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Die Beamtensiedlung ist eine genossenschaftliche Baugruppe in Dambach.

Entstehungsgeschichte

Zur Behebung der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg gründeten die Ortsgruppen Nürnberg und Fürth des Bayerischen Beamtenbundes an 19. März 1921 den Beamtenwohnungsbauverein Nürnberg-Fürth. Im Verein bildete sich ein Fürther Arbeitsausschuss, bestehend aus: Studienprofessor Hermann Memmel, Eisenbahnobersekretär Ernst Köppl und Städtischer Ingenieur Paul Müller. Dieser Ausschuss suchte in Fürth Grund und Boden für den Bau einer Siedlung. Nach Prüfung einiger Alternativen legte man sich auf den Bereich Friedlandstraße, Vestner Weg (heute: Fuggerstraße), Zirndorfer Straße (heute: Aldringerstraße) und Wallensteinstraße fest.

Das Gebiet bot sich durch ein günstiges Grundstücksangebot, die Nähe der Haltestelle „Alte Veste“ der Rangaubahn und dem benachbarten Stadtwald an; auch die Restauration Alte Veste lag an der Haltestelle, die seinerzeit ein beliebter Ausgangspunkt für die Naherholung der Fürther Bürger war. Insgesamt kam eine Fläche von 2 1/4 Hektar zusammen, die in 55 Parzellen zu je 370 bis 400 Quadratmeter aufgeteilt wurden.

Schon nach dem Erwerb der ersten Flächen begann die Genossenschaft den 1. Bauabschnitt. Die jeweilige Wohnfläche betrug 80 Quadratmeter und wurde als zuschusswürdig genehmigt, obwohl die Grenze vom Sozialministerium seinerzeit auf 70 Quadratmeter festgelegt war. Bis Juli 1922 waren 16 Wohnungen fertiggestellt.

Von Mai 1922 bis Juni 1923 wurde trotz der galoppierenden Inflation der 2. Bauabschnitt verwirklicht. Zum 2. Dezember 1923 löste sich die dann eigenständige Baugenossenschaft Fürth aus dem Nürnberger Verbund. Nicht zuletzt war dies auch eine Konsequenz aus der nicht erfolgten, zunächst aber erwarteten Eingemeindung Fürths nach Nürnberg.

Der 3. Bauabschnitt folgte von August 1923 bis Januar 1924 mit zwei Viererblocks, der 4. Bauabschnitt von Mai bis Oktober 1924 (vier Wohnungen an der Vestner Straße). Im Juli 1926 konnten die Wohnungen des 5. Bauabschnittes und im 6. Bauabschnitt der Dreierblock in der Wallensteinstraße bezogen werden.

Die Baugenossenschaft konnte gegenüber dem Sozialministerium als Zuschussgeber das Recht behaupten, dass nur Mitgliedern Wohnrecht zukommt.

Insgesamt wurden 55 Wohnungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten errichtet. Der malerische Charakter der Siedlung und die ursprüngliche Gemeinschaftstradition der Kolonie konnte überwiegend bis heute erhalten bleiben, teilweise wohnen hier noch Nachfahren der Erstmieter.

Die Siedlung besteht heute aus den Anwesen

Ensemble

Ende April 2014 stellte der ehemalige Stadtheimatpfleger Alexander Mayer den Antrag an das Landesamt für Denkmalpflege und an den Landesdenkmalrat, die Beamtensiedlung als Denkmalensemble auszuweisen. Die Ausweisung als Ensemble wurde vom zuständigen Landesdenkmalrat am 30. Oktober 2015 beschlossen. Der Eintrag erfolgte erst Mitte 2016 unter dem Aktenzeichen E-5-63-000-11 und mit folgendem Listentext:

Die 1921-26 in mehreren Bauabschnitten errichtete Beamtensiedlung Dambach ist eine zusammenhängende, nahezu unverändert aus der Bauzeit überliefert Wohnanlage aus 16 zu 2er, 3er und 4er-Blocks zusammengefassten Wohnhäusern mit insgesamt 55 Wohnungen zu je 80 m2. Die Siedlung wurde von dem im Fürther Wohnungsbau bereits vor dem Ersten Weltkrieg viel beschäftigten Baubüro Bräutigam & Wiessner zusammen mit einem Architekten Bendel aus Nürnberg geplant. Bei den einzelnen Wohnhäusern handelt es sich um durchgängig traufseitig gestellte, zweigeschossige Satteldachbauten mit regelmäßiger Fenstersetzung. Zur Gliederung dienen kräftig profilierte, verkröpfte Traufgesimse. Eine Eintönigkeit des insgesamt einheitlichen Erscheinungsbildes der Siedlung wird durch vereinzelt gesetzte, flach ausgebildete Bodenerker und schlichte Putzornamente vermieden. Die Dachlandschaft wird durch kantige Fledermaus- und stehende Satteldachgauben sowie durch die unverputzten Klinkersteinkamine akzentuiert. Die zu jedem Wohnhaus zugehörigen ehemaligen Stallgebäude sind zum Teil freistehende, zum Teil den Giebelseiten vorgesetzte eingeschossige Satteldachbauten. Die Formensprache der Siedlung zeigt den Übergang von einem barockisierenden Heimatstil hin zu den Ansätzen einer sachlichen Moderne. Die Häusergruppen stehen entlang zweier ringförmig zueinander verlaufenden Straßenzüge und umschließen einen großen, offenen Gartenbereich mit schmalen Erschließungswegen. Die Wohnhäuser und ihre Gärten stellen eine aufeinander bezogene, malerische Einheit dar. Die Positionierung der Bauten, die Wegeführung und die Blickachsen bilden eine geschlossene Einheit. Die Gründung der Beamtensiedlung Dambach war eine direkte Reaktion auf die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs insbesondere in den Großstädten aufgekommene große Wohnungsnot. Die Schaffung von günstigem Wohnraum für städtische und staatliche Beamtenfamilien bei gleichzeitiger Berücksichtigung reformerischer Ideen wie der eigene Garten mit kleinem, der Selbstversorgung dienendem Stallgebäude ist von hoher sozialgeschichtlicher Bedeutung. Aufgrund ihrer strukturellen, auf ein friedliches Nebeneinander abgestimmten und bis heute erlebbaren Geschlossenheit ist die Siedlung ein für die 1920er Jahre selten gewordenes Beispiel einer kleinen Wohnanlage mit Gartencharakter. Die Siedlung steht für eine städtebaulich ambitionierte Lösung des nach dem Ende des Ersten Weltkriegs eingetretenen gravierenden Wohnungsproblems. Die Schaffung von möglichst viel Wohnraum konnte überzeugend mit einem städtebaulich malerischen Erscheinungsbild und den damals vorherrschenden reformerischen Intentionen verbunden werden. Die Gärten samt den Stallgebäuden und Erschließungswegen sind zusätzliche Denkmalwerte des Ensembles.

Literatur

Lokalberichterstattung

Siehe auch