Aaron Halle-Wolfssohn (geb. 1756 in Niederehnheim [1], [2] Sohn des Arztes Dr. Wolf Enoch Levin (gest. 1786) [3] und dessen erster Frau Rösel (gest. 1778).

Leben [4]

  • 1760 aufgrund der Anstellung des Vaters am jüdischen Krankenhaus mit der Familie nach Fürth gezogen.
  • 1785 bis 1792 in Berlin, machte dort Bekanntschaft mit dem Kreis um Moses Mendelsohn. Er war entscheidend beteiligt an der von Moses Mendelssohn initiierten Übersetzung der Hebräischen Bibel ins Deutsche. Zudem war Wolfssohn als Privatlehrer tätig und verfasste u. a. ein Hebräisch-Lehrbuch für Kinder [5]. Er arbeitete für die hebräische Zeitschrift Ha-Meassef (Beiträge ab 1788, Mitherausgeber ab 1790).
  • 1792 bis 1807 in Breslau als Oberlehrer, nach 1802 gar als Direktor der Wilhelmsschule für jüdische Knaben (1804 Ernennung zum Königlichen Professor). Während seiner Breslauer Zeit verfasste Wolfssohn mehrere dramatische Stücke mit kritischen und satirischen Anklängen, z.B. die Komödie Leichtßin und Frömmelei. Lußtspiele zur Unterhalten beim Purim-Feßte, die oftmals als erstes modernes dramatisches Stück in jiddischer Sprache bezeichnet wird. So erschien z.B. auch in Ha-Meassef ein fiktives Gespräch zwischen Moses Mendelssohn, Maimonides [6] und einem ostjüdischen Rabbiner.
  • 1807 bis 1813 Hauslehrer der Söhne des Berliner Bankiers Beer (Wolfssohns Tante Jette war die Mutter von Jacob Hertz Beer).
  • Ab 1813 lebte er - ausgestattet mit einer Leibrente der Familie Beer - zunächst in Bamberg, dann aber in der Stadt seiner Kindheit und Jugend: Fürth. Den Streit um die Fürther Talmudschule nach dem Tode Meschullam Salman Kohns suchte er vergeblich durch einen Organisationsplan zu entschärfen [7].

Am 21. März 1835 starb Wolfssohn und wurde auf dem alten jüdischen Friedhof beerdigt [8]. In der Zeitschrift „Sulamith“ erschien eine Würdigung [9].

Einzelnachweise

  1. Deutsche Digitale Bibliothek gibt alternativ 1754 als Geburtsjahr an und als Geburtsort Halle/Saale – vgl. - online
  2. Hrsg. Dr. David Fränkel: Sulamith – Zeitschift zur Beförderung der Kultur und Humanität unter den Israeliten, VIII. Jahrgang, 1. Band, Seite 113 gibt als Geburtsort Fürth an – online
  3. Der Vater praktizierte nach seinem Medizinstudium in Halle/Saale u. a. in Niederehnheim/Elsass, Kriegshaber (bei Augsburg) und ab 1760 am jüdischen Krankenhaus in Fürth. Siehe: Carl Naria von Weber Gesamtausgabe zu Wolfssohn, Aaron [– online]
  4. alle Angaben nach Ulrike Kollodzeiski: Aron Halle-Wolfssohn. Biographie und Bibliographie (Version II, 2017), in: haskala.net. Das online-Lexikon zur jüdischen Aufklärung / hg. von Christoph Schulte, - letzter Zugriff 17.3.2021, 11 Uhr 57
  5. Avtalyon אבטליון – online
  6. von Moses (AT) bis Moses (Mendelsohn) ist keiner so groß wie Moses (Maimonides; RaMBaM (רמב"ם) - Akronym für Rabbi Mosche Ben Maimon)
  7. Gunnar Och: Haskala in Franken in: Judentum und Aufklärung in Franken, Band 5 Franconia Judaica, 2011, Hrsg. Andrea M. Kluxen, Julia Krieger und Daniel Goltz
  8. Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 192 und 193
  9. Hrsg. Dr. David Fränkel: Sulamith – Zeitschift zur Beförderung der Kultur und Humanität unter den Israeliten, VIII. Jahrgang, 1. Band, Seite 113 - 115 – online

Siehe auch

Links

  • Sendschreiben an Herrn Professor A. Wolfssohn zur Zeit in Fürth, in Beziehung der jüngsten Schriften gegen Juden. [online]
  • Jeschurun, oder unparteyische Beleuchtung der dem Judenthume neuerdings gemachten Vorwürfe: In Briefen [online]
  • Wie dem Herrn Dr. F in Fürth als Verfasser des Sendschreibens an Herrn Prof. A. Wolfssohn ... der Staar gestochen wird [online]
  • Leichtsinn und Frömmelei: ein Familiengemälde in drei Aufzügen [online]

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