Flexdorf
Flexdorf ist ein Ortsteil im Fürther Norden. Es liegt nördlich am linken Ufer der Zenn, sowie westlich vom Main-Donau-Kanal. In unmittelbarer Nähe zum Ort liegen die Ortsteile Atzenhof, Vach und Ritzmannshof sowie der Solarberg. 1972 wurde Flexdorf im Rahmen der Gebietsreform ein Teil der Stadt Fürth.
Entstehung und Geschichte
Das sog. kleine Haufendorf entstand am Nordufer der Zenn und wurde erstmals 1276 als "Flechsdorf urkundlich erwähnt. Ein Haufendorf ist meist ein geschlossen bebautes Dorf mit unregelmäßigen Grundstücksgrundrissen und häufig unterschiedlich großen Höfen, zumeist von einem Zaun umgeben. Haufendörfer unterscheiden sich von den meisten anderen Dorfformen dadurch, dass sie unplanmäßig angelegt wurden.[1]
Der Pfarrer und Lehrer Johann Kaspar Bundschuh verfasste zur Zeit der Wende von 18. zum 19. Jahrhundert einige Bücher über die Region Franken. Zu dem Ort Flexdorf schrieb in dem Band 2 des 1800 erschienenen Werks Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken: "Flechsdorf, nicht weit von Fach, der Rednitz aufwärts, kleines Dorf, hat 4 Unterthanen, welche alle Nürnbergisch sind. Von diefen Orte hatten vermuthlich die Flechsdörfer, ehemaliges Nürnbergerisches Rathsfähiges Geschlecht, den Namen."[2] Die Namensableitung kann sowohl auf den Nürnberger Geschlechtsnamen zurückgeführt werden, aber auch auf das althochdeutsche Wort „flëch“, was einem Landstrich, Platz oder Stelle entspricht.
Um 1824 gab es in Flexdorf sieben Haushalte mit 41 Einwohnern. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren der Ortschaft waren die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (1 Hof, 1 Mühle), Spitalamt (2 Höfe) und Nürnberger Eigenherren: von Haller (1 Gut), von Kreß (1 Gut), von Oelhafen (1 Gut). Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatten die Grundherren im Wechsel inne. 126 Jahre später hatte der Ort bereits zehn Häuser und 73 Einwohner.[3]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1824 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2012 |
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Einwohner | 69 | 41 | 58 | 57 | 53 | 56 | 48 | 48 | 73 | 62 | 74 | 97 | 73 |
Häuser[4] | 6 | 7 | 7 | 6 | 8 | 7 | 10 | 12 | 29 |
Baudenkmäler
Siehe auch
Literatur
- Flexdorf. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, S. 458-459.
- Barbara Ohm, Durch Fürth geführt, Band 2, 1. Auflage 1999, Seite 126 - 129
Lokalberichterstattung
- Johannes Alles: Als die Kleeblattstadt sich Richtung Norden fraß. In: Fürther Nachrichten vom 10. Juli 2012 - online abrufbar
Weblinks
- Liste der Baudenkmäler in Fürth - Flexdorf - Wikipedia
- Christofer Hornstein: Rettet die Milchhäuser!. Bei: Fuerther-Freiheit.info
Einzelnachweise
- ↑ Wikipedia: Historisch gewachsene Dorfformen, online abgerufen am 23. April 2019 | 23:45 Uhr
- ↑ Johann Kaspar Bundschuh: Flechsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800 - Online Digitalisat
- ↑ Historischer Atlas von Bayern, Franken Reihe I Heft 4: Nünrberg-Fürth, Gemeinden - Online Digitalisat Kom. für bay. Landesgeschichte, online abgerufen am 23. April 2019 | 23:45 Uhr
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840, 1852 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
Bilder
Blick vom Solarberg auf den Main-Donau-Kanal, die Kanalbrücke Zenn, Flexdorf und Vach (2015)
Blick vom Fürther Müllberg auf die Trogbrücke des RMD-Kanals über die Zenn und auf Flexdorf, Juni 2001
Blick vom Fürther Müllberg auf die Trogbrücke über die Zenn und auf Flexdorf, Juni 2001
Blick vom Fürther Müllberg auf die Pappelallee am Fischerberg und auf Stadeln, Juni 2001
Urpositionsblatt des Gebietes um Fürth/Burgfarrnbach, 1860-1863, Maßstab 1:25000. (Achtung! Einzelne Nachträge, z. B. Eisenbahnen, wurden später eingefügt!)