Königstraße 34 (ehemals)

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Das Gebäude mit der Bezeichnung Königstraße 34 wurde im Vetterplan unter den "Neuen Dompröpstischen Häusern" mit der Nummer 157 aufgeführt. Ab 1792 wurde dem Haus die Nummer 7 zugeordnet, ab 1827 die Nummer 17, I. Bez., seit 1860 dann die Nummer 17 und seit 1890 schließlich bis zum Abriss die Nummer Königstraße 34. Im Zuge der Flächensanierung des Gänsbergs wurde von dem Gebäude letztlich nur die Fassade erhalten. Die Räumlichkeit hinter der "alten Fassade" ist ein kompletter Neubau aus den 1970er Jahren.


Geschichte [1]

alter Katasterplan des Gänsbergviertels. Standort Königstraße 34 ist rot markiert
  • 1460: Brüder Haller zu Nürnberg erhielten mit Zinsrevers 1460 den 29. März ein Gut zu Fürth, "des Wernlein Pautners Erb ist." [2],
  • 1572: Burlin Dorothea
  • 1573: Hanns Pfeffelin (Tefflein?), ein Köblersgütlein, das er von Dorothea Burlin ererbt [3]
  • 1576: Lorenz Reinhard zu Fürth, welcher von Hanns Pfefflein gekauft hat [4]
  • 1589: Hanns Pautner. "eine Behausung, so ein Köblersgut ist und er von Lorenz Reinhard zu Fürth gekauft" [5]
  • 1609: Martin Büttner
  • 1613: Georg Kesselberger, "``eine Behausung, daruff ein Behaußung zwischen Wolff Fratzen und Linhart Schuch’s sel. Wittib Häusern gelegen" [6]
  • ...: Peter Börzinger
  • ...: Simon Gellinger (Bellinger?)
  • ...: Georg Angerer (Ungerer?)
  • ...: Hannß Steindl (Staib?)
  • 1696: Adam Kißberger (Kizberger?)
  • 1750: Conrad Bittner, Tochtermann
  • 1785: Conrad Bittner, Sohn (Büttner) für 5.000 fl. gekauft
  • ...: Maria Sabina Büttner als Witwe
  • 1797: Georg Adam Büttner [7]
  • 1799: Georg Adam Büttner[8]
  • 1807: Georg Adam Büttner (bzw. "Büttners Wittwe"); "Wirthshaus 2. Klasse" [9]
  • 1811: Am Abend des 7. August 1811 "entstand in dem Büttner´schen Wirthshause zum wilden Mann ein großer Brand, der so schnell um sich griff, daß in kurzer Zeit ein Hintergebäude und das Wohnhauß des jüdischen Einwohners Mendel Moses in der Markgrafsgasse, eingeäschert wurden.“ [10]
  • 1819: Georg Adam Büttners Witwe/Johann Georg Biegel; Gasthof 2. Klasse [11]
  • 1836: Thomas Stephan Meier, Wirt zum wilden Mann [12]
  • 1838: Paul Zertahelly [13]
  • 1840: Paul Zertahelly [14] Thomas Maier, Wirt (?)
  • 1841: Georg Kaspar Horn, [15]
  • 1846: J. Paul Zertahelly [16]
  • 1849: bis August 1849: Wirt Georg Kaspar Horn[17]
  • 1851: Johann Conrad Wedel
  • 1867: Christof Horn, Gastwirt;
  • 1877: Christof Horn errichtete an dieser Stelle eine Stallung, während die bis in die 1970er Jahre bestehende Fassade gegen 1905 entsteht.
  • 1880 Christoph Horn, Gastwirt
  • 1890: Johann Christian Horn, Gastwirt
  • 1900: Georg Klenk,
  • 1903: Georg Klenk, Gastwirt
  • 1905: Georg Klenk, Gastwirt, erbaut die Fassade 1905, die auch noch nach der Flächensanierung nahezu identisch wieder erstellt wurde.
  • 1913: Georg Klenk, Gastwirt
  • 1920: Georg Schmidt, Wirt und Viehhändler
  • 1972: Stadt Fürth,
  • 1975: Abriss des Gebäudes im Rahmen der Flächensanierung und Fassade als Nachempfindung des alten Originals. [18][19]

Gastwirte und Viehhändler

Zumindest von Georg Schmidt ist bekannt, dass er nicht nur Gastwirt Zum Wilden Mann war, sondern auch Viehhändler. Der Handel bezog sich dabei insbesondere auf die ungarischen Tieflandrinder, die seit Jahrhunderten über den Ochsentrieb nach Deutschland importiert wurden [20]. In der Hofeinfahrt im westlichen Teil des Gebäudes Königstraße 34 hingen drei Ochsenschädel mit ausladenden Hörnern, gewissermaßen als Trophäen. Nach dem Zweiten Weltkieg befanden sich diese gehörnten Schädel noch in der Hofeinfahrt [21]. Ob sie allerdings von Georg Schmidt oder einem der Voreigentümer dort angebracht wurden, ist derzeit nicht mehr rekonstruierbar. Die Viehtransporte aus Ungarn sind auch noch für das 19. Jahrhundert nachweisbar [22], ebenso wie Versteigerungen von Ochsenhörnern [23].
Eine Reminiszenz an die ungarischen Tieflandrinder stellen auch Skulpturen wie am Fürther Schlachthof [24] dar, oder der liegende Ochse am Nürnberger Ochsentor neben der Fleischbrücke [25].

Frühere Adressen

  • ab 1792 Hausnummer 7
  • ab 1827 Hausnummer 17, I
  • ab 1860 Königstraße 17
  • ab 1890 Königstraße 34

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. alle Angaben zu Königstraße 34 nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 und den Fürther Adressbüchern von 1880, 1890, 1903, 1905, 1913 und 1972
  2. Wunschel beruft sich auf Sammlung 1269 Seite 60.
  3. Wunschel zitiert Zinsbrief vom 26. Januar 1573, Sammlung 1269
  4. eine Behausung allda mit 1 Stadel und Gärtlein laut Brief vom 18. Januar 1576, Sammlung 1269
  5. Wunschel zitiert aus Brief vom 25. Februar 1589, Sammlung 1269
  6. Wunschel zitiert Salbuch 1615, S. 72
  7. Fürther Anzeiger vom 20. April 1797
  8. Einwohnerbuch von 1799
  9. Adressbuch von 1807
  10. J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 234
  11. Adressbuch von 1819
  12. Adressbuch von 1836
  13. Fürther Tagblatt, 1838, S. 259
  14. "Fürther Tagblatt vom 30. Oktober 1840
  15. Horn war bis April 1841 im Wirtshaus zum silbernen Fisch tätig. Er verkündete per Zeitungsannonce seinen Umzug in das Gasthaus "zum wilden Mann" und blieb dort bis mindestens 1847 Wirt. Siege auch Fürther Tagblatt vom 13. April 1841 und vom 27. Feb. 1847
  16. Adressbuch von 1846
  17. "Fürther Tagblatt vom 1. September 1849
  18. Kamran Salimi: Früher lebten die Menschen am Gänsberg, heute wohnen sie hier. Aufsatz zum Gänsberg, 2017, S. 35
  19. Fürther Nachrichten, Bausignal in der Königstraße, vom 18. Oktober 1975
  20. siehe auch: "Wie ungarische Steppenochsen das Bild Bayerns prägten", Süddeutsche Zeitung vom 9. August 2017 - online
  21. Stefan Bär berichtet diese Erinnerung am 23.2. 2022. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte er vom "Schmidten Schorsch" auch so einen gehörnten Schädel haben, aber jener wies ihn nur kurz ab. Nicht lange danach wurden die drei gehörnten Schädel in der Hofeinfahrt gestohlen, sodass auch Georg Schmidt keine mehr hatte.
  22. so z.B. in dem Fürther Tagblatt vom 24. November 1843, online
  23. so z.B. in dem Fürther Tagblatt vom 3. August 1844, online
  24. Kulturforum Schlachthof mit der Plastik von Gernot Rumpf bzw. dem Signe der Einrichtung
  25. Der liegende Ochse wurde nach seinen Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg 1950 durch eine Nachbildung ersetzt. Jene Nachbildung hatte aber zu kurze Hörner, was von Annamária Buda, Chefin der Diakonie in Ungarn, bei einem Nürnberg-Besuch moniert wurde. Sie spendete daraufhin echte ungarische Steppenrindshörner aus der Puszta und diese "Ersatzteile" zieren seit 2012 den Nürnberger Ochsen. Siehe dazu: "Der Europäische Oxenweg damals und heute", Seite 136 f online.
    Georg Körfgen: "Eine Kuh für zwei Muskatnüsse" in NN/FN vom 6. Juli 2023 beschreibt in seiner Buchrezension (wolfgang Mayer: Ochsen, Zimt und Bratwurstduft) den Ochsentrieb und die Fleischbrücke, verwechselt aber das ungarische Steppenrind, bzw. Tieflandrind mit einem Auerochsen.

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