Bei den Grafen von Pückler und Limpurg handelt es sich um ein schlesisch-fränkisches Adelsgeschlecht. Die Grafen waren die Erbauer des heutigen Schlosses Burgfarrnbach.

Geschichte in Franken

1676 kam Karl Franz Pückler, Freiherr von Groditz, durch Heirat mit Anna Cordula Freiin von Kresser nach Burgfarrnbach; damit entstand die fränkische Linie derer von Pückler. Anna Cordula war Erbtochter derer von Kresser. Diese hatten 1615 Burgfarrnbach erworben und schon 1616 die Wasserburg und die Brauerei, die eine wichtige Einnahmequelle war, neu erbauen lassen. Diese wurde nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg von ihnen auch wieder neu aufgebaut. Karl Franz wurde mit Urkunde vom 10. Mai 1690 zum Reichsgrafen erhoben. 1704, als Anna Cordula schon gestorben war, erbte Karl Franz nach dem Tod seines Schwiegervaters den Burgfarrnbacher Besitz. Er hatte sich in den Dienst des Markgrafen von Bayreuth begeben und war Geheimratspräsident in Neustadt an der Aisch. Sein Erbe Christian Wilhelm Carl stammte aus der zweiten Ehe. Er stattete das Schlossgelände des unteren Sitzes um die alte Wasserburg herum barock aus. Über seine Frau, Caroline Christine von Löwenstein-Wertheim, wurde er mit dem Reichserbschenken von Limpurg verwandt. Da sie in der Adelshierarchie höher standen als er, fügte er ihren Namen dem seinen an und nannte sich Pückler-Limpurg. Da die Brauerei eine gute Einnahmequelle war, wurde sie 1742 erweitert und die Felsenkeller zur Lagerung des Bieres wurden angelegt. Ihre Herrschaft über Burgfarrnbach konnten die Pückler entscheidend ausweiten. 1747 bekamen sie die Hochgerichtsbarkeit. Dafür wurde ein eigener Hochgerichtsbezirk Burgfarrnbach geschaffen. 1830 gründeten die Pückler in Burgfarrnbach einen der ersten Kindergärten Deutschlands. Unter den Grafen Karl Alexander Friedrich, Karl Ludwig Franz und Ludwig Franz Karl Maximilian musste das baufällige Wasserschloss abgerissen werden. Sie errichteten 1830-34 das klassizistische Schloss nördlich der alten Burg. 1833 schied Karl Alexander aus dem Kondominat aus, so dass das neue Schloss von zwei Familien bewohnt wurde.

Der Chronist Fronmüller schreibt zum Jahr 1867: "Am 3. Juli Abends 6 Uhr begab sich mittels eines Extrazuges das Officierkorps des hiesigen Landwehrregimentes mit den beiden Musiken nach Burgfarrnbach, um der Leichenfeier des Landwehrobersten und Kreisinspektors Friedrich Grafen von Pückler-Limburg[1] anzuwohnen, der auf seiner Besitzung Gaildorf verschieden war und in seiner Familiengruft zu Burgfarrnbach beigesetzt wurde."[2]

Die letzten Pückler in Burgfarrnbach waren die unverheirateten Gräfinnen Sofie (gest. 1941) und Anna (gest. 1955), die durch ihre soziale Einstellung im Ort sehr beliebt waren. Mit dem Tode von Graf Gottfried 1957 erlosch die Linie der Grafen Pückler-Limpurg.

Die Stadt Fürth kaufte das Schloss 1968 von der »Graf von Pückler und Limpurg’sche Wohltätigkeitsstiftung«, Alleinerbin der gräflichen Familie. Das Familienarchiv im Schloss und die Familiengruft befinden sich bis heute im Besitz der Stiftung.

Literatur

  • Johann Gottfried Biedermann: "GENEALOGIE der Hohen Grafen Häuser im Fränkischen Crayse, Erster Theil – Die Grafen und Herren von Pückler Tab. CXXVII - CXXXIX", 1745 - Digitalisat
  • Johann Jacob Moser: „Von dem Reichs-Ständischen Schuldenwesen; so vil es derer Weltlichen Churfürsten, auch Regierender Reichsfürsten und Grafen, Cameral-Schulden, und die Art, selbige abzustossen und zu bezahlen, betrifft; Besonders nach der würcklichen Praxi derer beyden höchsten Reichs-Gerichte”, Frankfurt und Leipzig 1774, 27. Kapitel, Debitwesen von Pückler, S. 455 - 472 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Karl Christoph Hofacker: „Rechtliche Ausführung des dem Herrn Grafen Philipp Friderich Carl von Pückler und Limpurg auf die Limpurgische Allodial- und Lehens-Verlassenschaft seiner verstorbenen Tochter, Gräfin Caroline Sophie Louise von Pückler und Limpurg zuständigen Erbrechts”. Tübingen 1789 - Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
  • Julius Friedrich von Malblanc: „Kurze Ausführung des den Herrn Grafen Johann Ludwig Vollrath und Friedrich Ludwig von Löwenstein Wertheim und Limpurg wie auch der verwittweten Frau Gräfin Caroline Christiane von Pückler gebohrnen Gräfin von Löwenstein Wertheim und Limpurg auf den Limpurg-Sontheimischen Landesantheil der verstorbenen Gräfin Caroline Sophie Louise von Pückler und Limpurg zuständigen Erbrechts und alleinigen Besitzes gegen die unrechtmäßigen Ansprüche und Eingriffe des Herrn Grafen Philipp Friedrich Carl von Pückler und Limpurg”, 1791 - Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
  • Anonymus (Christoph Ludwig Wilhelm Buff als Verfasser zugeschrieben): "Die Behandlung der gräflich von Pücklerischen Debitsache; die Administration der verschuldeten gräflichen Güter; in ihrem frühern guten, in ihrem neuern verdorbenen Zustand, und die daraus entstandenen schädlichen Folgen; aktenmäßig erzählt im Jahr 1808." Gedruckte Denkschrift ohne weitere Quellenangaben, 20 S., Archivakte StadtAFÜ Sign.-Nr. PLA 241/II
  • Georg Kolbmann: Zur Ortsgeschichte von Burgfarrnbach, Brunn bei Emskirchen und anderen ehemal. Besitzungen der Grafen v. Pückler-Limpurg in Franken. In: Fürther Heimatblätter, 1959/3, S. 34 - 38
  • Walter Fischer: Abriß der Geschichte der Grafen Pückler von Groditz später von Pückler-Limpurg. In: Fürther Heimatblätter, 1977/6, S. 169 - 173
  • Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 131 -146.
  • Christian Schümann: Fürth-Burgfarrnbach - erzählte Geschichte, Fürth, 2016, 183 S.

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Graf Friedrich Karl Ludwig Franz von Pückler und Limpurg (12.02.1788 – 01.07.1867)
  2. Fronmüllerchronik, 1887, S. 347

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