Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763), auch Dritter Schlesischer Krieg genannt, kämpften mit Preußen, Großbritannien/Kur-Hannover auf der einen Seite und Österreich, Frankreich, Russland auf der anderen Seite alle europäischen Großmächte der Zeit. Viele mittlere und kleine Staaten waren ebenfalls beteiligt. Der Krieg wurde in Mitteleuropa, Nordamerika, Indien, der Karibik sowie auf den Weltmeeren ausgefochten, weshalb der Konflikt von Historikern oft auch als (erster) Weltkrieg gesehen wird.[1]

Der Siebenjährige Krieg und Fürth

König Friedrich II. von Preußen war 1757 in Böhmen eingedrungen, wo er in der Schlacht bei Prag am 6. Mai über die Österreicher siegte. Hierauf richtete er zu verschiedenen Zwecken mehrere Corps ein, unter anderem auch eines, welches die Bestimmung hatte, die Neutralität der fränkischen Reichsstände zu erzwingen, die protestantischen Stände zu ermutigen und die katholischen zu schrecken, Soldaten und Geld einzutreiben und die Aufstellung einer Reichsarmee zu hindern. Kommandant dieses Corps, welches aus etwa 1.600 Mann bestand, 1.200 Mann Infanterie und 300 Husaren nebst einiger Artillerie, war Obristlieutnant Josef von Mayer. Der Marsch ging durch Böhmen und die Oberpfalz. Eine Kriegskasse führte er nicht mit sich, da er alle Bedürfnisse mit Requisitionen deckte. Dazu kamen möglichst große Gelderpressungen. Obwohl in Nürnberg 3.000 Mann aktives Militär lag, in Forchheim ebenfalls 2.000 Mann Reichstruppen, wagte es deren Führung nicht, gegen dieses kleine Freibeutercorps vorzugehen, sondern ließ ein devotes Schreiben an den König von Preußen ergehen und versprach Mayer eine Abfindungssumme von 80.000 Fl. Schließlich sammelten sich die Reichstruppen unter dem Kommando des General Kolb. Mayer wandte sich rasch von Nürnberg nach Schwabach, von da nach Roßstall. Am 2. und 3. Juni kam ein Teil des Freicorps, namentlich viele Husaren, nach Fürth und am 9. Juni noch einmal. Die ansbachischen und domprobsteilichen Untertanen mussten das erste Mal 2.000 Pfd. Brot, 20 Simra Hafer, 1.000 Pfd. Rindfleisch und 20 Eimer Bier, das zweite Mal 235 Carolin, zwei goldene Uhren, zwei goldene Tabatieren, zwei Diamantringe, 4 Simra Hafer und zwei Wagen Brot liefern, alles zusammen im Wert von 3.567 Fl. 35 kr. Betroffen war in nicht unerheblichen Maße auch die jüdische Bevölkerung. Dies bingt ein Gedicht aus der damaligen Zeit zum Ausdruck:

Au weh! Du Fürther Juden-Schar!
Der Mayer ruft ohnabläßig: Baar
Zweihundert und mehr Carolins,
auch goldene Uhren, goldene Rings.
Bringt her und schafft Tabatieren,
die nehme ich von Herzen gern;
Hingegen will ich billig sein,
mit euch, liebe Mauschelein.

Ähnlich ging es in den benachbarten Dörfern.[2] Am 10. Juni 1757 kam es bei Vach zu einem Gefecht. Im August gab es einen weiteren Truppenaufmarsch bei Unterfarrnbach.

Weblinks

  • Angriff d. preußischen Freikorps Mayr 10. Juni 1757, Vach, Kupferstich - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Johann Friedrich Seyfart zitiert in seiner zeitgenössischen "Geschichte des im 1756 und 1757sten Jahre in Deutschland und dessen angränzenden Ländern geführten Krieges..." (1759) ab Seite 95 sowohl den Oberst Mayer als auch die Gegenseite, die beide die Schlacht bei Vach aus ihrer Sicht erzählen. - online-Digitalisat der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • Franziska Strobel: Soldaten vor der Tür – die jüdische Gemeinde in Fürth im Spannungsverhältnis zwischen Militär und Obrigkeit in: "Aschkenas"; online verfügbar, veröffentlicht von De Gruyter 12. Mai 2023

Einzelnachweise

  1. Artikel Siebenjähriger Krieg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Abgerufen am 17. Dezember 2008, 23:21 Uhr
  2. Bericht im Nachlass von Georg Mehl, Verfasser unbekannt