Alte Veste

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Die „Alte Veste“ entstand zwischen 1228 und 1235 als sogenannte Turmhügelburg auf dem Rosenberg nahe Zirndorfs. Der Rosenberg war zu dieser Zeit noch nicht in dem Maß wie heute bewaldet und so thronte die „Burg Berch“ – nach der Familie Berg, die sie errichtet hatte – trutzig auf dem Hügel.

Der erste Turm (1228 - 1388)

Der Begriff Turmhügelburg bezeichnet einen befestigten Turm auf der Kuppe eines Bergs oder Hügels, der von einer Palisade oder einer Mauer umringt ist. Im Fall der Alten Veste war die Mauer zudem mit vier kleinen, mit Schießscharten versehenen Bastionen an den Ecken ausgestattet, um die toten Winkel, die durch den Festungswall entstanden, besser abzudecken.

Im Besitz der Familie von Berg sollte die Alte Veste jedoch nur bis zum 29. April 1306 bleiben, dann verkaufte der Zirndorfer Reichsministeriale Heinrich von Berg die Festung an die Burggrafen von Nürnberg. Im Städtekrieg (1387-1389) wurde die Alte Veste als Festung aufgegeben und – um eine feindliche Nutzung auszuschließen – 1388 von den Nürnbergern geschleift.

Dreißigjähriger Krieg – Die Schlacht bei der Alten Veste

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) stand die Alte Veste im Mittelpunkt der nach ihr benannten Schlacht zwischen dem kaiserlichen Heer unter Wallenstein und der Armee des Schwedenkönigs Gustav Adolf – nach dem die Fürther Gustavstraße benannt wurde. Während Gustav Adolfs Truppen nahe Fürths – vermutlich auf der Hardhöhe - lagerten, ließ Wallenstein ein riesiges Lager zwischen Zirndorf, Oberasbach und Stein errichten, um – einen direkten Angriff vermeidend - den Nachschub der Schweden nach Fürth und Nürnberg abzuschneiden.

Am Morgen des 3. Septembers 1632 rückten die schwedischen Truppen schließlich gegen Wallenstein vor und eröffneten im Bereich der Alten Veste eine offene Feldschlacht. Es gelang den Schweden, eine – heute noch erkennbare, nahe des Wasserbehälters gelegene - Artillerieschanze einzunehmen, die Hauptstreitmacht des Schwedenkönigs blieb jedoch vor der stark verschanzten und mit Geschützen ausgestatteten Alten Veste im Feuer von Wallensteins Truppen liegen. Die Rampe, die 1632 errichtet und zum Aufstellen der Geschütze innerhalb der Mauern der Alten Veste genutzt wurde, ist noch heute vorhanden und dient heute als Aufgang zum Aussichtsturm.

Der Rosenberg und das Gebiet der Alten Veste waren so heftig umkämpft, dass das gesamte Gelände von Pulverdampf vernebelt war. Da es in der Nacht zum 4. September jedoch anfing, stark zu regnen, brach Gustav Adolf den Angriff auf das Lager Wallensteins ab, da die Lunten seiner Soldaten so feucht geworden waren, dass sie kaum noch tauglich waren. Die Schweden zogen sich nach der Schlacht wieder auf die Hardhöhe zurück.

Zwar konnte keine der beiden Seiten diese Schlacht als Sieg für sich beanspruchen, dennoch bedeutete sie einen Prestigeverlust für die Schweden. Am 18. September ließ Gustav Adolf seine Truppen erneut in Schlachtordnung vor Wallensteins Stellungen Aufstellung nehmen, ein Gefecht fand jedoch nicht statt, der König hatte dies vielmehr als ehrenvolle Geste seinem Gegner gegenüber gemeint, was von Wallenstein auch so verstanden wurde. Am 23. September schließlich gab – die Schweden waren bereits abgezogen – auch Wallenstein sein Lager auf und zog brandschatzend weiter. Dabei wurde Fürth schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Gustav Adolf indes kehrte am 28. September noch einmal zurück zur Alten Veste, um das verlassene Lager seines Gegners zu inspizieren. Der Überlieferung nach soll er innerhalb der Mauern der Alten Veste an einem runden Stein gefrühstückt haben. Dieser Stein trug seither den Namen „Schwedenstein“. Dieser wurde vermutlich bei der Sprengung des zweiten Turmes 1945 zerstört.

Zu einer umfassenderen Darstellung der Schlacht an der Alten Veste sei auch noch auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.

Der zweite Turm (1839 - 1945)

Anlässlich des 200. Jahrestags (1834) der Schlacht an der Alten Veste beschloss man den Bau eines Aussichtsturms auf den Ruinen der Festung. Dieser wurde 1839 fertiggestellt und diente fortan als beliebtes Ausflugs- und Naherholungsziel für die Einwohner Zirndorfs, Fürths und der Nachbarstadt Nürnberg.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs hielt schließlich wieder das Militär Einzug in die ehemalige Festung. Der Aussichtsturm wurde als Beobachtungs- und Leitstand für die Flugabwehr um Nürnberg herum genutzt. Zu Füßen der Festung entstanden mehrere Baracken, in denen die Mannschaften und Technik untergebracht wurden.

Um die für die Kriegsführung wichtigen Industriebetriebe zu schützen und die Produktion von Rüstungsgütern auch trotz der schweren alliierten Luftangriffe aufrechtzuerhalten, begann man 1944 mit der so genannten „U-Verlagerung“ von Rüstungsfirmen unter Tage. Auch die unterhalb der Festung liegenden Kellergewölbe wurden als unterirdische Produktionsstätte vorgesehen. Unter dem Decknamen „Käthe“ wurden hier von der Firma Bachmann & Blumenthal Flugzeugmotoren veredelt und Flugzeugteile gelagert.

Als die amerikanischen Truppen sich der Gegend näherten, begannen Pioniere der Wehrmacht den Turm zur Sprengung vorzubereiten. Auch diesmal sollte – wie bereits 1388 – eine feindliche Nutzung als Beobachtungsposten und Artillerieleitstelle verhindert werden. Wie gut der Turm für diese Nutzung geeignet war, kann jeder nachvollziehen, der heute bei gutem Wetter auf den heutigen Turm steigt. Die Sprengung des Turms selbst erfolgte schließlich am 19. April 1945.

Der heutige Turm (seit 1980)

Noch lange lagen die Trümmer des gesprengten Turms auf dem Rosenberg, bis man sich 1979 entschloss, einen dritten Turm zu errichten. Zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung trugen zur Finanzierung des Projekts bei. Die feierliche Eröffnung dieses Turms, wie man ihn heute kennt, fand am 17. September 1980 statt.

Seither sind der Aussichtsturm und das zu seinen Füßen liegende Gasthaus „Alte Veste“ wieder ein beliebtes Ausflugsziel im Fürther Raum. Bis zur Aussichtsplattform, die kostenlos besucht werden kann, sind 162 Stufen und 28 Höhenmeter zu bewältigen. Von dort bietet sich schließlich ein toller Blick über Fürth, Nürnberg, Zirndorf, den Fürther Landkreis und an guten Tagen sogar bis weit in die Fränkische Schweiz hinein.

Literatur

Lokalpresse

Siehe auch

Weblinks

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