Karl Johann Heinrich Blessmann (geb. 3. Januar 1806 in Mainz[1], gest. ) war kommissarischer Stadtbaurat von 1872 bis 1875.

Leben

Er kam als Sohn des vereidigten Übersetzers beim Strafgerichtshof des Départements du Mont-Tonnerre und späteren kgl. bayer. Obergerichtsschreibers Johann Christoph Blessmann (1760–1836) und seiner Ehefrau Barbara Susanna, verwitwete Hauser, geborene Freiin von Horix (1772–1847) im französisch besetzen Mayence zur Welt.

Der Vater wurde 1815 in bayerische Dienste übernommen und als Gerichtsschreiber am k. b. Appellationsgerichtshof des Rheinkreises zu Zweibrücken tätig. In diesem Ort besuchte Blessmann bis 1827 die Kgl. Studienanstalt.[2] Im Anschluss – im Studienjahr 1827/28 – begann er an der Ludwig-Maximilians-Universität München das Studium der Kameralwissenschaft.[3] Dann aber wandte er sich dem Bauwesen zu, Einzelheiten seiner Ausbildung sind derzeit unbekannt.

Im Jahr 1839 war er Bauschaffner in Kaiserslautern.[4] Im November 1846 verlieh man Blessmann die Baukondukteurstelle bei der Bauinspektion Kaiserslautern.[5] Mit Wirkung vom 16. Juni 1850 wurde der „Bauconductuer Carl Bleßmann“ auf die frei gewordene Baukondukteurstelle in Frankenthal versetzt.[6] Bald darauf, im Jahr 1853, wurde er in der Bauinspektion Speyer zum Bauinspektionsingenieur zu Ludwigshafen ernannt.[7] Mit königlicher Order vom 12. Mai 1860 versetzte man ihn schließlich von Ludwigshafen nach Kirchheimbolanden.[8] Hier schuf er u. a. den noch heute beliebten Dannenfelser Ludwigsturm. Im Zuge der Neuorganisation des kgl. bayer. Staatsbauwesens wurde der Baubeamte Carl Blessmann in Kirchheimbolanden zum 1. April 1872 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.[9]

Kurz darauf verlegte er seinen Wohnsitz nach Fürth, wo sich bereits im Jahr zuvor seine Tochter Emma niedergelassen und ein Mädchenbildungsinstitut gegründet hatte. Gerade war die Stadtbauratstelle vakant geworden, weil der bisherige Inhaber Friedreich zum Landbauamt nach Nürnberg ging, sodass der Magistrat eine Übergangslösung herbeiführte, indem er den pensionierten Baubeamten Blessmann als technischen Berater befristet auf Widerruf mit dreimonatiger Kündigung für ein Jahresgehalt von 600 fl. (Gulden) anstellte und ihm einen in gleicher Weise befristet angestellten Werkmeister mit einem Jahresgehalt von 800 fl., den Polier Krämer, zur Seite stellte.[10]

Im Dezember 1874 reichte Blessmann seine Kündigung ein; zugleich beschloss der Magistrat zum 1. April 1875 wieder einen städtischen Baurat anzustellen.[11]

In Fürth wohnte er zuletzt mit Gattin und Tochter Emma in der damaligen Königswarterstraße 8 b; später lebte dort auch seine Witwe Magdalene Blessmann.[12]

Familie

Karl Blessmann heiratete am 15. Oktober 1832 in Kaiserslautern Maria Magdalena Dehaut (geb. 30. August 1811 in Kaiserslautern). Aus der Ehe sind vier Kinder bekannt:

  • Karl Christoph Blessmann (geb. 17. März 1833 in Kaiserslautern, gest. 25. April 1865 in Landshut) war Werkführer bei der kgl. privilegierten bayer. Ostbahn
  • Emilia Antonia Blessmann (geb. 10. Juni 1835 in Kaiserslautern) war Musiklehrerin (Klavier, Gesang)
  • Emma Blessmann (geb. 24. August 1838 in Kaiserslautern, gest. 5. Juni 1919 in [Berlin-]Mariendorf) war Privatlehrerin, hier in Fürth von 1871 bis ca. 1896
  • August Karl Blessmann (geb. 10. August 1841 in Kaiserslautern, gest. 25. April 1905 in [Berlin-]Schöneberg) war Ingenieur, Direktor der Baumwollspinnerei Kulmbach und später Teilhaber des Maschinengeschäfts C. T. Speyerer & Co. in Berlin (Vertr. u. a. für Fa. J. W. Engelhardt & Co. Fürth in Bayern)

Adressen

  • 1872: Bahnhofstraße 7 (ab 1875 Königswarterstraße 7, ab 1890 Königswarterstraße 50, heute ein Nachfolgebau)
  • 1876: Blumenstraße 29 (ab 1890 Blumenstraße 13)
  • 1879: Königswarterstraße 8 b (ab 1890 Königswarterstraße 44, Gebäude am 21. Februar 1945 zerstört)

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Mainz, Geburtsregister Mainz 50/9, Geburtsurkunde Nr. 246 für Charles Jean Henri Blessmann
  2. Jahresbericht der königlichen Studienanstalt zu Zweibrücken für das Studienjahr […], Zweibrücken 1827, S. 29
  3. Franz Xaver Freninger: Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt-Landshut-München – Rectoren, Professoren, Doctoren 1472–1872; Candidaten 1772–1872, München 1872, S. 179
  4. Verzeichnis der Mitglieder des historischen Vereins in der Pfalz 1839. Beilage zum Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz Nr. 51/1839 vom 11. Oktober 1839
  5. Königlich Bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz, Jahrgang 1846, S. 571
  6. Königlich Bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz, Jahrgang 1850, S. 374
  7. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern 1853, S. 235
  8. Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt der Pfalz Nr. 32/1860 vom 5. Juni 1860, S. 642
  9. Dienstesnachrichten in der Zeitschrift des Bayerischen Architekten- und Ingenieurs-Vereins, Bd. IV, 1872, Heft 1, S. 5
  10. Fürther neueste Nachrichten für Stadt und Land Nr. 178/1872 vom 26. Juli 1872
  11. Fürther neueste Nachrichten für Stadt und Land Nr. 306/1874 vom 24. Dezember 1874
  12. Adressbücher von 1879 und 1884

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