Der Erntedankfestzug ist der traditionsreiche Kirchweih-Festumzug der St.-Michaelis-Kichweih. Er findet traditionsgemäß seit den 1950er Jahren am zweiten Kirchweihsonntag (Erntedankfest), dem "Bauernsonntag" statt.

Erntedank-Krone am Kärwaumzug 2007


Geschichte

 
Der erste Erntedankfestzug 1817; Radierung von Christian Friedrich Fues

Der erste bekannte Erntedankfestzug fand 1817 nach den schweren Missernten von 1815/16 als Dank für die gute Ernte statt. Auf einer Schützenscheibe dieses Jahres ist der Erntedankfestzug dargestellt; ihm ziehen die Vertreter der Fürther Geistlichkeit (evangelische und katholische Pfarrer und der Rabbiner von Fürth [1] ) voran.

Auch wenn ein "Erntedankfestzug" in Fürth somit schon eine lange Tradition hat, so geht der heutige Kärwaumzug doch aus einem reinen Brauereiumzug hervor, der sich solch großer Beliebtheit erfreute, dass er in den 1950er Jahren schließlich auf den zweiten Sonntag ("Bauernsonntag") verlegt und zum "Erntedankfestzug" ausgebaut wurde.

Heute zieht dieser alle Jahre etwa 3.000 Mitwirkende und 100.000 Zuschauer in den Straßen und Plätzen von Fürth in seinen Bann. Im Jubiläumsjahr der Stadt Fürth 2007 waren es etwa über 4.000 Mitwirkende und etwa 150.000 Zuschauer.

Beim Erntedankfestzug wird bei Eintreffen am Rathaus alljährlich dem Oberbürgermeister ein frischer Acht-Pfünder-Laib Brot überreicht, es bildet damit traditionell den Höhepunkt des Festzuges. Das Brot wird stets durch den Verein "Bühne Erholung 27 e.V. vorgenommen, die ebenfalls den Prolog vor dem Oberbürgermeister vorlesen. Da in der Regel Kinder den "acht-Pfünder" während des Zuges tragen dürfen, wird das Brot vor der Veranstaltung ausgehölt damit es leichter zum tragen ist.

2019 war erstmals ein Bay. Ministerpräsident während eines Erntedankfestzuges in Fürth mit anwesend. Ministerpräsident Markus Söder fuhr mit dem Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung von der Südstadt bis zur Ehrentribüne vor dem Rathaus mit.

Einzelnachweise

  1. hier dürfte es sich um eine nachträgliche Interpretation der Erntedankzugszene von Fronmüller handeln. Mit "Geistlichkeit" waren eher die Michelspfarrer Georg Tobias Christoph I. Fronmüller, Christoph Ernst Gottlieb Link und Georg Michael Ebert gemeint. Selbst die Vertreter der jüdischen Gemeinde werden separat aufgeführt. Einen katholischen Pfarrer gab es zu der Zeit in Fürth noch nicht. Die Kirche "Zu unserer lieben Frau" wurde erst am 6. Oktober 1829 eingeweiht (vgl. Fronmüllerchronik, 1887, S. 250) und der erste röm.-kath. Pfarrer ist mit Theobald Zahnleiter ab 1837 aktenkundig.
    Die Entsprechende Notiz in der Fronmüllerchronik lautet:
    Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit, den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen ...

Sonstiges

Das Bayerische Fernsehen sendet über ARD seit 2015 deutschlandweit live den Erntedankfestzug Fürth.

Nach dem Erntedankzug 2016 kam es zu Beschwerden mehrerer Bürger, da die Türkische Gemeinschaft mit einer Fahne aufgezogen war, die auch als Symbol der rechts-nationalen türkischen Partei MHP missverstanden werden konnte. Daraufhin wurde die Fahne verboten.

Lokalberichterstattung

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