Grund- und Mittelschule Pestalozzistraße

100%
Grundschule Pestalozzistraße.
Die Karte wird geladen …

Die Grund- und Mittelschule Pestalozzistraße ("Pestalozzischule" oder umgangssprachlich "Pesta") ist eine Schule in der Nordstadt. 2020 wurden hier 342 Schüler unterrichtet.[1]


Lage

Die Schule wurde 1905/1906 in einem nur wenig bebauten Gebiet errichtet, östlich der Erlanger Straße, nördlich der Poppenreuther Straße. Die Stadt Fürth setzte den Bau auf die grüne Wiese und kam damit dem neuen Stadtteil Poppenreuth (seit 1900) entgegen, wollte aber damit auch noch Ronhof zur Eingemeindung animieren, was schließlich 1927 geschah.

Geschichtliches

Als Mitte des 19. Jahrhunderts in Poppenreuth über 200 Schüler den Unterricht besuchten, war ein Neubau unumgänglich. Im Dreikaiserjahr 1888 ging man den Schulhausneubau gleich hinter der Kirche an. In jedem der drei Lehrsäle wurde damals Platz für 100 Schüler geschaffen..

Doch schon zwei Jahrzehnte später, also um die Jahrhundertwende 1899/1900 gingen in das dreiklassige Schulhaus 275 Schüler. Der ständig anwachsende Ort Poppenreuth war dem Bevölkerungsdruck nicht mehr gewachsen. Der Bau der Pestalozzi-Schule war letztlich ein Ergebnis der Eingemeindung Poppenreuths von 1900 in die Stadt Fürth. Poppenreuth war zu jener Zeit nicht mehr in der Lage allen Bedürfnissen seiner Einwohner nachzukommen, wie dem Wunsch nach Gasbeleuchtung, Anschluss an die Wasserleitung, Anschaffung von neuen Feuerlöschmaschinen, und dem Bau von Leichen-, Schul- und Gemeindehaus. Dies zusammen überforderte die Poppenreuther Gemeindefinanzen.
Die Stadt Fürth selbst hatte an Poppenreuth auch Interesse. Der Hafen lag auf Poppenreuther Gemarkung und der Fernbahnhof der bayerischen Ludwigsbahn von Lindau nach Hof. Außerdem hatten Fürther Bürger mittlerweile ihre Häuser auf Poppenreuther Grund gebaut – also nördlich der Pegnitz. Dort waren nicht nur Wohn- und Geschäftshäuser entstanden, auch das Carolinenstift und das Waisenhaus. Die Umstände forderten geradezu die Pestalozzischule. Die Stadt Fürth setzte den Bau auf die grüne Wiese und kam damit dem neuen Stadtteil Poppenreuth entgegen, wollte aber damit auch noch Ronhof zur Eingemeindung animieren.

Große Änderungen gab es für die Schüler. Aus der Poppenreuther Landschule mit einfachem Lehrplan war eine Stadtschule geworden. Das alte Schulhaus hinter der Poppenreuther Kirche wurde auch noch weiter genutzt. Fortan kamen hier die Kinder eines neuen Schulsprengels der Gemeinden Höfles, Schnepfenreuth, Sack, Braunsbach, Bislohe und drei Häusern aus Ronhof zusammen. Dies änderte sich erst mit der Eingemeindung von Höfles und Schnepfenreuth 1926 in die Stadt Nürnberg, Ronhof 1927 in die Stadt Fürth und dem Schulhausbau in Sack von 1930.

Bauliches

 
Erweiterungsbau von 1996

Der Schulbau nach Plänen von Stadtbaurat Otto Holzer wurde 1906 fertig gestellt und bezogen. Das im historisierenden Stil mit Jugendstilelementen erbaute Gebäude vereinigt Elemente des Heimatstils (hofseitig Fachwerkgiebel), der deutschen Renaissance und des damals von Theodor Fischer in München entwickelten reformierten Schulbaus. Die Wuchtigkeit des Gebäudes wird durch die hohen Schweifgiebel und die Rustikaquader an den Gebäudekanten betont. Die Kosten für Bau und Inneneinrichtung beliefen sich zur Bauzeit auf 360.000 RM, ohne die Kosten des Baugrundstückes.

Die ursprüngliche Planung sah 32 Klassen vor, allerdings konnte der geplante Bau nicht fertig gestellt werden bedingt durch den Kriegseintritt 1914.

Am 21. Januar 1966 fand die Einweihung eines Erweiterungsbaues statt, der parallel zum Altbau errichtet wurde. Dieser sogenannt Ostflügel war aus Gründen der Raumnot dringend nötig geworden. Der Bildhauer Gerhard Maisch gestaltete die beiden Spitzgiebel und die Betonflächen der Treppenhäuser dieses Erweiterungsbaues [2]. Der Maler und Bildhauer Karl Dörrfuß gestaltete die Türgriffe aus Kupferplatten mit abstrakter Emailarbeit. [3]
Eine erneute Raumnot erforderte 1996 einen zweiten Erweiterungsbau. Der Architekt Gerhard Neumann aus Herzogenaurach setzte diese Maßnahme um und schuf gewissermaßen einen Verbindungsbau zwischen dem Altbau und dem (nun sogenannten) Neubau der ersten Erweiterung.

2019 erfolgte der Spatenstich für ein dreigeschossiges Erweiterungsgebäude in Modulbauweise. Dort wurden Klassenzimmer, Lehrstätten, eine Mensa und eine Küche untergebracht. Die Fertigstellung erfolgte 2020. Sowohl für die Planung als auch für den Bau zeichnete die im Allgäu ansässige Firma Säbu Holzbau verantwortlich.

Beschreibung des Baudenkmals

Viergeschossiger, asymmetrisch gegliederter Gruppenbau in Putz und Sandstein mit Satteldach und Schweifgiebeln, südlich zweigeschossiger Turnhallentrakt mit Schopfwalmdach; Vorgarten-Einfriedung, Sandsteinquadermauer mit gehäuseartigen Sandsteinpfeilern; sämtlich in historisierenden Formen, von Otto Holzer, 1905/06.

Zur Namengebung der Schule

Das Schulhaus in historisierenden Formen ist laut dem Denkmalatlas als „mächtig überragend“ jenseits der Pegnitz "das bedeutendste Fürther Beispiel für den Typus des nach Anlage und Gestaltung reformierten, modernen Schulhauses, wie er in der Jahrhundertwende vor allem in München entwickelt wurde".

Die Schule wurde nach Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) benannt, der ein Schweizer Pädagoge war. Pestalozzi machte sich auch einen Namen als als Philanthrop, Schul- und Sozialreformer, Philosoph sowie Politiker. Er gilt als ein Vorläufer der sog. Anschauungspädagogik aus der sich Ende des 19. Jahrhunderts die sog. Reformpädagogik entwickelte.[4]

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar: Kampf gegen Raumnot - An der Fürther Pestalozzischule entsteht ein dreistöckiger Modulbau mit zwei Lernwerkstätten und einer Zentralmensa. In: Fürther Nachrichten vom 21. Mai 2019 (Druckausgabe) bzw. Kampf gegen die Raumnot an der Pestalozzischule. In: nordbayern.de vom 21. Mai 2019 - online abrufbar
  • Erweiterungsbau bietet bald mehr Platz für Pesta-Schüler. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 11 vom 5. Juni 2019, S. 7 – PDF-Datei
  • Armin Leberzammer: Die „Pesta” wächst. In: Fürther Nachrichten vom 10. Oktober 2019 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de - online abrufbar
  • Armin Leberzammer: „Jetzt sind alle Schmerzen vergessen”. In: Fürther Nachrichten vom 3. Dezember 2020 (Druckausgabe) bzw. Pestalozzischule: Der neue Anbau kommt an. In: nordbayern.de vom 3. Dezember 2020 - online abrufbar
  • Neues Modulgebäude schafft Platz in der Pestalozzischule. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 23 vom 16. Dezember 2020, S. 29 – PDF-Datei

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Armin Leberzammer: „Jetzt sind alle Schmerzen vergessen”. In: Fürther Nachrichten vom 3. Dezember 2020
  2. siehe 100 Jahre Pestalozzischule (Buch), Seite 41
  3. ebenda
  4. Artikel Johann Heinrich Pestalozzi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Bilder