Hardsteg
Der Hardsteg ist ein Fußgängersteg am westlichen Rand der Fürther Innenstadt. Er besteht aus zwei Teilen, aus einer Brücke über die Rednitz und einem Steg von der Westseite dieser Brücke am Waldmannsweiher vorbei bis zur Cadolzburger Straße. Er kann nur von Fußgängern genutzt werden.
Geschichte
Der Steg erspart den Bewohnern von Hardhöhe und Billinganlage, die in die Innenstadt wollen, den Umweg über die Maxbrücke oder den Badsteg. Ein eiserner Fachwerksteg wurde 1887 über die Rednitz gelegt und auf den Namen Königswartersteg getauft. Der Namensgeber Wilhelm Königswarter war ein Gönner der Stadt und ihrer Einwohner. Zahlreiche Stiftungen und Schenkungen stammen von ihm, für den Brücken-Steg selbst spendete er 3000 Mark.
Damit die Fußgänger auch bei dem allgegenwärtigen Hochwasser zur Hard und zurück gelangen konnten, wurde 1904 ein Hochwassersteg vom Königswartersteg bis zur Cadolzburger Straße gebaut. Er ist 2,5 m breit und mit einer Länge von 323 m die längste Fürther Brücke. Das erste Bauwerk kostete 11.000 Mark und musste 1920 und 1924 umfassend repariert werden. Die Holzkonstruktion wurde deshalb 1929 durch einen 46.600 RM teuren, eisernen Steg mit Zementdielen ersetzt. Da man vom Königswartersteg aus auf das fein säuberlich nach Geschlechtern und Zahlungsfähigkeit aufgeteilte Flussbad blicken konnte, wurde eine Wand angebracht, um die Badenden vor neugierigen Blicken zu schützen ("Tugendwand"). Der ursprüngliche Name „Königswartersteg“, nach der Anlegung 1887 über den Fluss mit der Verlängerung von 1904, wurde 1933 aus den ideologischen Gründen der Nazis (Ausmerzung jüdischer Namen!) in „Hardsteg“ umbenannt. Nach 1945 beließ man es bei diesem Namen. Eine Renovierung des Stegs fand 1936 statt, dabei stützte man ihn durch hölzerne Notjoche. Bei Kriegsende sprengte man auch diesen Steg. Er wurde bald wieder notdürftig zusammengeflickt, wieder auf die Notjoche gestellt und sicherte bis 1949 den Übergang über die Rednitz.
Die Holzpfähle waren jedoch angefault und der Steg selbst schon ziemlich zusammengerostet. Deshalb erbaute die Stadt 1949 einen neuen Steg aus vorgespanntem Stahlbeton. Etwa 33 Jahre später stellte man Schäden fest, die eine Reparatur notwendig machten. Nach einer Renovierung 20 Jahre später hielt das immer wieder durch Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene Bauwerk weitere 17 Jahre, bevor es 1986/87 durch ein auf Betonpfeilern ruhendes Holzbauwerk abgelöst wurde. Man wählte für den Oberbau Holz, um Reparaturen zu erleichtern. Die etwas zu weitmaschig verlegten Bohlen des Bodenbelags fingen jedoch immer wieder Stöckelschuhe und Schirmspitzen ein, so dass eine Verschleißschicht aus Brettern darübergelegt wurde.
In den Jahren 1989/91 ergaben die Prüfungen des Bauwerks ernstere Schäden, die eine Nutzung des Hardsteges über 1993 hinaus nicht erlaubten. Bald darauf wurde rd. 60 Meter weiter flussabwärts der jetzt bestehende Steg errichtet. Dazu wurde im März 1994 das neue Brücken-Mittelteil mittels eines Krans von der Weiherstraße aus auf die Betonpfeiler gesetzt.[1]
Sonstiges
Im Volksmund hieß die Verbindung von der Hard zur Innenstadt schon früher „Hulzsteg“, auch als er durch einen eisernen Steg mit Zementdielen ersetzt wurde.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Brückenschlag naht. In: Fürther Nachrichten vom 24. Februar 1994
Bilder
Die Rednitzbrücke am Hardsteg von Osten aus gesehen, 2019
Die Rednitz vom Hardsteg aus gesehen. Im Hintergrund die Kißkalt´schen Häuser, 2019
Die Rednitzbrücke am Hardsteg von Osten gesehen, 2019
vereiste Rednitz mit Uferpromenade und im Hintergrund der Hardsteg im Januar 2009
Hinweis Schild an der Uferpromenade über Königswartersteg, Hardsteg und Waldmannsweiher im Januar 2008
Blick von der neuen Uferpromenade, rechts Eingang zum Kulturort Badstraße 8 e. V., dahinter die Kißkaltsche Häuser und Hardsteg im September 2007
Fest zur Einweihung der Uferpromenade am 25. August 2007, beleuchteter Hardsteg
Baumaßnahmen an den Kißkaltsche Häuser für die neue Uferpromenade vom Hardsteg aus, im Juni 2007
Baumaßnahmen an den Kißkaltsche Häuser und dem Hardsteg für die neue Uferpromenade. Aufnahme vom Januar 2007
Hochwasser im Wiesengrund, Blick zum Hardsteg im Februar 2005
Neubau und neue Fahrbahn der Flutbrücke, mit noch leeren Hüllrohren, die später die Spannstahl Bündel aufnehmen werden. Im Hintergrund der Hardsteg am 02. Juli 2004
vereister Waldmannsweiher, im Hintergrund der Hardsteg, rechts die Kißkalt'sche Häuser im Februar 2003
Hochwasser im Wiesengrund mit Hardsteg im Februar 1999
Hochwasser von der Flutbrücke aus, im Hintergrund der Hardsteg im Februar 1999
der Waldmannsweiher, im Hintergrund die Hardsteg Brücke an der Weiherstraße im März 1997
Hochwasser von der Flutbrücke aus, im Hintergrund der Hardsteg im Februar 1997
Die neue Hardsteg-Brücke, Juni 1994
Die neue Hardsteg-Brücke von der Weiherstraße aus gesehen, Juni 1994
Die neue Hardsteg-Brücke, Juni 1994
Waldmannsweiher vom Hardsteg aus gesehen, Juni 1994
Die neue Hardsteg-Brücke, Juni 1994
Hochwasser im Wiesengrund am Hardsteg. Im Hintergrund die Flutbrücke mit ehem. Gebäude Würzburger Straße 12 (ehemals), rechts Areal Foerstermühle mit ehem. Tankstelle im Januar 1987
Hochwasser im Wiesengrund am Hardsteg. Blick auf das überschwemmte Gelände des Sommerbad Fürth und das erhöht liegende Thermalbad Fürthermare im Januar 1987
Hochwasser im Wiesengrund. Blick vom Hardsteg Richtung Siebenbogenbrücke im Gegenlicht Januar 1987
Hochwasser im Wiesengrund mit Hardsteg Blickrichtung Waldmannsweiher und Innenstadt. Aufnahme Januar 1987
Hochwasser im Wiesengrund am Hardsteg. Im Hintergrund rechts das Hochhaus Cadolzburger Straße 1 / 3, links Eckhaus Cadolzburger Straße 24 + 26. Zeigt das gleiche Motiv wie die Postkarte von 1954 unter "Hardsteg". Aufgenommen im Januar 1987
Hochwasser im Wiesengrund am Hardsteg im Januar 1987.
Hochwasser im Wiesengrund mit Hardsteg, Blickrichtung Waldmannsweiher und Innenstadt. Aufnahme Dezember 1986.
Blick vom Hardsteg auf die sog. Kißkalt´schen Häuser an der Uferpromenade. Giebelwerbung der Brauerei Joh. Humbser Gebäude Bogenstraße 17 im Januar 1985
Hardsteg mit Waldmannsweiher vor 1949 auf einer Postkarte. Im Hintergrund noch kein Freibad, stattdessen die alte Leimsud, eine Leimfabrik auf dem heutigen Wohngebiet In der Berten.