Johann Baptist Fabricius (geb. 1532; gest. 27. November 1578 in Fürth) studierte in Wittenberg bei Melanchthon, durch den er auch die Magisterwürde erlangte. 1556 wurde er dann an der Nürnberger Kirche St. Egidien Diakon[1] und schließlich 1557 Pastor in Fürth.[2] Die Stelle von St. Michael bekleidete er bis 1578.[3]

Anlässlich seiner Ernennung zum Pfarrer von Fürth, wurde Fabricius ermahnt, sich eines ehrbaren, züchtigen Wandels zu befleißigen und sich nicht mit dem leichtfertigen Gesindel einzulassen und sich in keine disputierlichen Lehren, die er hernach nicht verteidigen könne, einzulassen.[4]
1557 berichtete Fabricius, dass er die kirchlichen Verhältnisse an St. Michael zu dieser Zeit in einem traurigen Zustand vorgefunden habe (eine leise Kritik am Vorgänger). "Kein einziger Schüler war da (in der Kirche zum Gottesdienst) und stunde der Gerichtsschreiber, ein Vagant und Idiota, so zuvor ein Soldat gewesen, vor dem Puldt mit einem kurzen Küttelein, mit zerrissenen und zerlumpten Hosen, sang vor der Predigt einen Psalmen und da er vermeinte, es sollte die Predigt mit einem Gesang und Collekten beschlossen werden, da lief das Volk alles zur Kirchen hinaus wie die Säue vom Trog."[5]

Bei der Kirchenvisitation 1561 wird aus guten Ursachen beschlossen in Fürth nicht die Gemeinde, sondern nur den Pfarrer - also Johann Baptist Fabricius - zu examinieren.[6] Die Examination wurde am 13. Oktober 1561 in Gründlach durchgeführt. Der Pfarrer hat wohl bestanden. Aktenkundig wurde dabei, dass Fabricius Werke von Luther und Melanchthon hat und diese auch liest, genauso wie Bücher, die er von seinem Vater geerbt hat.[7]
Allerdings wurde bei der Kirchenvisitation negativ bemerkt, dass der Schulmeister (vom Dompropst eingesetzt) unfleißig sei, sodass die Eltern ihre Kinder wieder aus der Schule nehmen.

Fabricius schrieb 1570 eine Komödie, doch dieser frühe Beginn war der Fürther Kultur nicht vergönnt: Seine vorgesetzte Behörde verweigerte ihm die Druckgenehmigung.[8]

Als Fabricius 1578 starb wurde er auf dem alten Kirchhof um die Kirche St. Michael begraben. Das Epitaphium auf seinem Grabe hatte die Inschrift:
M. Johannes Baptist Fabricius Pastor Ecclesiae Furtianae mortuus et hujus sepulturae traditus anno aetatis suae 46 Christi vero 1578 die Sancti Apostoli Andreae [9] was soviel bedeutet wie: Magister Johann Baptist Fabricius, Pfarrer der Fürther Kirche ist tot und dessen Begräbnis war im 46 Jahre seines Lebens, also im Jahr Christi 1578 am Tag des Apostels Andreas (= der 30. November).

Herkunft des Familiennamens

Der Name "Fabricius" kommt von der Berufsbezeichnung "Schmid" - lateinisch faber - in einer hyperlateinischen Form, bei der das Suffix -(ic)ius an eine bereits erfolgte Übersetzung noch angehängt wird. Die Latinisierung und Graezisierung von Familiennamen war eine Modeerscheinung sonderlich im Humanismus. Möglicherweise schämten sich einige Studenten bei der Einschreibung in die Matrikellisten der Universität ihrer bildungsfernen Vorfahren und suchten dies mit einer Umbenennung zu übertünchen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Andreas Würfel Diptycha Ecclesiae Egydianae, 1757, S. 70 - online abrufbar
  2. Pantheon der Litteraten und Künstler Bambergs, 1812, S. 266 - online abrufbar
  3. Andreas Würfel: Diptycha Ecclesiarum Oppidis et Pagis Norimbergensibus, 1759, S. 162
  4. Dr. Heinz Dannenbauer: Die Nürnberger Landgeistlichen bis zur zweiten Nürnberger Kirchenvisitation (1560/61), Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte, IV. Jahrgang, 1929, S. 233
  5. Fronmüllerchronik, 1887, S. 39 - (dort wörtl. zitiert aus Scheuerls Chronik von Fürth, S. 32)
  6. aufgrund der Dreiherrschaft war die hohe Obrigkeit in Fürth strittig, Nürnberg wollte dem dompröpstlichen Bamberg und dem hohenzollerschen Ansbach durch die Visitation keine leichtfertigen Streitgründe an die Hand geben
  7. Dr. Heinz Dannenbauer: Die Nürnberger Landgeistlichen bis zur zweiten Nürnberger Kirchenvisitation (1560/61), Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte, III. Jahrgang, 1928, S. 77
  8. Dr. Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, S. 358 f.
  9. Fronmüllerchronik, 1887, S. 50 wobei ein "Werk in Herrn Gebhardt's Bibliothek, worin die Grabschriften der Nürnberger und benachbarten Kirchhöfe aufgeführt sind" zitiert wird.