L. Auerbach & Co.
L. Auerbach & Co. ("H. Stöber's Nachfolger") war eine Bronzefarben- und Aluminiumpulver-Fabrik.
Geschichte
1887 expandierte die Firma nach Rothenbruck bei Neuhaus a. d. Pegnitz. 1889 befand sie sich in Fürth Anfang des Jahres noch in der Rosenstraße 19 und ab Mai 1889 dann in der Schwabacher Straße 38.[1] Als Geschäftsinhaber fungierten Gustav Auerbach, Louis Auerbach, Lippmann Hajum Auerbach[2], sowie Sally Löwengart[3]. Im Jahr 1895 wurden die in Fürth bei L. Auerbach & Co. hergestellten und zuvor mehrfach in ihrer Rezeptur veränderten Farben auch in England patentiert und vertrieben.
Das Unternehmen unterhielt um 1915 Filialen in folgenden Städten:
- Berlin
- Paris
- London
- Prag
- Wien
- Kosolup in Böhmen
Weiterhin hatte das Unternehmen um 1915 drei Fabriken zur Erzeugung seiner Farben in:
- Fabrik Rothenbruck (Bayern) mit Wasser- und Dampfbetrieb
- Fabrik Rauhenstein (Bayern)
- Fabrik Kosolup (Böhmen), heute Horní Kozolupy/Tschechien
Das Unternehmen plante um 1924 eine dringende Erweiterung ihres Betriebes und errichtete schließlich in Schwarzenfeld an der Naab ein neues Werk.
Arisierung
Im Rahmen der Arisierungen unter dem NS-Regime wurde das Unternehmen meist an Kunden oder Konkurrenten veräußert. Ludwig Auerbach emigrierte in den 1930er Jahren und sah sich gezwungen, sein Unternehmen zu veräußern. Die Werke in Rothenbruck und Schwarzenfeld wurden 1936 von der Firma Bronzefarbenwerke AG, vorm. Carl Schlenk übernommen. Auch der Teilhaber Sigmund Rosenblüth musste fliehen. Er verstarb 1941 in Prag.
Rüstungsproduktion
Während der Produktion von Aluminiumpulver lernte man, neben der vorzüglichen Eignung als Farbpigment, auch noch eine weitere Eigenschaft zu schätzen: die pyrotechnische Eigenschaft für militärische und zivile Explosivstoffe. So bewarben sich bereits im 1. Weltkrieg viele Bronzefabriken um Rüstungsaufträge zur Herstellung von Explosivstoffen. Allerdings eignete sich das Aluminiumpulver nicht nur für explosive Stoffe – vielmehr war das Pulver selbst bereits in der Herstellung höchst explosiv, sodass es in der Produktion häufig zu verheerenden Betriebsunfällen kam. Das Werk von L. Auerbach & Co. in Rothenbruck, dass sich bereits im Besitz der Carl Schenk AG befand, wurde durch eine Explosion nahezu vollständig zerstört, ebenso die Fabrik in Schwarzenfeld/Naab in der Oberpfalz. Erst nach dem 2. Weltkrieg konnte die Produktion mittels neuerer Absauganlagen deutlich verbessert werden.
Literatur
- Gilbert Krapf: Schmelzen, Schlagen, Stampfen - Balttgold, Blattmetalle und Bronzefarben auf Fürth - Teil IV. In: Fürther Geschichtsblätter, Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., Ausgabe 1/2010, S. 3 ff.
Siehe auch
- Ludwig Auerbach
- Sigmund Rosenblüth
- Sally Löwengart
- Rothenbruck online
Einzelnachweise
- ↑ Adreß- und Geschäftshandbuch von Fürth", 1889, S.9
- ↑ ebenda; bei Luis und Lippmann Hajum scheint es um ein und dieselbe Person zu gehen; siehe Adresse und auch S. 227
- ↑ Adreß- und Geschäftshandbuch von Fürth", 1889, S.95 und S.227. Dies wird auch durch Adreß- und Geschäftshandbuch von Fürth 1896, S. 5f, I. Teil und S. 9, IV. Teil belegt.
Bilder
Historische Reklamemarke der Fa. Auerbach zum 50-jährigen Firmenjubiläum