Poppenreuther Straße 153
Das Gebäude Poppenreuther Straße 153 liegt zentral am Dorfplatz und gehört damit zum Ensembles "Ortskern Poppenreuth". Es steht auf dem ehemaligen Gut mit der alten Hausnummer 13. Dieses Anwesen gehörte ehemals dem Convent des Katharinen Klosters zu Nürnberg, nach der Reformation war Eigenherr dann das Spitalamt der Reichsstadt Nürnberg.
Hofbesitzer vor 1500 unter dem Eigenherrn Katharinenkloster [1]
- 1442 ist die bisher früheste Nachricht über das kleine Anwesen. In einer Liste der wehrhaften Bauern um Nürnberg wird Kunz Cle (unter dem St. Katharinen-Kloster) mit seiner Bewaffnung aufgeführt. Da die frühen Zinsregister des Klosters (von 1389 und 1414) das kleine Gut nicht nennen, ist anzunehmen, dass es nach 1414, aber vor 1442 an das Kloster gekommen ist.
- 1448 heißt es in dem Gültverzeichnis des Katharinen-Klosters: Kuntz Kle gibt alle Jahre 1 ½ Sümmer Korn und 1 Pfund (= 240 Stück) Eier. Diese Abgaben finden sich in dem Buchverzeichnis bis 1452 [2]
- 1449 ist in der erneuerten Wehrliste nun ein Fritz Kle mit seiner Bewaffnung aufgeführt [3]
- 1497 ist Marx Kle und seine Ehefrau in der Liste zum "Gemeinen Pfennig" als steuerpflichtig aufgelistet, aber in dem Gültverzeichnis des Klosters aus dem Jahr 1482/87 ist vermerkt: Poppenreuth liegt ein meil bei Wetzendorf und dort gibt Kuntz Hofmann alle jar 1 ½ Sümmer Korn und 1 Pfund Eier und die Adelheit Tannerin gibt 1 Versprechhenne.
- 1503
Das Gebäude Poppenreuther Straße 153 war ehemals eine Schmiede.
Am Gebäude befindet sich noch das Schmiede-Zeichen mit Hammer, Zange, Amboss und Hufeisen, über dem Symbol ist der Name "Christof Lechner" noch zu lesen. Das Haus wurde 1893 erbaut, im Erdgeschoss befand sich die Dorfschmiede, die zuvor schon im Hausnummer 150 existierte. Die Schmiede war zur Straße teilweise offen als Beschlagbrücke, so dass die Pferde im trockenen beschlagen werden konnten.
Nach nur 20 Jahren wechselte die Schmiede 1913 wieder den Standort und kehrte an seinen ehem. Standort zurück, dem gegenüberliegenden Gebäude Poppenreuther Straße 150. Dort befand sich die Schmiede bereits seit dem 15. Jahrhundert. 1808 wird in dem Haus Nr. 28 (heute Poppenreuther Straße 150) noch der Schmiedemeister Balthasar Lechner als Eigentümer und Schmiedemeister beschrieben, der 1/5 Hof, Wohnhaus mit Scheune, halb aus Stein, Stallung eine ganze kleine Hofrait und Beschlagbrücke sein Eigen nennen durfte. Zusätzlich hatte er das Gemeinde- und Waldrecht.[4]
Neben den Hufschmiedearbeiten konnten in der Schmiede auch Pflüge, Wagenteile und Werkzeuge hergestellt bzw. repariert werden. Nicht selten waren die Schmiede auch in der Tierheilkunde bewandert.[5]
Heute (2018) ist die ehem. Schmiede ein Wohnhaus.
Siehe auch
Einzelnachweis
- ↑ alle Angaben nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o.J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 13", S. 1-7
- ↑ Werner Sprung zitiert St. A. Nbg., W.St. S. XVII Nr. 137 cod. man.59;
der Name "Kle (Cle)" taucht 1425/28 mit einem Hermann Kle als Hofbesitzer in Buch auf. - ↑ Werner Sprung zitiert St. A. Nbg. Rep. 2 Nr. 94.
- ↑ Barbara Ohm: Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes, Eigenverlag, Fürth 2011, S. 74
- ↑ Dorfgestaltung Poppenreuth e. V.