Die NZ wies darauf hin, dass auch am Fürther Bahnhof Personen mit nur einer "Bahnsteigkarte"
zum Besteigen der Züge berechtigt waren, so z.B. beim Verbringen von Koffern in das Abteil oder
Unterbringung von hilfsbedürftigen Personen im Zug.
Donnerstag, 20. August 1931
Fürth - damals eine Hochburg der Schützen. Am letzten Sonntag weihte die ZimmerstutzenGesellschaft "Tell-Alemannia-Concordia" ihre neue Schießhalle ein. Dazu waren zahlreiche
Einwohner Fürths sowie Abordnungen von Schützenvereinen aus der ganzen Region zum
"Ronhofer Gärtla" gekommen, wo Wirt Helmreich samt seiner Schrammelmusik alles aufbot, um
den Gästen den Aufenthalt möglichst angenehm zu gestalten. Die Gesellschaft "Concordia" wurde
1868 gegründet, die Gesellschaft Alemannia 1975. Beide Gesellschaften nutzten zunächst den
Schießstand in der Gaststätte "Ofenloch". Jahre später fusionierte man mit der Gesellschaft "Tell",
die bis dahin mit Schneppern in der Gaststätte "Erholung" schoss. Die Einweihungsfeier endete mit
einem umfangreichen Preisschießen.
Freitag, 21. August 1931
Das Schuhhaus "Pöhlmann" in der Schwabacher Straße in Fürth warb für seinen Sonderverkauf.
Es war gelungen, von der Salamander-Schuhfabrik einen Posten "zurückgesetzter Schuhe" zu
erhalten. Dies waren gestempelte Rest- oder Musterpaare sowie Schuhe mit kleinen
Schönheitsfehlern. Zurückgesetzte Schuhe wurden entsprechend billiger abgegeben. Die Preise
lagen zwischen 6,50 RM und 12,50 RM.
Auf dem Fürther Wochenmarkt wurden jetzt Preiselbeeren in Massen angeboten. Ihr Preis je Liter
sank von anfangs 50 Pf auf derzeit 20 Pf. Die meisten Preiselbeeren kamen aus dem
Fichtelgebirge, dem Frankenwald sowie dem Bayerischen Wald. Die Beeren waren beliebt als
Kompott und Marmelade. Eine zweite Ernte erwartete man im Oktober. Für Arbeitslose war das
Aufsammeln der Preiselbeeren eine willkommene Einnahmequelle.
Samstag, 22. August 1931
Für das Fußball-Länderspiel Österreich-Deutschland, das im September in Wien stattfinden sollte,
begab sich Reichstrainer Otto Nerz auf eine Rundreise, um seine Kandidaten unter die Lupe
nehmen zu können. Am letzten Mittwoch sah Nerz das Spiel des 1. FC Nürnberg gegen den VfR
Fürth (2:0). Dabei erlebte er eine Enttäuschung. Die von der Presse hochgelobten Clubspieler
Kund und Schmidt zeigten sich außer Form, von den Talenten gefiel Verteidiger Munkert, er erwies
sich für Otto Nerz jedoch als zu jung.
Die bekannte Fürther Möbelfabrik "Möbel-Otto" verlegte ihre Ausstellungsräume von der
Gabelsberger Straße 5 in die umgebauten Räume des Anwesens Königswarterstraße 8. Hier
waren jetzt etwa 50 Speise-, Herren- und Schlafzimmer ausgestellt. Die Fabrikation befand sich
weiterhin im Anwesen Pfisterstraße 19.
Vom 23. bis 30. August führte die Fürther "Arbeiter-Samariter-Kolonne" eine öffentliche
Straßensammlung durch.
Am vergangenen Donnerstag veranstaltete der "Gewerkschaftsbund der Angestellten", Ortsgruppe
Fürth, einen Vortrag zum Thema "Braucht Deutschland Kolonien?"
Weltspiegel: "Nur eine Nacht" mit Clive Brock und Billie Dove.
Lu-Li: "D-Zug 13 hat Verspätung" mit Charlotte Susa und Paul Hörbiger.
Fortuna-Lichtspiele: "Herzblut einer Mutter" mit Jane Novak und Lowell Sherman.
Montag, 24. August 1931
Die NZ gedachte der Eröffnung der ersten Straßenbahn zwischen Nürnberg und Fürth vor 50
Jahren. Sie erfolgte am 25. August 1881 um 3.30 Uhr als Pferdebahn. Der Fahrpreis je Fahrt von
Fürth nach Nürnberg und umgekehrt betrug 10 Pfennige. Es gab auch Dutzendkarten zu 1 RM
("Knipskarten"). Der überdachte Straßenbahnwagen auf Schienen wurde von ein oder zwei
Pferden gezogen, die häufig scheuten, wenn die nebenherlaufende Jugend ein Indianergeheul
anstimmte. Wegen der schlechten Beleuchtung endete der Straßenbahnverkehr um 21 Uhr.
Seite:Kuntermann 1931.pdf/47
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.
![](/wiki/images/thumb/a/a9/Kuntermann_1931.pdf/page47-1024px-Kuntermann_1931.pdf.jpg)