Königstraße 77

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Königstraße 77, 2021
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Dreigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Mansardwalmdach, Walmdachzwerchhäusern, verputzten Seitenfronten und traufseitigem Anbau zu Nr. 75, zweites Viertel 18. Jahrhundert; Sandsteinquadermauer mit Stichbogentor zu Königstraße 75, gleichzeitig; Rückgebäude zur Schindelgasse, dreigeschossiger verputzter Traufseitbau mit Satteldach, 18./19. Jahrhundert; bauliche Gruppe mit Königstraße 73/75; Teil des Ensembles Altstadt.

Eigentümer

  • 1600: Erbauung des Hauses
  • 1622: jüdische Eigentümer: Josef Hüttenheim und Isaac
  • 1670: Salomon Fromm/Schneior; Er erwarb das Haus Königstraße 77 wahrscheinlich um 1670 für seinen Sohn, den Drucker Josef und ließ für ihn die Mikwe einrichten.[1]

Nutzungen

Um 1700 ist eine Gaststätte Zur goldenen Gans in der Königstraße 77 belegt.[2] Strittig ist, ob tatsächlich auch die Druckerei des Josef ben Salomon Fromm, oft als Salomon Schneior bezeichnet, sich hier befunden hat.[3] Das mag daran liegen, dass auch das benachbarte Haus Königstraße 75 im Eigentum der Fromms war, der wahrscheinlichere Standort der Druckerei. Jedenfalls wird das Gebäude Königstraße 77 mit der Goldenen Gans von der Witwe Sarah Schneior (Fromm) 1702 für 4.000 fl. an den Ansbacher Hoffaktor Marx Model verkauft.[4] Bei dem Kauf wird ausdrücklich festgehalten, dass das Gebäude Königstraße 75 im Besitz der Witwe verbleibt. [5]

In dem Gebäude war bis Anfang 2020 im Erdgeschoss ein Schnellimbiss untergebracht, zuletzt das sog. „Chicken 4 You 2”. Nach einem Leerstand während des COVID-19-Lockdowns eröffnete im Erdgeschoss im Mai 2021 ein Automatenbetrieb mit offener Front. Verkauft wurden Snacks, Süßigkeiten, Getränke und Heißgetränke jeweils aus einem Automaten. Personal vor Ort wurde nicht vorgehalten. Der dazu vorgenommene Eingriff in das Denkmal – noch dazu ungenehmigt – erzürnte Öffentlichkeit und Politik. Nach Feststellung des ungenehmigten Baus wurde der Eigentümer dazu verpflichtet, die Front samt Automaten wieder zu entfernen. Im Juli 2023 wurde das Erdgeschoss wieder als herkömmlicher Verkaufsraum instandgesetzt.

Literatur

  • Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2011, S. 38 - 39

Lokalberichterstattung

  • Armin Leberzammer: Offene Automatenfront im Denkmal. In: Fürther Nachrichten vom 26. Oktober 2021 (Druckausgabe) bzw. Bausünde: Offene Automatenfront im Fürther Denkmal sorgt für Ärger. In: nordbayern.de vom 27. Oktober 2021 - online

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". Mikwe im Haus Königstraße 77 (um 1670). In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2011, S.38 f
  2. Adolf Schwammberger: "Fürth von A bis Z", S. 397
  3. so etwa Barbara Ohm Geschichte der Juden in Fürth, 2014, S. 70.
  4. Einen genauen Nachweis über den Standort der Wirtschaft und der Druckerei führt Robert Giersch: "Zwischenbericht zur Hausforschung Königstraße 89: Ein Fürther Anwesen und seine Bewohner um 1700" in: Fürther Heimatblätter 1991/3; S. 84 - 86
  5. Robert Giersch: "Zwischenbericht zur Hausforschung Königstraße 89: Ein Fürther Anwesen und seine Bewohner um 1700" in: Fürther Heimatblätter 1991/3; S. 85; in Fußnote 31 und 32 wird dazu StAN, Rep. 207a, Nr. 306 angeführt

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