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462 Teilnehmer wurden zwei Gruppen gebildet. Gruppe A marschierte für das „Deutsche Turn- und Sportabzeichen“, Gruppe B für das „SA-Sportabzeichen“. Jeder Teilnehmer legte 25 km in der Gruppe zurück. Auf dem Rücken trug man 12,5 kg Marschgepäck. Alle Teilnehmer blieben am Ziel nahe des Nürnberger Stadions unter der geforderten Norm von 4 Stunden 10 Minuten. Fiedler, das deutsche Modehaus in Fürth, bot in Anzeigen eine Baby-Ausstattung mit 45 Teilen zu 20,10 RM an. Die Ausstattung bestand aus 6 Hemdchen, 3 Jäckchen billig, 3 Jäckchen besser, 12 Windeln, 6 Molton 40/40, 6 Loden 70/80, 2 Gummieinlagen, 1 Fatschbinde Flanell, 2 Nabelbinden, 2 Badetücher 100/100 und 2 Waschlappen. Kristall-Palast: „Schleppzug M 17“ mit Heinrich George und Bertha Drews. Donnerstag, 26. April 1934 Reichskanzler Hitler nahm am Mittwoch in Nürnberg an den Beisetzungsfeierlichkeiten des verstorbenen Pg. Josef Heinrichs teil. Der Nürnberger Kaufmann war jahrelang ein persönlicher Freund Hitlers gewesen. Hitler kam um 2.30 Uhr mit der dreimotorigen Junkersmaschine „Immelmann“ auf dem Flugplatz in Fürth-Atzenhof an, wo ihn Frankenführer Streicher, Bürgermeister Dr. Eickemeyer, Gaupropagandaleiter Holz und Nürnbergs Polizeipräsident Dr. Martin abholten. Per Auto ging es zum Südfriedhof. Auf der Rückfahrt hatten sich schon riesige Menschenmassen am Straßenrand gesammelt, die beim Erscheinen des Führers in nicht enden wollende Heilrufe ausbrachen. Die SpVgg veranstaltete ihren ersten „Kameradschaftsabend“ in ihrem vollbesetzten Sportheim im Ronhof. Die Presse schwärmte von der familiären Stimmung, die schon ab dem ersten Gedichtvortrag mit dem Titel „Der Siegeszug“ zu spüren war. Sport, Politik und Vaterland waren jetzt eng aneinandergerückt, so wie es sich die Nationalsozialisten ausgedacht hatten. Für den Ehrentag der deutschen Arbeiter der Stirn und der Faust warb das deutsche Modehaus Fiedler in Anzeigen um den Kauf der entsprechenden DAF (= Deutsche ArbeitsFront)-Kleidung: DAF-Oberhemd gemustert 2,95 RM, DAF-Oberhemd reinweiß 4,50 RM, DAF-Krawatte 0,95 RM, Festtagssocken schwarz 0,95 RM. Freitag, 27. April 1934 In Fürth verschwand „die Butterfrau“. Diese kam aus dem Landkreis, ging in der Stadt von Haus zu Haus und verkaufte Butter an der Haus- bzw. Wohnungstür. Für viele Fürther war die Butterfrau mit ihrem Flechtkorb und der Rückentrage viele Jahre lang zu einer vertrauten Person geworden. Doch ab 1. Mai 1934 galten strengere Hygienevorschriften. So durften Milch und Milchprodukte nur noch über feste Verkaufsstellen unter Einhaltung besonderer Hygieneanforderungen an den Verbraucher gebracht werden. Die Butterfrau, die viele Fürther über Generationen bei jedem Wind und Wetter pünktlich und zuverlässig mit Butter versorgt hatte, verschwand für immer aus dem Straßenbild. Samstag, 28. April 1934 Am 27. April jährte es sich zum ersten Mal, dass OB Franz Jakob im Fürther Rathaus die Macht übernommen hatte. Die NZ schwelgte angesichts der Erinnerung daran in Lobeshymnen. Nach Ansicht der NZ waren die gestellten Aufgaben schwer, aber die bisher erzielten Erfolge sprachen ausnahmslos für Jakob. Das erzielte Vertrauen und die Wertschätzung in der Bevölkerung machten OB Jakob zu einem „wahren Vater der Stadt“. Die Lobhudelei endete mit den Worten: „Wir beglückwünschen herzlich Fürth und seinen OB Jakob zum heutigen Jubiläumstage. Mögen ihm lorbeerumkränzte noch recht viele folgen zum Wohl unserer Stadt, des Staates und des von ihm heißgeliebten großen deutschen Vaterlandes, für das er seinerzeit den Degen als Schlachtenkämpfer gezogen hat und für dessen neuen Ruhm er nun in friedlicher Arbeit an seinem Platze und an seinem Teile mit beitragen will als ehrlicher, treuer und erprobter Nationalsozialist. Sieg-Heil ihm! Sieg-Heil Adolf Hitler, dem Führer, dem er in Treue ergeben ist und dreifaches Sieg-Heil unserer so