Der Leyher Landgraben oder einfach nur Landgraben war ein von Nürnberg kommendes Fließgewässer.

Verlauf des Landgrabens um 1850

Verlauf: Ausgehend vom Nürnberger Dutzendteich verlief der Landgraben durch die Nürnberger Südstadt (Landgrabenstraße), querte Schweinau, St. Leonhard, Sündersbühl, Gaismannshof sowie Leyh und erreichte südlich der Kreuzung Höfener Straße/Waldstraße Fürther Gebiet. Hier verlief der Landgraben weiter in nordwestlicher Richtung, kreuzte die Schwabacher Straße südlich des alten Krankenhauses und bildete am Abhang der Marienstraße das auf alten Karten verzeichnete "Landgrabental". An der heutigen Denglerstraße mündete der Landgraben schließlich in die Rednitz. Unweit der Einmündung wurde 1818 endlich für die Fürther ein Badehaus im Landgrabengarten errichtet.

Durch die rasche Entwicklung der Städte Nürnberg und Fürth im 19. Jahrhundert wurde der Graben bereits frühzeitig überbaut und verrohrt. In Nürnberg erfolgte dies vor allem durch die Ausdehnung der Südstadt, dem Bau des Ludwigskanals und des Schlachthofs. In Fürth war die Erbauung der Kasernen seit 1890, die Erweiterung der Südstadt sowie Innenstadt und der Bau des ersten Gaswerks im Jahr 1857 für das Verschwinden des Landgrabens maßgebend. 1860 erhielt ein Weg südlich der Maxstraße die Benennung Am Landgraben, dieser wurde um 1880 in Theresienstraße umbenannt. Teile des Grabens waren bis Anfang der 1980er Jahre im Bereich des heutigen Waldackerwegs erhalten.

Friedrich Marx erwähnt diesen Graben als "Landgraben" im Jahr 1770. Am 15. Juli hatte er soviel Hochwasser, dass er bei Leyh austrat und sich einen anderen Lauf suchte, nämlich den Weinweg (Rudolf-Breitscheid-Straße) entlang hinunter zur Pegnitz.[1] In der Chronik der Stadt Fürth nennt Georg Tobias Christoph Fronmüller den 22. Juli als den Hochwassertag: "...hatten wir wieder sehr großwaßer da dan der Landtgraben wieder aus getreten in weinweg Viele Aecker mit gedrait Verderbt auch Bey den Bettelhüttlein einen großen Rieß gethan, auf der andern seite in Häffnerweg oberhalb den Fallmeister (heute steht hier der Bahnhof) mehr als 25 Morgen Feld unter waßer gesetzt mit Hirsch und Korn."[2]

Situation heute: Am Bahndamm der Ringbahn bei Gaismannshof ist der Grabendurchlass erhalten und führt erstaunlicherweise ständig Wasser, welches jedoch sofort nach Austritt aus dem Bahndamm in die Kanalisation abgeleitet wird. Ansonsten ist der Verlauf nur noch durch einige Geländemarken nachzuvollziehen.

Diese sind:

- gekrümmter Verlauf des Waldackerwegs samt Fußweg zur Höfener Straße

- Standort der sog. Schickedanz Villa im Südstadtpark (Gebäude steht parallel am ehemaligen Verlauf)

- Verlauf der Theresienstraße zwischen Ottostraße und Pfisterstraße

- gekrümmte Grundstücksgrenzen an der Theresienstraße in alten Katasterplänen

- Auslaufbauwerk in die Rednitz an der Denglerstraße

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart, Franz Willmy Verlag, Fürth, 1887, S. 283
  2. Chronik der Stadt Fürth (Buch), Eßmann, Fürth, 1872 u . 1887, S. 166