Bartholomäus Gebhard
- Vorname
- Bartholomäus
- Nachname
- Gebhard
- Geschlecht
- männlich
- Todesdatum
- 7. Januar 1593
- Beruf
- Pfarrer
Funktion | FunktionVon | FunktionBis |
---|---|---|
Pfarrer | 1549 JL | 1593 |
Bertholomäus Gebhard (geb. ; gest. 7. Januar 1593) war bis zu seinem Tod[1] etliche Jahre Pfarrer in Poppenreuth an der Kirche St. Peter und Paul - laut Pfarramtsarchiv seit 1549, laut Andreas Würfels "Diptycha" (siehe ebenda) seit 1559.
Etliche Visitationsprotokolle beziehen sich auf diesen Bartholomäus Gebhard. Von ihm wurde ermittelt, dass er die Bibel lateinisch und deutsch lese, die lutherischen Stücke achte und die kirchlichen Zeremonien, wie im Agendenbüchlein vorgeschrieben, halte. Cuntz Höfel, ein Gottshauspfleger (vergleichbar unserem heutigen Kirchenvorstand) gab an, dass der Pfarrer „vleißig in seinem ambt“ sei, aber „anfenglichs hab er gern trunncken“.
Großen Raum nimmt in der Visitation der Bericht des Pfarrers über das Poppenreuther Gemeindevolk ein. Die Aufmerksamkeit bei dem Gottesdienst muss sehr zu wünschen übrig gelassen haben. Gebhard beklagt sich, dass „zu stund, do man predigt … uff dem kirchhoff oder darvor ein schwatzen und schlappern, das nit allein dardurch die zuhorer verhindert, sondern ich offt hab uff der cantzel still halden, herauß schicken und solche schwetzer abschaffen mußen.“ Ferner gebe es Leute, wie die Frau des Barthel Pachmon, die nicht in die Kirche komme und „der armuth klaider halben schuld“ gebe.
Bemängelt wird z. B. auch das unchristliche einander Zutrinken „von man und weybs personen uff den hochzeyten“. In diesem Zusammenhang ist von Erbrechen und Totsaufen die Rede. Auch die kleinen Kinder in Poppenreuth werden beanstandet, die nicht das Vaterunser können aber gräulich fluchen wie „Gots donner, Gots sacra, Gots sieben sacra, Gots tausend sacra“. Schließlich sei auch der Missbrauch abzustellen, dass die Bauernknechte die Mägde an den Zöpfen in die Wirtshäuser zerren, „daraus allerlei böse ehen iren ursprung nehmen.“
In seine Poppenreuther Amtszeit fällt auch der Poppenreuther Hostienfrevel. Dieser fand einen relativ großen literarischen Niederschlag. Nicht nur Andreas Würfel würdigte diesen in seinen Diptycha[1], Valentin Geißler druckt dafür 1567 sogar eine eigene Schrift.[2] Ebenso kamen die Apostelfresken 1583 in die Kirche St. Peter und Paul.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Andreas Würfel: Diptycha ecclesiarum in oppidis eet pagis ... Verzeichnis und Lebensbeschreibungen der Herren Geistlichen, welche seit der gesegneten Reformation biß hierher, sowohl in den Städtlein als auf den Dorfpfarren Nürnbergischen Gebiets gedienet. Nürnberg 1759, Seiten 498/499 - online
- ↑ Gründlicher wahrhaffter Bericht / was sich am Tag Kunigundis den 3. Martii / zwischen etlichen Dienstmägden aufm Feldt / nit weyt von dem Dorff Poppenreuth / ein kleine Meyl wegs von der Statt Nüremberg gelegen / für ein wunderliche erschröckliche Geschicht / verloffen unnd zugetragen / mit angehengter warnung und vermanung / das sich menigklich vor der gleichen leichtfertigkeit und verachtung Gottes Worts und der heyligen Sacramenten / fleyßig hüten wolle. - Gedruckt zu Nürmberg / durch Valentin Geißler. M. D. LXII