Kurt Scherzer (* 12. Mai 1920 in Fürth; † 1. November 2006 ebenda) war Jurist und von 1964 bis 1984 Oberbürgermeister der Stadt Fürth.

Portrait Kurt Scherzer

Scherzer ist damit bislang der Fürther Oberbürgermeister mit der längsten Amtszeit und mit über 95,3% (1972) auch mit dem zweitbesten Wahlergebnis.

Leben

Kurt Scherzer legte 1940 am heutigen Heinrich-Schliemann-Gymnasium sein Abitur ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg studiert er nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft in Erlangen und München Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft. 1950 trat er seinen Dienst bei der Stadt Fürth als Vertreter des Wohnungsreferenten an, 1952 wurde er als Stadtrechtsrat Leiter des Sozialreferats. Im August 1953 wurde er zum Wirtschaftsreferenten gewählt, wobei ihm zusätzlich noch das Rechtswesen und die Liegenschaften der Stadt unterstellt waren.

Bei der Wahl vom 8. März 1964 trat Kurt Scherzer gegen den Oberbürgermeister-Kandidaten der SPD Heinrich Stranka an. Im Wahlkampf versuchte Scherzer hierbei mit einer Kampagne Kapital aus der Tatsache zu schlagen, dass Stranka im Gegensatz zu ihm kein gebürtiger Fürther war. Demnoch gewann Scherzer mit 51,7% zu 48,3% nur knapp. Bis zu seinem Tode 1983 blieb Stranka dann unter Scherzer 2. Bürgermeister.

Bis heute prägen die Stadt eine Reihe von Entscheidungen positiv wie negativ, die in die Amtszeit Kurt Scherzers (FDP) fielen: Die Entscheidungen zum Main-Donau-Kanal, die Eröffnung der Fußgängerzone, der Bau der Stadthalle, sowie der Erwerb des Burgfarrnbacher Schlosses durch die Stadt. Auch die umstrittenen Projekte zum Bau des City-Centers mit Abriss des Geismann-Areals, der Königsplatz-Durchbruch, der U-Bahnbau und die Gänsberg-"Sanierung" wurden unter Scherzer durchgeführt. Insgesamt wurden in der Amtszeit von Kurt Scherzer als Oberbürgermeister rund 1,867 Mrd. Mark in die Stadtentwicklung investiert.

Scherzer nahm während seiner politisch aktiven Zeit Ämter im Bayerischen und im Deutschen Städtetag und bei der deutschen Sektion des Rates der Gemeinden Europas wahr. Außerdem war er Abgeordneter im Bezirkstag Mittelfrankens und Verwaltungsratsmitglied bei der Bundesanstalt für Arbeit.

Scherzer war Gründungsmitglied der Vereinigung liberaler Kommunalpolitiker (VLK).

Auszeichnungen

Scherzer war Träger der Goldenen Bürgermedaille (1984) und des Verdienstkreuzes erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Ferner wurden ihm bei der Amtsübergabe an Nachfolger Lichtenberg 1984 die Medaille in Gold des Bayerischen Sparkassen- und Giroverbandes und die Verdienstmedaille der amerikanischen Streitkräfte verliehen. Als Gründungsmitglied war er Träger der Ehrennadel der Vereinigung liberaler Kommunalpolitiker in Gold.

Literatur

  • Scherzer, Kurt, Oberbürgermeister. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 315
  • Hohe Auszeichnung für Altoberbürgermeister. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 18. Oktober 2002 - im Netz
  • Zum Geburtstag viel Glück. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 12. Mai 2005 - im Netz
  • Nachruf auf Alt-OB Kurt Scherzer. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 2. November 2006 - im Netz
  • Götz Stumpf: Nachruf Kurt Scherzer - OB (12.05.1920 - 01.11.2006), Akademischer Turnbund (ATB) Nürnberg e.V., 11. November 2006 - im Netz
  • Fürth trauert um Kurt Scherzer. Der Altoberbürgermeister ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Die Stadt Fürth würdigt Kurt Scherzer mit diesem Nachruf. In: Kommunalpolitisch Liberale Information Bayern (KLIB). Informationsschrift der VEREINIGUNG LIBERALER KOMMUNALPOLITIKER (VLK) in Bayern e.V., 25. Jahrgang, Heft 3, November 2006, S. 10-11 - PDF-Datei

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  • Anmerkung: In der Wikipedia verhinderte Carol.Christiansen & Co. eine Verlinkung auf das FürthWiki, vgl. Diskussion:Kurt Scherzer