Postwesen
Geschichte
Die Geschichte des Fürther Postwesens begann um 1720/1730, als die kaiserlich privilegierte Post eine Posthilfsstelle in Fürth einrichtete.
In der Fronmüllerchronik wird berichtet:
- Vor dem Jahre 1740 besorgte eine alte Frau, Namens Höflerin, die Einnahme und Abgabe der Briefe. Sie holte die Packete in Nürnberg ab und trug sie in Fürth aus. Nach ihrem Ableben setzte der Fürst Turn und Taxis an ihre Stelle einen Postbedienten aus Nürnberg, Namens Jatto, der auf die Briefkreuzer, die man bei dem Aufgeben und dem Empfang der Briefe zahlen mußte, angewiesen wurde. Nachdem man aber gefunden, daß sie mehr abwarfen, als eine gewöhnliche Besoldung beträgt, so hat man dessen Nachfolger Baß auf 700 fl. Jahresbesoldung fixirt.[1]
Erst unter Veit Engelhard, der am 18. Juni 1795 zum kaiserl. Reichspostexpeditor in Fürth ernannt wurde, ging es steil aufwärts. Dieser ließ 1802 an der Königstraße 115 ein eigenes Posthaus errichten. Um 1810 hieß der Postverwalter dann Johann Philipp Engelhard; später übernahm dann dessen Sohn Philipp Engelhardt die Stelle. 1837 siedelte man in die Hausnummer 136 um, ehe man 1864 auf das Gelände des Staatsbahnhofs zog, wo am 6. März 1889 das neue Hauptpostamt eingeweiht wurde.
Am 29. Dezember 1855 bekam Fürth seine erste Telegraphenstation.[2]
Im Jahr 1886 waren dann bereits 53 Personen bei der Post in Fürth beschäftigt.[3]
Das Post- und Fernmeldewesen war ab 1949/1950 bis zur Privatisierung am 31. Dezember 1997 dem gleichnamigen Bundesministerium bzw. ab 1989 dem umbenannten Bundesministerium für Post und Telekommunikation unterstellt.
Briefkästen
Insgesamt verfügt Fürth (Stand 2018) über 83 Briefkästen der Deutschen Post. Die Nachtleerung wurde 2018 abgeschafft, an drei Standorten erfolgt eine Sonntagsleerung (Bahnhofplatz, Soldnerstraße und Dr.-Mack-Straße).[4]
Die ersten Fürther Briefkästen wurden Ende 1846 aufgestellt. Um 1900 wurden sämtliche Briefkästen in der Stadt an Werktagen 11 mal und an Sonntagen 5 mal geleert![5]
Privat-Stadt-Brief-Verkehr
In Fürth gab es von November 1896 bis 1900 eine private Stadtpost, die nach dem Bamberger Unternehmer und Gründer Christian Gottlieb Herion, dessen Familienwappen sich auf einigen der Marken befand, "Herion-Post" genannt wurde.[6] Bereits 8 Tage nach der Gründung ging die Privatpost in das Eigentum des Kaufmanns Leonhard Weiskopf über. Dieser verkaufte die Privatpost am 2. Juli 1897 wiederum an seinen Briefträger.[7] Die Räumlichkeiten des privaten Stadtpostverkehrs befanden sich in der Rosenstraße 1.
Postleitzahlen
Fürth besitzt die Postleitzahlen 90705 (Postfach), 90762, 90763, 90765, 90766, 90768. Die Zahlen 90767 oder 90761 werden nicht verwendet. Das liegt zum einen an der Deutschen Post, welche die Postleitzahlen vergeben hat, andererseits aber am Bürgeramt Fürth selbst, welches der unbebauten Fläche zwischen Hardhöhe und Burgfarrnbach keine eigene Postleitzahl zuweisen wollte. Es gibt eine Ausnahme. Die Postleitzahl 90751 Fürth befindet sich in Zirndorf, ist aber offiziell "Fürth", und ist damit zwar de facto eine Enklave, allerdings erscheint das nur postalisch. Alle Gebiete rund um 90751 Fürth besitzen eine Zirndorfer Postleitzahl. Frühere Postleitzahlen für Fürth waren 8510 und 851.
Literatur
- Post. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 290
- Alexander Kindler: Privater Stadtbriefverkehr in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1989/3, S. 93 - 101
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 669
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 302
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 669
- ↑ »Aus für Fürths Nachtleerung« In: Fürther Nachrichten vom 4. Juni 2018, S. 29
- ↑ Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 74
- ↑ Privat-Stadt-Brief-Verkehr Bamberg
- ↑ Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 58 und S. 62