Fritz Jakob Lorch (geb. 30. Januar 1868 in Berlin; gest. 10. November 1938 in Fürth), Sohn des Emil Zacharias Lorch und dessen Ehefrau Pauline, geb. Schwarz, war „Hofjuwelier" wie sein Vater.[1] Er betrieb noch 1938 mit seiner Mutter das vom Vater gegründete, renommierte Geschäft E. Lorch & Co., Juwelen, Gold und Silberwaren, Königstraße 20 (gleich rechts neben dem Nassauer Haus in der Nürnberger Innenstadt[2]). Fritz Lorch und Alice, geb. Eckmann heirateten am 6. Oktober 1920 in Eisenach.

Fritz Lorch unterzog sich am 8. November 1938 im jüdischen Krankenhaus Fürth einer Bruchoperation, angeblich geschah dies, bevor er auswandern wollte.[3] Er wurde in der Pogromnacht aus dem Bett gezerrt und so schwer geschlagen, dass er bald danach starb. Im Sterberegister steht „Hernie operiert – Embolie".[4][5][6]

Der 97jährige Sohn Ernest Lorch erinnerte sich 2020 an die Umstände des Todes seines Vaters im Fürther Krankenhaus, wie er sie als 15jähriger in Berlin erfahren hatte. Dazu gab er der Jüdischen Allgemeinen noch seine Rolle im November 1945 zur Kenntnis, als er hochrangige gefangene Nazi-Funktionäre zu den Nürnberger Prozessen, darunter Reichsmarschall Hermann Göring, Botschafter Franz von Papen, Rüstungsminister Albert Speer, den Generalgouverneur für Polen, Hans Frank, und den Nürnberger Gauleiter und Hetzer Julius Streicher transportierte.[7]

Einzelnachweise

  1. biografische Angaben nach Jüdisch in Fürth und Geni zu Fritz Jakob Lorch
  2. siehe Ernest Lorch: „Ein Stück von mir, das zu Nürnberg gehört“ in: rijo research, S. 5; dort auch mit Bild
  3. siehe dazu die zeitgenössischen Zeugnisse und Berichte über den Novemberpogrom in Deutschland und Österreich aus den Sammlungen Alfred Wieners und seiner Kollegen am JCIO in Amsterdam, hier: B.2. Bericht über Vorkommnisse in der Reichspogromnacht zu Nürnberg
  4. Jüdisch in Fürth zu Fritz Jakob Lorch
  5. Der Bericht „Report by Dr. Franz Bergmann, Amsterdam, regarding the November Pogrom events in Nuremberg“ in: „The Wiener Library“ gibt den Darstellungen von „Jüdisch in Fürth recht“ und schildert, dass sich infolge der Misshandlungen die Operationswunde wieder öffnete und Lorch daran starb. Das „Krankenhaus in X.“ ist mit Jüdisches Krankenhaus Fürth zu lesen.
  6. Weitere Berichte geben den Tod von Fritz Lorch als Schlaganfallfolge wieder, so „The Wiener Library: Report regarding the run up to the November Pogrom, the event itself and its aftermath in Frankonia“, oder deuten ihn als Embolie, so „The Wiener Library: Report regarding mistreatment and arrests during the November Pogrom“.
  7. Thomas Tjang: „Jeder von uns hat die Prozesse gewollt“ in [wikipedia:Jüdische Allgemeine|Jüdische Allgemeine]] vom 20. November 2020.

Siehe auch

Lokalberichterstattung

  • Claudia Beyer: Die Opfer des Wahnsinns. In: Nürnberger Zeitung nordbayern vom 10. November 2008; Bericht von Erinnerungsfeier Reichspogromnacht mit Bild von Fritz Lorch.

Weblinks

  • Gedenkbuch des Bundesarchivs zu Fritz Lorch
  • Ernest Lorch: „My Story“ in rijo-research.

Bilder