Elektrizitätswerk

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Zusatz-Stromgenerator und Schalttafeln, 1911

Das Elektrizitätswerk befand sich auf einem Areal zwischen der Theresienstraße und der Bahnstrecke Nürnberg – Bamberg. Das Gebäude bestand ursprünglich nur aus dem späteren Mittelteil (der Maschinenhalle), wurde aber aufgrund des steigenden Energiebedarfs in der Folgezeit zweimal erweitert (östlicher Anbau um 1912 und westlicher Anbau 1925). 1990 wurde das Gebäude abgerissen und die Fläche jahrelang als Parkplatz genutzt. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Parkhaus der infra fürth gmbh.

Entstehungsgeschichte

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte nach der Erfindung der Glühlampe durch Edison und des Elektromotors durch Werner von Siemens die Elektrifizierung in vielen deutschen Städten ein. Auch in Fürth beachtete man diese Entwicklung und beschäftigte sich zu Beginn der 1890er-Jahre mit der Frage der Elektrizitätsversorgung. Aufgrund einer Kommission, unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Ritter von Langhans, fasste der Stadtmagistrat am 30. Juni 1896 den Beschluss, die Verhandlungen über die Errichtung einer eigenen elektrischen Zentrale für die Stromversorgung der Stadt Fürth aufzunehmen. Gleichzeitig wurde die Fa. Elektrizitäts AG, vormals Schuckert & Co., Nürnberg, aufgefordert, den ungefähren Bedarf für Licht- und Kraftzwecke in Fürth festzustellen. Aufgrund der erarbeiteten Ergebnisse wurde nach siebenjährigen Verhandlungen und Beratungen am 19. Februar 1902 beschlossen, für die Stadt eine eigene elektrische Zentrale zu errichten. Ausschlaggebend für diesen Beschluss war vor allem der Neubau des Stadttheaters, in welchem nach allgemeiner Überzeugung zur Beleuchtung und für technische Zwecke der elektrische Strom unbedingt erforderlich war, sowie die künftige Beleuchtung des Bahnhofsgebäudes.

Als Standort für die elektrische Zentrale wurde ein Areal zwischen der Theresienstraße und der Bahnstrecke Nürnberg – Würzburg ausgewählt. Die Arbeiten an dieser Zentrale und an der Verlegung des Ortsnetzes wurden so beschleunigt, dass bereits im September 1902, knapp sieben Monate nach der Beschlussfassung, das Netz probeweise unter Spannung gesetzt werden konnte. Als Tag der endgültigen Inbetriebnahme des Werks kann der Beginn der Versorgung des neuen Stadttheaters mit elektrischer Energie anlässlich der ersten Vorstellung, am 17. September 1902, angenommen werden.

Betrieb

Blick in die Maschinenhalle, 1911

Die beiden in der Zentrale aufgestellten Gasdynamos waren für eine Leistung von je 140 kW Gleichstrom (Spannung 2 x 220 V) ausgelegt. Gleichzeitig wurde eine große Akkumulatorenbatterie mit einer Kapazität von 810 Ah installiert. In den ersten Jahren ging die Anmeldung von Privatabnehmern nur langsam und zögernd vor sich. Die Ausnutzung der Anlagen war entsprechend gering, erfüllte nicht die gehegten Erwartungen und bestätigte nicht die Erfahrungen aus anderen Städten. Die Bevölkerung erkannte nach und nach jedoch die großen Vorteile, die sich bei der Verwendung elektrischer Energie ergaben.

1912 ist die bisherige Kraftzentrale an der Theresienstraße zu einem Umformerwerk incl. Umspannstation von 20 kV auf 5 kV umgebaut worden. Anstelle der alten Gasdynamos wurden Einankerumformer aufgestellt, deren Leistung zunächst 700 kW betrug und im Laufe der folgenden fünfzehn Jahre auf 5200 kW erhöht wurde. Ein Teil dieser Umformer ist 1926 im Umformerwerk Theresienstraße abgebaut und in dem 1906 errichteten Gaswerk an der Leyher Straße aufgebaut worden. Außerdem begann am 25. März 1913 der Bezug von Strom aus dem Großkraftwerk Franken bei Gebersdorf. Im Jahr 1914 betrug die Stromabgabe 2,1 Mio. kWh. Während des Ersten Weltkriegs trat eine Stagnation ein. Nach dem Krieg stieg der Stromverbrauch aber wieder an, sodass schon 1923 3,8 Mio. kWh abgegeben werden konnten. 1927, also nach fünfundzwanzigjähriger Betriebszeit des E-Werks, betrug die Stromabgabe 9,7 Mio. kWh. Im Betrieb waren zu jener Zeit vier Einankerumformer und die Akkumulatorenbatterien.[1]

Nach Abschluss der sieben Jahre andauernden Umstellung des städtischen Stromnetzes auf Wechselstrom 1955 endete die aktive Betriebszeit des Elektrizitätswerks. 1958 wurde dann das erste 110/20-kV-Umspannwerk an der Dambacher Straße in Betrieb genommen.

In der Folgezeit wurde das Gebäude nur noch als Lager genutzt, bis es schließlich 1990 ganz abgerissen wurde, um einem Erweiterungsbau der gegenüberliegenden Berufsschule Platz zu machen, welcher jedoch nie realisiert wurde. Heute befindet sich ein von der infra fürth gmbh betriebenes Parkhaus auf dem Gelände.

Literatur

  • 75 Jahre Elektrizitätsversorgung in Fürth - Stadtwerke Fürth - 1977
  • Barbara Ohm: Das alte Elektrizitätswerk. Eine Verlustanzeige. In: Fürther Heimatblätter, 1990/3, S. 59 - 65
  • 100 Jahre Strom in Fürth - infra fürth gmbh - 2002

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 75 Jahre Elektrizitätsversorgung in Fürth - Stadtwerke Fürth - 1977

Bilder