sches Feuerlöschmagazin ersetzt worden war. Die
dafür gebaute spätere Mädchenschule hinter der
Kirche wurde nach den Informationen H. Habels
1817/18 erbaut und war gerade mal 6 Jahre älter als
das von Wilder/Herrlein betitelte Gebäude, 1888 abgebrochen und die Abbruchmaterialien versteigert.
Für eine Beurteilung über den Verbleib des Grabsteins bedeutet das, dass er wohl für immer verloren bleibt. Einziger Lichtblick in dieser Sache ist,
dass eine Abbildung des Steins aus der ehemaligen
Gebhardt’schen Sammlung heute im Stadtarchiv
existiert (Abb. 4 und Altstadtbläddla 48, 2014/15,
S. 36) und damit als Archivalie eines heute verschollenen Bodendenkmals zu sehen ist, das nach seiner
Auffindung bereits in sekundärer Verwendung erkannt wurde.
Um etwas über die Stellung des Pfarrers in seiner
Gemeinde in Erfahrung bringen zu können, ist eine
Betrachtung der kirchlichen Verhältnisse des 14. Jhs.
erforderlich. Dies ist insofern wichtig, da im 14. Jh.
eine Neuordnung des Kirchenwesens stattgefunden hat. Die Martinskapelle als Mutterkirche verliert
ihren Einfluss, sichtbar an der Abspaltung der Johanniskirche in Burgfarrnbach, den Rechtsübereignungen an die Lorenzkirche in Nürnberg und dem Erstarken des Michaelpatroziniums in Fürth. Die hierüber entbrannte wissenschaftliche Debatte in den
30iger Jahren des 20. Jhs. verliert sich unter anderem in der Zuordnung von Präpositionen im lateinischen Text und hilft dabei nicht viel weiter. Wichtig wäre hier, die angegebenen Quellen der Autoren
auf ihre Verwertbarkeit hin zu filtern und die diskutierten Ansätze aus heutiger Sicht unter Zuhilfenahme des archäologischen Materials neu zu hinterfragen. Und hier kommt der geophysikalischen Untersuchung auf dem Kirchenplatz eine besondere Bedeutung zu (Altstadtbläddla 51, 2017/18, S. 26 ff.).
Zur „Martinskapelle“ im Wiesengrund lässt sich
zusammenfassend folgendes festhalten. Das Denkmal ist ein Produkt aus der Mitte des 19. Jhds. Es
gibt keinen Nachweis, dass dort einmal eine Kapelle
gestanden hat. Die Untersuchungen aus dieser Zeit
waren nie wissenschaftlich konzipiert und haben
emotionales Einfühlungsvermögen einfließen lassen, das zu der heutigen Situation geführt hat. Die
Vorstellungen von einer frühen Holz-Lehm-Kirche in
Fürth sind reine Phantasie und haben mit rekonstruierbaren Verhältnissen in Fürth nichts zu tun. Eine
klärende Ausgrabung steht noch aus, um Vorgängerbauten zu entdecken oder zu erkennen. Durch
eine ausgedachte Kirchenkonstruktion auf einem
Kirchweihwagen lassen sich die Verhältnisse in damaliger Zeit nicht wirklich sichtbar machen.
THOMAS WERNER
Nr. 57 – 2024
Altstadtverein Fürth
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