schuh: Die Entnazifizierung in Mittelfranken - Vorhaben, Umsetzung und Bilanz des Spruchkammerverfahrens in einer vielfältigen Region. Nürnberg, 2013. S. 74 f.

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