der Theresienstraße 20. In Anzeigen in der NZ warb Inhaberin Käthe Röschlein um regen
Besuch und den Kauf von Milch und Milchprodukten.
Sie sangen zwar im Nürnberger Herkulessaal, aber dort auch vor vielen Fürther Zuhörern.
Der "Donkosakenchor" unter der Leitung von Serge Jaroff begeisterte mit Falsett- und
Summeffekten. Mühelos wurden Glockentöne und Pizzicati imitiert. Der Chor wurde erst
nach diversen Wiederholungen und Zugaben in die Garderobe entlassen.
Lu-Li: "Hurra - ein Junge" mit Ida Wüst und Georg Alexander.
Alhambra: "Der Fall des Generalstabs-Oberst Redl" mit Lil Dagover und Theodor Loos.
Stadttheater Fürth: "Der Evangelimann".
Donnerstag, 21. April 1932
Das Fürther Kino "Alhambra" zeigte den Propagandafilm "Land in Sonne". Zweck des Films
war es, den arbeitslosen Besuchern in überzeugender Weise die deutsche
Kleingartenbewegung nahezubringen. Zwei Stunden lang sah man blühende Kleingärten,
Kinderspielplätze und Erholung in Luft und Licht. Fernziel war es, die Arbeitslosen für die
Schaffung neuer Kleingartenkolonien in Fürth zu gewinnen. Bei wenig Kapital und viel
eigenem Arbeitseinsatz winkten ein Höchstmaß an Selbstversorgung und Erholung.
In einer Anzeige in der NZ bot ein staatlich geprüfter Klavierlehrer seine Dienste an:
Stundenlohn 1 RM! Zu diesem Preis kam er auch noch ins Haus!
Die Revolution im Büro: Eine "Pult-Saldiermaschine", mit der man addieren, subtrahieren
und saldieren konnte. Es gab sie in den Ausführungen "Handbetrieb" oder "elektrisch",
beworben in Anzeigen in der NZ durch die Firma Baum und Herzog in Nürnberg.
Freitag, 22. April 1932
Die Hausfrauen in Nürnberg und Fürth liefen Sturm. Der jeweilige Stadtrat wollte den freien
Milchhandel einschließlich der Belieferung von Frischmilch ins Haus verbieten und nurmehr
den Laden-Milchverkauf zulassen. Dahinter steckte die Absicht, die kommunalen
"Milchversorgungsbetriebe" zu stützen, da sie in wirtschaftliche Schieflage geraten waren.
Allein in Fürth bekundeten bisher schon 7000 Hausfrauen durch Unterschrift ihre Absicht,
den freien Milchhandel weiterhin zu erhalten.
Am Donnerstag vormittags gegen 10 Uhr überquerte eine 65-jährige israelische
Leichenwärterin die Schwabacher Straße nahe der Einmündung Hindenburgstraße. Sie erlitt
einen Schwächeanfall, stürzte zu Boden und wurde von einem Straßentriebwagen der Linie
1 erfasst und einige Meter mitgeschleift. Nach Einlieferung ins Fürther Krankenhaus konnte
nur noch ihr Tod festgestellt werden.
Der Volksbildungsverein Fürth veranstaltete für die arbeitslosen Männer und Frauen Fürths
einen "Sorgenbrecherabend" im Berolzheimerianum, das dicht gefüllt war. Es spielte das
Erwerbslosen-Orchester unter der Leitung von Willy Seidl. Dargeboten wurden Schlager,
Tänze und Sketche. Dabei hatte Witzeerzähler Fritz Bernet die Lacher stets auf seiner Seite.
Sämtliche Künstler des Nürnberg/Fürther Theaters hatten sich für diesen Abend kostenlos
zur Verfügung gestellt.
Samstag, 23. April 1932
Vom 24. bis 30. April fand die "Reichs-Seefischwoche" statt. Die Fürther Fischgeschäfte wie
z.B. die Nordsee warben mit Sonderangeboten um den Kauf von Seefischen.
Die Fürther, die ihre Berechtigungskarten zur Landtagswahl am 24. April verloren hatten,
durften trotzdem wählen. Man musste dafür den Personalausweis oder den Reisepass ins
Wahllokal mitbringen. Wählen durfte man am Sonntag in 65 Fürther Wahllokalen von 8 bis 18
Uhr. Für den Stimmkreis Fürth trat als Kandidat u.a. auch der Reichsbahnobersekretär Franz
Jakob für die NSDAP an, nach der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 wenig
später neuer Fürther Oberbürgermeister.
Weltspiegel: "Im Banne der Berge" mit Elga Brink und Fritz Schulz.
Seite:Kuntermann 1932.pdf/24
Version vom 5. August 2024, 19:58 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „der Theresienstraße 20. In Anzeigen in der NZ warb Inhaberin Käthe Röschlein um regen Besuch und den Kauf von Milch und Milchprodukten. Sie sangen zwar im N…“)
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.