Theodor Bergmann
- Vorname
- Theodor
- Nachname
- Bergmann
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsort
- Fürth
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Unternehmer
- Religion
- jüdisch
Adressart | VonObjekt |
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Letzter Wohnort in Fürth | Hornschuchpromenade 24 |
Person | Verwandtschaftsgrad |
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Ellen Bergmann | Tochter |
Frederick Bergmann | Sohn |
Margarete Bergmann | Ehefrau |
Max Bergmann | Bruder |
Rosalie Bergmann, geb. Stettauer | Mutter |
Salomon Bergmann | Vater |
Theodor Bergmann (geb. 13. Februar 1880 in Fürth; gest. 25. August 1934 in Fürth) war von Beruf Unternehmer bzw. Kaufmann. Er stammte aus einer jüdischen Familie in Fürth und diente nur für kurze Zeit im 1. Weltkrieg. Er beging 1935 während seiner Schutzhaft Selbstmord[1].
Leben und Wirken
Nach nur 10 Tagen im Dienst wurd Bergmann 1915 wegen "Unbrauchbarkeit" aus dem 21. Infanterie-Regiment entlassen. Trotzdem erhielt er am 28. August 1916 das König-Ludwig-Kreuz verliehen. Nähre Umstände, die dazu führten, sind aktuell nicht bekannt. Allerdings war Bergmann ein leidenschaftlicher Sammler von allen Gegenständen, die mit dem 1. Weltkrieg in Verbindung standen. So entstand die "Kriegssammlung Theodor Bergmann" in Fürth, eine der bedeutensten und größten Privatsammlung in Deutschland zu seiner Zeit.
Kriegssammlung Theodor Bergmann
Theodor Bergmann sammelte emsig alles was mit dem 1. Weltkrieg in Verbindung stand. Dies beinhaltete neben diversen Printwerken auch Bilder, Karikaturen, Bücher, Fliegeraufnahmen oder z.B. den Morsestreifen über den Moblimachungsbefehl der Heerführung. Der Sammelwut entging Bergmann nichts, so dass seine Sammlung weit über 100.000 Stück wuchs.
Insgesamt enthielt die Sammlung:
- 5.000 Plakate und Maueranschläge
- 1.100 Fliegerabwürfe
- 700 Fliegeraufnahme
- 1.000 Stellungskarten und Kriegskarten
- 75.000 Kriegszeitungen in Einzelnummern
- 2.600 Lebensmittelmarken
- 5.600 Notgelder
- 500 Siegelmarken
- 1.000 Briefmarken
- 5.000 Bücher
- 2.500 verschiedene Gegenstände
Die Sammlung wurde nach seinem Tod 1935 durch das Zeughaus Berlin gekauft. Während des 2. Weltkrieges wurde die Sammlung auf verschiedene Zwischenlager verteilt um eine Zerstörung durch die Kriegshandlungen in und um Berlin zu verhindern. Ein Teil ging verloren, ein Teil verblieb aber im Zeughaus, dem heutigen Deutschen Historischem Museum Berlin[2].
In einer 1920 erschienen Broschüre wird die Sammlung ausführlich beschrieben und zum Teil in Bildern dargestellt. Die Broschüre "Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth (Bayern)" ist heute ebenfalls ein Sammlerstück, dass nur noch antiquarisch bezogen werden kann.
Tod
Am 23. August 1935, zwei Tage vor Theodor Bergmanns Tod, erschien ein Hetzartikel in der örtliche Presse, in dem es hieß:
- „Der Jude Theodor Bergmann aus Fürth, Hornschuchpromenade 24, brachte es fertig, auf eine deutsche Frau, die am letzten Freitag in der Hornschuchpromenade spazieren ging, zehn Minuten lang einzuschlagen und sie im Gesicht zu mißhandeln, lediglich deshalb, weil ihr Dackel (!) den Juden anbellte und dieser glaubte deshalb, seine Wut an der Frau auslassen zu müssen. Einige Judengenossen sahen ruhig zu, wie die deutsche Frau mißhandelt wurde. Erst ein älterer Mann, der mit dem Rad vorbeifuhr, nahm den Juden am Kragen und führte ihn auf die nächste Polizeiwache, wo der Jude (echt talmüdisch) ein Gezeter anfing und darauf los log, dass er von der Frau angegriffen (!) und geschlagen worden wäre. Eigenartig berührt uns dabei das Verhalten des auf der Wache diensttuenden Polizeibeamten, der glaubte, noch besonders für den Juden eintreten zu müssen. Im übrigen nehmen wir an, im Interesse der Sicherheit deutscher Frauen, dass sich der zuständige Staatsanwalt um den Juden Theodor Bergmann ganz gehörig annimmt, insbesondere da die mißhandelte Frau sich in ärztliche Behandlung begeben mußte, weil sie stark blutende Wunden erhalten hatte“.[3]
Theodor Bergmann wurde in "Schutzhaft" genommen. Aus ungeklärten umständen kam Bergmann anschließend in das Klinikum Fürth. Dort stürzte er sich während des Aufhaltes mit suizidaler Absicht vom oberen Stockwerk des neuen Krankenhauses in den Tod.
Literatur
- Fritz Hilsenbeck: Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth. Nürnberg: Nister, 1920
- Hrsg. Johnnes Jacobi: Den Krieg sammeln – Die Weltkriegssammlung 1914/18 der Deutschen Nationalbiblothek. Deutsche Nationalbibliothek Leipzig, Frankfurt am Main, 2014
- Der Sprung ins Dunkle. Die Region Nürnberg im Ersten Weltkrieg 1914–1918, Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Nürnberg Nr. 22, 2014
Lokalberichterstattung
- Johannes Alles: Fürth plant Ausstellung zum Weltkriegsbeginn 1914. In: Fürther Nachrichten vom 05. November 2013 - online abrufbar
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Fürth, Geburts-Register des Standesamt Fürth; Einwohner-Melde-Bogen
- ↑ Hrsg. Rautenberg und Schneider: Archiv für Geschichte des Buchwesens - Bibliothekarisches Handeln unter den Bedinungen des Ersten Weltkrieges, Walter de Gruyter Berlin/Bosten, 2013, Band 68, S. 187
- ↑ Naomi Blume, Homepage Jüdische Fürther, Opfer - Theodor Bergmann, online abgerufen am 30.9.2016 | 13.30 Uhr