Johann Weithaas, auch Weithas oder Weidhaas, (geb. 10. September 1790 in Fürth[1]; gest. 2. September 1874 in Fürth[2]) war ein Fürther Zimmermeister.

Leben

Er kam als fünftes Kind und vierter Sohn des Zimmermeisters Johann Georg Weithaas und seiner Ehefrau Helena, geborene Wunderlich zur Welt. Taufpate war der Mühlknecht Johann Ottmann, Sohn des Christian Ottmann, Müller auf dem Hammer bei Mögeldorf.[1]

Johann Weithaas besuchte sieben Jahre die gemeindliche Schule. Nach seiner Lehre war er drei Jahre gewandert. Von der Militärpflicht (Konskription) konnte er sich durch Stellung eines Ersatzmannes befreien. Als er sich viele Kenntnisse und Fertigkeiten in der Baukunst, besonders im Zimmerhandwerk und im Mühlenbau, erworben hatte, wurde er am 13. November 1814 zusammen mit seinem Vater Johann Georg Weithaas und seinem Großvater Johann Nikolaus Wunderlich beim Fürther Polizeikommissariat vorstellig und stellte die Bitte, nun als Bürger und Meister aufgenommen zu werden. Damit aber keine Vermehrung in der Anzahl der bestehenden 5 Zimmermeister entstünde, so versicherte der Großvater Wunderlich förmlich und feierlich, würde er sein Gewerbe zugunsten seines Enkelsohnes aufgeben. Daher baten sie gemeinsam, dem jungen Weithaas die Meisterprobe zu erlauben.

Zwei Tage später beschloss das Polizeikommissariat, ihn sofort zur Meisterprobe zuzulassen. Am gleichen Tag erklärten die Zunftvorsteher Maurermeister Andreas Jäger und Zimmermeister Zeitler, die Zunftmitglieder wären zwar geneigt, den jungen Weithaas zum Meister aufzunehmen, aber nur unter ausdrücklichen Bedingungen. Sie forderten, dass er das Meisterstück zu ihrer Zufriedenheit fertige, der alte Wunderlich seine Werkstatt aufgebe und sich gänzlich des Gewerbebetriebs enthalte und der junge Weithaas seinen älteren Mitmeistern nicht die Arbeit und Nahrung wegnähme.

Am 12. Dezember stellte das Polizeikommissariat mit Unterschrift Faber dem Zimmergesellen Johann Weithaas die Versicherung zur Meisteraufnahme aus, sobald die Meisterprobe durch die Königl. Bauinspektion zu Nürnberg geprüft und bestätigt ist und er bei dieser das verordnungsgemäße Examen nachweislich bestanden hat. Der kgl. Landbauinspektor Keim in Nürnberg aber erklärte sich nicht zuständig und verwies auf die kgl. Kreisbauinspektion in Ansbach, sodass Weithaas ein neues Attest erhielt. Dort legte er die Prüfung erfolgreich ab, was ihm der Kreisbauinspektor Karl Spindler am 29. Dezember 1814 bescheinigte. Da auch die Meisterprobe zur Zufriedenheit der gesamten Zunft gefertigt war, wurde Johann Weithaas unter Beteiligung der Gewerbsgeschworenen Andreas Jäger und Simon Roth am 31. Dezember 1814 von „zunftrichteramtswegen“ als Stadtmeister und Mitglied der vereinigten Maurer-, Zimmer- und Pflastererzunft aufgenommen. Noch am gleichen Tag wurde ihm die Urkunde für die persönliche Konzession zum selbstständigen Betrieb des Zimmerergewerbes ausgestellt.

Vom Oberst und Kommandeur der Landwehr Schönwald wurde er am 12. Februar 1815 für mustermäßig befunden und bei der 2. Grenadier-Compagnie des Kgl. Landwehrregiments eingereiht.

Das „Verkünd-Attest“, die Genehmigung zur Verehelichung, wurde ihm am 13. Februar 1816 ausgestellt. An diesem Tag erschien Weithaas mit seiner Braut Anna Seiz (auch Seitz geschrieben) und ihrem Vater, dem Fürther Bürger und Schreinermeister Georg Friedrich Seiz, bei der Polizeikommision, übergab für seine Braut und sich Atteste und Zeugnisse und bat um das Verkünd-Attest. Der Brautvater erteilte seine Einwilligung zur Verehelichung seiner jüngsten Tochter und erklärte, dass er ihr eine Ausstattung von 500 Gulden, teils in Geld, teils in Effekten, mitgebe.[3]

Weithaas war Mitglied im Fürther Industrie- und Gewerbeverein.[4]

Er verzichtete im Jahr 1848 auf seine Gewerbekonzession zugunsten seines Sohnes Johann Georg Ludwig Weithaas, der sich um die väterliche Konzession beworben hatte.[5] Zu Beginn des Jahres 1849 konnte dieser dessen Geschäft schließlich übernehmen.[6]

Johann Weithaas starb als Privatier und Witwer im Alter von fast 84 Jahren; er hinterließ drei großjährige Kinder.

Werke

 ObjektBauherrArchitektBaujahrAkten-Nr.Baustil
Friedrichstraße 10Wohn- und GeschäftshausJohann Weithaas1844D-5-63-000-269Klassizismus
Schwabacher Straße 31Wohn- und GeschäftshausJohann WeithaasJohann Georg Ludwig Weithaas1847D-5-63-000-1233Klassizismus

Familie

Als junger Zimmermeister heiratete Johann Weithaas am 18. März 1816 in Fürth seine vier Jahre ältere Braut Anna Seiz (geb. 25. September 1786 in Fürth).[7] In dieser Ehe kamen 8 Kinder in Fürth auf die Welt, von denen jedoch 5 als Säuglinge oder Kleinkinder verstarben. Das Erwachsenenalter erreichten:

  • Johann Georg Ludwig Weithaas (geb. 27. Januar 1819)
  • Katharina Elisabetha Johanna Weithaas (geb. 29. März 1820, gest. 19. Dezember 1883 in Fürth), die sich 1846 mit dem Nürnberger Nadlermeister und späteren Drahtwarenfabrikanten Johann Jacob Fleischmann verheiratete[8]
  • Anna Elisabetha Emilie Weithaas (geb. 15. Februar 1826), die 1851 in Fürth den in Braunschweig geborenen Kaufmann Gustav Eiche heiratete und nach Köln zog[9]

Seine Ehefrau Anna Weithaas starb im Alter von 60 Jahren am 27. Juli 1847 im Haus Friedrichstraße 10.[10]

Adressangaben

  • 1817: Haus-Nr. 277[11] (ab 1890 Königstraße 110), Mieter bei Maurermeister Eckart
  • 1836: Schwabacherstraße Haus-Nr. 269, Weithaas Joh., Zimmermstr.[12] (ab 1890 Schwabacher Straße 44)
  • 1846: Hospitalstraße Haus-Nr. 312 c, Weithaas Johann, Zimmermeister[13] (ab 1890 Friedrichstraße 10)
  • 1874: Weinstraße 18[11] (ab 1890 Weinstraße 33, Nachfolgegebäude im 2. Weltkrieg zerstört, heute im Bereich Rudolf-Breitscheid-Straße 35/35 a)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1784–1795, S. 460
  2. Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1871–1876, S.287
  3. “Acta des Königlichen Polizei-Commissariats die Meisteraufnahme des Zimmergesellen Johann Weithaas betr. 1814.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18/W 48
  4. “Jahresbericht des Industrie- und Gewerbevereines zu Fürth. 1844/45.“, S. 24 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  5. Fürther Tagblatt vom 12. Dezember 1848
  6. Fürther Tagblatt vom 2. Februar 1849
  7. Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1802–1826, S. 399
  8. Anzeige im Nürnberger Kurier vom 16. Juli 1846
  9. Auswanderungsbekanntmachung vom 30. September 1851, Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für Mittelfranken 1851, Beilage vom 4. Oktober 1851, S. 1621/22 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  10. Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1842–1850, S. 217
  11. 11,0 11,1 nach Registereinträgen der Kirchenbücher von St. Michael
  12. Adressbuch von 1836
  13. Adressbuch von 1846

Bilder