Rednitzstraße 28
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Alter Jüdischer Friedhof, der „Hekdesch“ – das alte Hospital von Süden (im Hintergrund links Giebel von Rednitzstr. 22) |
- Straße / Hausnr.
- Rednitzstraße 28
- Objekt
- jüd. Krankenhaus
- Geokoordinate
- 49° 28' 41.45" N, 10° 58' 58.22" E
Das Gebäude Rednitzstraße 28 war ein Gebäude im sog. Gänsbergviertel und befand sich im alten jüdischen Friedhof, wo es als Hospital und auch Wohnung des Totengräbers Verwendung fand. Das Gebäude wurde abgerissen. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt.
Hausgeschichte[1]
Dieses Haus war bis zum 10. November 1938 im Besitz der Judenschaft von Fürth.[1][2]
- 1653: Erbauung des alten jüdischen Hospitals[3]
- 1700: "Ein Behaußung an der Juden Begräbtnus-Acker gelegen, darin der Juden Todengräber wohnet." - "Ein Viertelsguth, bei der Judenschafft ihrer Begräbnus, worauf ein zweygädiges Hauß stehet, so vor alters Conz Calst (? Der Wasenmeister?), nachgehents Hanns Hader, der Wasenmeister, inne gehabt."[4]
- 1723: "Gemeine Judenschaft hat durch Simon Michel schuzverwanthen Juden ein Häußlein, in der Juden Begräbnis gelegen, welches sie den 15. Februar 1609 laut Gerichtsbuch sub Nr. 12, pag. 463 von Hannßen Meißeln erkaufft und er Michel Simon nach Absterben des vorigen Lehensträgers Meyer Ambßels wiederumb zu Lehen empfangen."[1]
- ... "Ein Häußlei an gedacht Gemeinde Judenschaft begräbnis hinunterwärts gegen die Regnitz zu von Hannß Hader, vid. Gerichtsbuch sub Nr. 29 pag. 361 anno 1666 erkaufft und darzu ein neues erbaut worden sambt einem Höfflein mit 3 Thier (Tür) und einem Getill (Zaun) eingefaßt."[1]
- Sommer 1930: Abbruch der talseitigen Hälfte durch die jüdische Kultusgemeinde.[5]
- 10. November 1938: Kostenpflichtiger Zwangs"verkauf" an die Stadt Fürth; der Kaufpreis für alle Immobilien und Grundstücke der jüdischen Kultusgemeinde in Fürth betrug 100 RM, der jüdischen Gemeinde wurden dabei 236,50 RM "Übertragungskosten" auferlegt.[2]
- Am 6. Juli 1939 wurde das Haus aus dem Grundbuch gelöscht, weil nicht mehr existent. Da es 1935 noch stand (s. u.), wurde es vermutlich zwischen November 1938 (Novemberpogrom) und Juli 1939 abgerissen.[2]
Weitere Angaben laut der Adressbücher der Stadt Fürth:
- 1799: Judenhospital[6]
- 1819: Das jüdische Hospital[7]
- 1836: Jüdisches Hospital[8]
- 1850: Jüdisches Hospital[9]
- 1859: Moses Wolf Mayenbaum, Webermeister[10]
- 1880: Israel. Cultusgemeinde Friedhof-Aufseher-Wohnung[11]
- 1913: Isr. Cultusgemeinde (Johann Konrad Linz, Grabsteinverf. p.)[12]
- 1921: Israelitische Kultusgemeinde Fürth (Johann Konrad Linz, Grabsteinhauer)
- 1935: Israelitische Kultusgemeinde Fürth (Johann Konrad Linz, Grabsteinhauer)[13]
- 1939: Löschung aus dem Grundbuch, nicht mehr existent
Frühere Adressen
- ab 1792 Hausnummer 482
- ab 1827 Hausnummer 142, I. Bez.
- ab 1860 Rednitzstraße 20
- ab 1890 Rednitzstraße 28
Literatur
- Gänsberg-Erinnerungen Band 4, Fürth, Städtebilder Verlag, 2008, S. 64
- Fotografierte Fürther Stadtgeschichte, Hans Lotter, Fürth, 1987, S. 22–23
Siehe auch
- Rednitzstraße
- Rednitzstraße 26
- Rednitzstraße 30
- Rednitzstraße 32 (Taharahaus)
- Jüdisches Krankenhaus
- Jüdische Leichenhalle
- Feuerwehr
- Alter jüdischer Friedhof
- Straßen des Gänsbergs
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Angaben überwiegend nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 sowie den Fürther Adressbüchern von 1859, 1921, 1931 u. 1935
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch), S. 52
- ↑ Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth, 2014, S. 174
- ↑ Wunschel zitiert aus Salbuch 1700, S. 167; vgl. dazu aber auch Anm. 3 bei Rednitzstraße 26. Wunschels Annahme ist zumindest fragwürdig, denn der unreine Schinder/Fallmeister (Wasenmeister) wäre an dieser Stelle mit dem Hekdesch schwer in Vereinbarung zu bringen. Ob tatsächlich ein Vorgängerbau der Fallmeisterei tolerabel gewesen wäre, ist zumindest noch nicht nachgewiesen.
- ↑ Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch), S. 46 f.
- ↑ Fürther Adressbuch 1799, S. 51
- ↑ Fürther Adressbuch 1819, S. 28
- ↑ Fürther Adressbuch 1836, S. 6, handschriftliche Abschrift von Georg Paul Rieß
- ↑ Fürther Adressbuch 1850, S. 8
- ↑ Fürther Adressbuch von 1859, S. 8
- ↑ Fürther Adressbuch 1880, S. 22
- ↑ Fürther Adressbuch 1913, II. Teil, S. 181
- ↑ Fürther Adressbuch 1935, II. Teil, S. 142
Bilder
Alter Jüdischer Friedhof, der „Hekdesch“ – das alte Hospital von Süden (im Hintergrund links Giebel von Rednitzstr. 22)