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Altstadtverein Fürth

← Seite 35 tagen des heiligen Martin und des Erzengels Michael an die Herkunft der neuen Pfarrkirche gedacht werden. Verwirrend bleibt aber, dass die Mutterkirche das Martinspatrozinium trägt, die Pfarrei in Fürth nach St. Michael benannt ist, zumal zwei Jahre später am 20. Jun. 1351 in einer anderen Schenkung von den „zwu pfarren zu s. Laurentzen zu

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Nurnberg und zu sant Martin zu Furtt“ die Rede ist. Gab es neben St. Lorenz in Nürnberg etwa doch zwei Pfarreien mit unterschiedlichen Patrozinien in Fürth? Am 22. April 1362 wird jedoch in einem Ablassbrief für die Pfarrkirche St. Michael St. Martin als „capella annexa“ (angegliederte Kapelle) bezeichnet – die Pfarrkirche heißt von nun an St. Michael, St. Martin

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war rechtlich völlig degradiert. Daraus ist zu schließen, dass es in Fürth kirchenrechtlich immer nur eine Pfarrei gegeben hat, die ihren Patron gewechselt haben muss, da über eine Eingliederung von St. Martin nach St. Michael nirgends etwas herausgelesen werden kann. Die vielfach behauptete ehemalige Filiation von St. Michael ist ebenfalls nirgends belegt. Es hat zu diesem Zeitpunkt aber auf jeden Fall zwei Gotteshäuser gegeben. Über die Stellung von Pfarrer Centgräf in Fürth und die sonstigen kirchlichen Verhältnisse ist leider nichts weiter bekannt. Ob er noch Pfarrer von St. Michael wurde, kann nicht gesagt werden. Ein anderer Pfarrer ist nicht bekannt. In hohem Alter tritt er 1365 als Stellvertreter des Pfarrers von St. Lorenz auf, der Pfarrkirche, deren Pfarrrechte ursprünglich zu St. Martin in Fürth gehörten. 1373 starb Ulricus Centgräf und soll in der Martinskapelle begraben worden sein. Unklar bleibt in dem fast 100 Jahre alten Bericht des Chronisten Fronmüller über den Grabstättenfund von 1788, ob das Grab in der Ruine im Wiesengrund oder in der Kapelle auf dem Kirchenplatz entdeckt wurde. Der Grabstein soll ebenfalls nach Fronmüller als Schwellstein der Eingangstür zur neuen Schule auf dem Kirchenplatz (wahrscheinlich Kirchenplatz 5) verwendet worden sein. Hat man ihn vom Wiesengrund zum Kirchenplatz hinaufge-

schafft, um ihn dort fast 30 Jahre achtlos liegen zu lassen, bis er als Baustein Verwendung fand oder stammt er eigentlich aus der Kapelle von nebenan, die nur wenige Jahre vor dem Schulbau abgerissen worden war – übrigens unter dem gleichen Vorwand wie Pfarrer Lochner 1679 die Ruinen im Wiesengrund abreißen lassen wollte – und beim Tode des Pfarrers Centgräf bereits über 100 Jahre existiert haben muss? Fronmüllers Hinweis über den Verbleib des Grabsteins entstammt nicht der Quelle von 1788 sondern einer Nachricht aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hier könnte die Zuordnung die Folge einer Verwechslung Fronmüllers bzw. des Verfassers der Pfarrbeschreibung sein, aus der Fronmüller seine Nachricht schöpfte, weil für diesen die Martinskapelle, nach allem was er gehört hatte, immer automatisch die Ruine im Wiesengrund war. Verwechslung und Patroziniumswechsel

Der von dem Historiker Erich von Guttenberg vermutete Patroziniumswechsel der Pfarrkirche in Fürth von St. Martin zu St. Michael hat aufgrund der Quellen- und Faktenlage einiges für sich und dürfte im Zusammenhang mit dem Übergang der Pfarrrechte an die vorerst mit Fürth unierte, dann abgetrennte Lorenzkirche in Nürnberg am Ende des 13., Anfang des 14. Jahrhunderts zu sehen sein. St. Martin ist

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