Hans Lotter

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Original-Autogramm Hans Lotter von 1992

Hans Lotter (geb. 19. Januar 1911 in Fürth, gest. 4. November 2007 in Fürth) als Sohn des Daniel Lotter und dessen Ehefrau Rosa (geb. Laun, 1881 - 1949) war ein Fürther Kommunalpolitiker, Mitbegründer der Fürther FDP und Liebhaber der Stadtgeschichte.

Hans Lotter hatte 3 Geschwister: Heinrich, Sophie (verh. Jungkunz) und Luise (verh. in 1. Ehe Segitz, 2. Ehe Jungkunz), war 2 mal verheiratet (1. Ehefrau Lydia Röhrl, 2. Ehefrau Apolonia Kraus) und war Vater einer Tochter (Brigitte Lotter). Sein Onkel war der Lebküchner und Chronist Heinrich Lotter.

Lotter wurde im Januar 1941 zum Wehrdienst eingezogen, so dass er den Ladenbetrieb in der Sterngasse ab April 1941 einstellen musste. Er diente zunächst an der Westfront (Laon/ Départements Aisne - Frankreich) bevor er im Mai 1944 in den Bereich Berlin/Dessau verlegt wurde. Am 22. Mai 1945 kehrte Lotter aus dem Kriegsdienst wohlbehalten und gesund zurück. Seine Abteilung hatte sich nach eigenen Angaben kopflos über Böhmen und Mähren zurückgezogen, bis er schließlich in Tölz ankam. Von dort aus ging er zu Fuß los, Richtung Heimat. Ab Abbach konnter er den Rest der Strecke mit dem Fahrrad zurücklegen[1].

Politik

Lotter war 1945 Mitbegründer der Fürther FDP nach dem 2. Weltkrieg. 1946 wurde Lotter erstmals in den Stadtrat gewählt und gehörte ihm sieben Legislaturperioden an. Insgesamt war Lotter damit 38 Jahre Mitglied des Stadtrates und gehört damit zu einem der dienstältesten Stadträte. 1955 bis 1984 war er als FDP-Stadtratsfraktionsvorsitzender Stellvertreter des Oberbürgermeisters Kurt Scherzer.

Veröffentlichungen

Geburtshaus und Haltung zum Gänsberg

Obwohl Hans Lotter in seinem Buch "Fotografierte Fürther Stadtgeschichte" durchaus kritische Untertöne zur Fürther Sanierungs- und Abrisspolitik anschlug, war er zugleich bis zuletzt ein Verfechter der umstrittenen Flächensanierung und bezeichnete diese als "sehr gelungen und richtig". Gegenüber den Fürther Nachrichten sagte Lotter bereits 1958 folgendes über den Gänsberg:

"Von der Altstadt aus entwickelte sich das heutige Bild der Stadt, jahrhundertelang lag dort das Zentrum unseres Gemeinwesens", stellt Stadtrat Hans Lotter (FDP), selbst betroffener Hauseigentümer, aber auch der Initiator der Sanierungspläne fest. "Heute verfallen Gebäude, ohne Möglichkeit, dem Einhalt zu gebieten. Es ist ein Wohnen dort in drangvoller Enge mit all den bekannten unerfreulichen Folgeerscheinungen für Gesundheit, Familie und Hausfrieden. Die Verhältnisse sind rückständig, die Straßen dem Verkehr nicht gewachsen." Lotter fährt fort, die Altstadtsanierung müsse das Ergebnis haben, dieses in vielen Beziehungen anfällig gewordene Gebiet wieder gesunden zu lassen und es auf seine traditionelle Bedeutung zurückzuführen. Die Bauentwicklung im Westen und die damit verbundene Gewichtsverlagerung verschaffe der Altstadt ihre frühere zentrale Mittellage. Es werde Aufgabe der Bauerverwaltung sein, eine Baukonzeption zu entwickeln, die diese Voraussetzungen Rechnung trage. "Wenn wir auf diese Weise das ganze Gebiet neue Geltung erfährt, werden auch die privaten Althausbesitzer", meint Lotter, "sich aufgeschlossen und interessiert zeigen. Es wird aber notwendig sein, ihnen von Seiten der Stadt entgegenzukommen, wenn sie den Wiederaufbau im Rahmen der Neuplanung selbst leisten wollen. Man wird vielleicht auch nach einem Weg suchen müssen, abgetreten Besitz mit Eigentumswohngen zu entschädigen, um das Gefühl einer Deklassierung zu ersparen."[2]

Lotter selbst verkaufte als Erster der Stadt Fürth sein Gebäude Anfang der 1960er Jahre und zog ebenfalls als erster ehem. Bewohner der Altstadt 1964 im Rahmen der in den nächsten Jahren stattfindenden Umsiedlungsbemühungen der Stadt Fürth aus der Altstadt weg[3]. Den Abbruch der ersten Häuser kommentierte Lotter gegenüber der Zeitung mit den Worten: Stadtrat Hans Lotter drückte seine Freude darüber aus, dass mit dem Abbruch der Gebäude und damit mit der Altstadtsanierung begonnen wird. Der Abbruch sei schon aus hygienischen Gründen erforderlich, denn wenn die Menschen ausgezogen sind, niste sich oft Ungeziefer in den Häusern ein.[4] Das ehem. Lotter´sche Anwesen am Lilienplatz fiel im August 1967 der Spitzhacke zum Opfer[5]. Lotter selbst ist dem Haus geboren worden und wohnte dort insgesamt 52 Jahre. Sein Vater, der Lebkuchenmeister Daniel Lotter, bewahrte in dem doppelstöckigen „Unterbau“ seine Honigfässer auf. Sein Vater Daniel Lotter beschrieb das Haus wie folgt in seiner Chronik: Das Anwesen der Großeltern bestand eigentlich aus zwei, wenn nicht drei Häusern: Das Haupthaus Ecke Wasserstraße/Lilienplatz (Adresse: Wasserstraße 23) mit der Lebküchnerei im Hof und dem Laden im Parterre öffnete sich zur Wassergasse hin. Das andere größere Haus lag an der Ecke des Lilienplatzes zur Gartenstraße mit Eingang Gartenstraße; im 1. Stock dieses Hauses ([[Gartenstraße 32) lag die Wohnung, von der mein Großvater hier spricht; sie wurde in der Folgezeit von meinen Großeltern benützt. Zwischen diesen beiden Häusern Wassergasse/Gartenstraße befand sich ein kleiner Zwischenbau mit dem Eingang zum Lilienplatz; er beherbergte unten die Brotniederlassung Lotter - mit uns nicht verwandt und nicht verschwägert. In den letzten Lebens- und Pflegejahren ihres Vaters und danach wohnte seine Tochter Luise (seit 1941 Kriegerwitwe) in diesen Räumen.[6]

Auszeichnungen

Die Stadt Fürth zeichnete sein Engagement 1996 mit dem Goldenen Kleeblatt aus.

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Daniel Lotter: Das Tagebuch 1934 - 1946, Manuskript von seinem Enkel Dr. Herbert Jungkunz, Selbstverlag Fürth, 2003, S. 249
  2. fn: Des alten Gänsberg verheißungsvolle Zukunft - Befragung der FN bei den Altstädtlern. In: Fürther Nachrichten vom 2. August 1958
  3. Stadtarchiv Fürth - Zeitgeschichtliche Sammlung - Schreiben der Stadt ohne Datum - Sanierungschronik des Altstadtgebietes "Gänsberg" VI - 61 / Pl - HK
  4. fn: Altstadtsanierung: Abbruch von 10 Häusern. In: Fürther Nachrichten vom 17. März 1962
  5. FT: Altstadthäuser verschwinden nach und nach. In: Fränkische Tagespost vom 30. August 1967
  6. Daniel Lotter: Das Tagebuch 1934 - 1946, Manuskript von seinem Enkel Dr. Herbert Jungkunz, Selbstverlag Fürth, 2003, S. 97