Blick über Unterfürberg, Aug. 2021
Unterfürberg ist eine eingemeindete Ortschaft im Fürther Stadtwesten.
Unterfürberg gehört zum Stadtbezirk Süd, statistischer Bezirk Unterfürberg (Nr. 073).
Namensherkunft
"Fürberg" (noch früher: "Ferberich") ist eine alte Bezeichnung für den Stadtwald. Dem Wort liegt wahrscheinlich das althochdeutsche Wort foraha = Föhre zugrunde; das -ich in Förberich ist vielleicht eine Kollektivendung, die bei Fürberg zu "berg" zusammengezogen oder umgedeutet ist; doch kann man -berg auch als Bodenerhebung deuten; noch wahrscheinlicher ist, das i als Einschubvokal berich < berg (mundartlich) zu deuten (nach Wießner). Vom ursprünglichen Flurnamen Fürberg leiten sich die Ortsnamen Oberfürberg und Unterfürberg ab.
Namensformen: Nidern Fuerenberg (1303), Nideren Forhenbach, Nideren Furchenbech (1314), Nydernfurenberg (1414).[1]
Geschichte
1258 verkaufte Ludwig von Uffenheim Oberfürberg an die Burggrafen von Nürnberg.[1] 1303 und 1314 trat Burggraf Konrad der Fromme die Vogtei über die Hofmark Fürth mit Ober- und Unterfürberg an das Domkapitel in Bamberg ab.
1349 wurden Ober- und Unterfürberg von ihrer Mutterkirche Sankt Martin getrennt und Burgfarrnbach kirchlich zugewiesen. Die Herrschaftsverhältnisse waren dieselben wie in den umliegenden Orten. Die Grundherrschaft und damit die Steuereinnahmen besaß das Dompropst von Bamberg, der Markgraf von Ansbach die Hochgerichtsbarkeit.
Im Jahr 1808, kurz nach dem Übergang zum Königreich Bayern, wurde Unterfürberg mit Oberfürberg und Dambach zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Unterfürberg hatte 1818 69 Einwohner.[2]
Am 1. Januar 1901 wurde der Ort nach Fürth eingemeindet.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden viele neue Häuser, die den ländlichen Charakter des Ortes in den eines städtischen Vorortes wandelten.
Ab 1968 wurde Unterfürberg durch den Bau des Main-Donau-Kanals von Oberfürberg getrennt und die Ausrichtung des Ortes nach Westen abgeschnitten.
Heimkehrer-Siedlung
Für Kriegsspätheimkehrer entstand in den Jahren 1953 bis 1959 in Unterfürberg eine neue Siedlung mit 34 Einfamilienhäusern samt Gärten. Die Häuser stehen in der Unterfürberger Straße, am Baumfeldweg sowie in der Schmerler-, Fenzel- und Albigstraße.
Als Kriegsspätheimkehrer galten Personen, die nach dem 31. Dezember 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurden. Die Bezeichnung hing u. a. mit der offiziellen Regelung der Entschädigungszahlungen zusammen. Durch das Heimkehrergesetz von 1950 gab es staatliche Unterstützung. Daneben erfolgten öffentliche Fördermaßnahmen. Durch das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz von 1954 wurden neben Hilfen zur beruflichen und sozialen Wiedereingliederung auch Entschädigungszahlungen zugebilligt. In der Zeit der großen Wohnungsnot gab es Unterstützung auch im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus. So wurde in Fürth auf die Initiative führender Mitglieder des VdH hin, der Bau einer eigenen Wohnsiedlung für Heimkehrer beschlossen, die Siedlung in Unterfürberg entstand. Bauherr war der Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen (VdH), KV Fürth. Die Stadt unterstützte das Vorhaben, indem sie den Baugrund sehr billig zur Verfügung stellte, zinsniedrige Darlehen vergab und bürokratische Hürden zu vermeiden suchte. Dieses Wohnbauprogramm finanzierte sich u. a. aus der Getränkesteuer der Stadt Fürth, aus staatlichen Darlehen (Staatsbaudarlehen, Heimkehrerentschädigung), aus einer I. Hypothek der Stadtsparkasse und dem Eigenkapital der Bauherren.
Der erste Bauabschnitt mit vier Doppelhäusern wurde am 8. August 1953 begonnen; Einzug am 28. Mai 1954. Daran schloss sich der zweite Bauabschnitt an mit 4 Doppelhäusern bzw. 8 Wohneinheiten in der Schmerlerstraße an (bis 1955, kalkulierte Kosten pro Wohnhaus 25.000 - 27.000 Mark). Der fünfte und letzte Bauabschnitt erfolgte schließlich 1959. Spätere überbaute Terrassen bzw. Anbauten bei den meisten Häusern entstanden zu Lasten des ursprünglichen Gartens.[3][4]
Literatur
- Fürberg. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 133
- Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 161-166.
- Christian Schümann u. A.: "Dambach, Oberfürberg, Unterfürberg", Fürth, 2001
- Johannes Kimberger: Neuanfang der Kriegsspätheimkehrer - Die Entstehung der Heimkehrersiedlung in Fürth-Unterfürberg. In: Fürther Heimatblätter, 2001/3, S. 65 - 93
- Heinz Oswald Ebert: Mein Dorf am Rande der Stadt Fürth, Selbstverlag, 2005, 156 S.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Adolf Schwammberger: " Fürth von A bis Z", Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 133
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 162.
- ↑ Über das Entstehen der Siedlung mit öffentlicher Förderung gibt es eine Abhandlung von Johannes Kimberger Auskunft in den Fürther Heimatblättern des Geschichtsvereins Fürth (FH, Heft 2001 Nr. 3)
- ↑ Recherche Peter Frank (Fürth), Juni 2015 - Januar 2018
Bilder
Lagergebäude Gruberstr. 13, Zustand Januar 2022
Wohn- und Fertigungsgebäude Gruberstr. 5 - 11, beginnende Sanierungsarbeiten. Zustand Januar 2022
Blick über Unterfürberg - im Hintergrund die Hardhöhe, Aug. 2021
Blick über Unterfürberg, Aug. 2021
Dr.-Rudolf-Benario-Straße und Ernst-Goldmann-Straße in Unterfürberg an der Südwesttangente, Aug. 2021
Blick über die Graf-Stauffenberg-Brücke am Main-Donau-Kanal, Aug. 2021
Dr.-Rudolf-Benario-Straße und Ernst-Goldmann-Straße in Unterfürberg an der Südwesttangente, Aug. 2021
Dr.-Rudolf-Benario-Straße und Ernst-Goldmann-Straße in Unterfürberg an der Südwesttangente, Aug. 2021
Blick über die Graf-Stauffenberg-Brücke am Main-Donau-Kanal bzw. an der Südwesttangente, Sept. 2021
Reichsbodenfeld, von der Breslauer Straße aus gesehen nach Westen - im Hintergrund die Norma, August 2020
Blick über die Graf-Stauffenberg-Brücke in Unterfürberg, August 2020
Blick über die Graf-Stauffenberg-Brücke in Unterfürberg, August 2020
Blick über die Graf-Stauffenberg-Brücke in Unterfürberg, August 2020
Blick über die Graf-Stauffenberg-Brücke in Unterfürberg, August 2020
Blick über die Graf-Stauffenberg-Brücke in Unterfürberg, August 2020
Sparkassenfiliale in Unterfürberg, Aug. 2020
Reichsbodenfeld, von der Breslauer Straße aus gesehen nach Westen - im Hintergrund die Norma, August 2020
Kurt-Scherzer-Straße in Unterfürberg - benannt nach dem ehem. OB Kurt Scherzer, Aug. 2020
Blick über die Graf-Stauffenberg-Brücke in Unterfürberg, August 2020
Der Fürberger Steg über den Main-Donau-Kanal von Westen aus gesehen, Aug. 2020
Der Haltepunkt Unterfürberg an der Würzburger Bahnlinie
Das ehem. Wohnhaus von Alt-OB Kurt Scherzer vor dem Abbruch, Feb. 2020
Das ehem. Wohnhaus von Alt-OB Kurt Scherzer vor dem Abbruch, Feb. 2020
Das ehem. Wohnhaus von Alt-OB Kurt Scherzer vor dem Abbruch, Feb. 2020
Der Scherbsgraben zwischen Unterfürberg und Würzburger Bahnlinie
Scherbsgraben in Unterfürberg oberhalb des Reichsbodenwegs. Bei den Bäumen und Gärten im Hintergrund befanden sich früher die Unterfürberger Dorfweiher.
Scherbsgraben in Unterfürberg unterhalb des Reichsbodenwegs
Der Scherbsgraben unterquert die Würzburger Bahnlinie in Unterfürberg
Sanierung der Graf-Stauffenberg-Brücke im Juni 2012
Sanierung der Graf-Stauffenberg-Brücke im Juni 2012
Titelseite: Mein Dorf am Rande der Stadt Fürth (Buch)
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:50 000 "Fürth" (Blatt L 6530), 1965
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:50 000 "Fürth" (Blatt L 6530), 1960
Ausschnitt aus der Topographischen Karte "Fürth" (Blatt 6531), 1949/1954 (Maßstab 1:25 000)
Ausschnitt aus der Topographischen Karte "Fürth" (Blatt 6531), 1949/1954, auf der beide Flughäfen zu sehen sind (Maßstab 1:25 000)
Ausschnitt aus der Topographischen Karte "Germany 1:100000 Nürnberg", 1951
Ausschnitt aus dem Topographischen Atlas des Königreiches Bayern (Halbblätter), Blatt 34 (Nünberg-West), Maßstab 1:50 000, herausg. 1872, berichtigt bis 1948
Ausschnitt aus der "Karte des Deutschen Reiches" 1:100000, Blatt 563 Nürnberg, herausgeg. 1889, berichtigt 1947
Luftaufnahme Fürth, Juni 1945
Postkarte eines italienischen Kriegsgefangenen aus dem Lager Unterfürberg nach Savona (Italien) vom 13. November 1944
Postkarte eines französischen Kriegsgefangenen aus dem Lager Unterfürberg vom 3. März 1944
Ausschnitt aus der "Karte des Deutschen Reiches" 1:100000, Blatt 563 Nürnberg, herausgeg. 1889, berichtigt 1940
Ausschnitt aus der "Karte des Deutschen Reiches" 1:100000, Blatt 563 Nürnberg, herausgeg. 1889, berichtigt 1939
Ausschnitt aus der "Karte des Deutschen Reiches" 1:100000, Blatt 563 Nürnberg, herausgeg. 1889, berichtigt 1937
Stadtplan aus dem Adressbuch der Stadt Fürth 1935, die umgewidmeten Straßen durch die NS-Zeit sind bereits eingearbeitet, allerdings zeigt die Karte Fürth mit Stand von ca. 1929 - da z.B. das Klinikum (Baujahr 1931) noch nicht auf der Karte zu sehen ist.
Ausschnitt aus der "Karte des Deutschen Reiches" 1:100000, Blatt 563 Nürnberg, herausgeg. 1889, berichtigt 1923
Ausschnitt aus der "Karte des Deutschen Reiches" 1:100000, Blatt 563 Nürnberg, herausgeg. 1889, berichtigt 1915
Ausschnitt aus der "Karte des Deutschen Reiches" 1:100000, Blatt 563 Nürnberg, herausgeg. 1889, berichtigt bis 1914
Ausschnitt aus der "Karte des Deutschen Reiches" 1:100000, Blatt 563 Nürnberg, herausgeg. 1889, berichtigt 1912
Ausschnitt aus der Topographischen Karte "Nürnberg (West)", ca. 1905 (Maßstab 1: 50 000)
Ausschnitt aus einer Karte in einem Reiseführer, 1899 (1: 125 000)
Ausschnitt aus der Karte des Deutschen Reiches 1:100 000, Blatt 563, "Nürnberg", herg. 1889
Ausschnitt aus der "Karte des königl. Landgerichtes Nürnberg", 1885 (Maßstab 1:200 000)
Urpositionsblatt des Gebietes um Fürth/Burgfarrnbach, 1860-1863, Maßstab 1:25000. (Achtung! Einzelne Nachträge, z. B. Eisenbahnen, wurden später eingefügt!)
Ausschnitt aus der "Karte des Königreiches Bayern diesseits des Rheins", 1860
Ausschnitt aus der Karte "Das Königreich Bayern", ca. 1850 (Maßstab ca. 1:420 000)
Ausschnitt aus der Landkarte "Nürnberg" von 1842 (Maßstab 1:200 000)
Blatt Nr. 34 im Topographischen Atlas vom Königreich Bayern mit Nürnberg und Fürth, ca. 1841 (Maßstab 1:50 000)
Ausschnitt aus dem Blatt Nr. 34 im Topographischen Atlas vom Königreich Bayern mit Nürnberg und Fürth, ca. 1841
Ausschnitt aus der Karte "Der Rezatkreis" von 1837
Ausschnitt aus dem Topographischen Atlas vom Königreiche Baiern diesseits des Rhein (Blatt 34: Nürnberg, 1:50 000), wohl 1832 (oder "vor 1832?")
Vergrößerter Ausschnitt aus dem Topographischen Atlas vom Königreiche Baiern diesseits des Rhein (Blatt 34: Nürnberg, 1:50 000), wohl 1832 (oder "vor 1832?")
Ausschnitt aus der Karte "Das Königreich Bayern", gez. 1830
Ausschnitt aus der "Charte von Nürnberg" (in der die Grenzen des Nürnberger Gebiets gut zu erkennen sind), um 1800/1806 (Maßstab ca. 1:95 000)
"Plan der Gegend bey Fürth am linken Ufer der Regnitz", 1798
Auschnitt aus: "Mappa Geographica exhibens Principatum Brandenburgico Onolsbacensem", 1763
Ausschnitt aus: "Das Nürenbergische Gebiet", um 1730
Ausschnitt aus: "Tabulæ geographicæ Principatus Brandenburg", 1720-1730
Ausschnitt aus der Karte "Tabula Geographica Nova Exhibens Partem Infra Montanam Burggraviatus Norimbergensis Sive Principatum Onolsbacensem Cum Terris Limitaneis Accurate Delineatam ..." von Johann Georg Vetter, 1719
Ausschnitt aus der Karte "Tabula Geographica Nova Exhibens Partem Infra Montanam Burggraviatus Norimbergensis Sive Principatum Onolsbacensem Cum Terris Limitaneis Accurate Delineatam" von Johann Georg Vetter, 1719 (Maßstab: ca. 1:70 000)
Ausschnitt aus: "Nürnberg mit dero Gegend...", nach 1717
Ausschnitt aus: "Nürnberg, mit dero Gegend", 1716 (Maßstab ca. 1:100 000)
Grund-Riss Des freyen Hof-Markts Fürth, 1704
Auschnitt aus dem Plan der Gebrüder Trexel von Wallensteins Lager 1632