Sofie Kroner, (geb. 28. Juni 1876 in Fürth, gest. September 1943 in Treblinka) war eines der vierzehn Kinder des Manufakturwarenhändlers Jakob Ichenhäuser und dessen Ehefrau Babette, geb. Ollesheimer.[1][2]

Sofie wohnte in Fürth ab ihrer Geburt in der Rosenstraße 5 bis 1890, danach bis zu ihrer Hochzeit 1899 in der Hallstraße 5. Sie heiratete den königlichen Rabbiner Hermann Kroner (geb. 21. März 1870 in Münster/Westfalen; gest. 7. Dezember 1930 in Badenweiler) am 16. August 1899 und wohnte in Oberdorf. Das Paar bekam vier Kinder: Jakob (geb * 23. August 1900), Bella (geb. 21. August 1901) verh. Reutlinger, Kurt (geb. 20. September 1906k) und Nelly (geb. 15. Februar 1913) verh. Meyerstein.[1] Nach dem Tod des Ehemannes wohnte Sofie Kroner in Stuttgart.

Im Herbst 1941 wurde Sofie Kroner ins Schloss Weißenstein, 60 km östlich von Stuttgart zwangsumgesiedelt, wo sie auf die drei Fürtherinnen Sigmunde Friedmann, Johanna Kaulla und Else Strauß traf.[1]

Einen vagen Einblick in die Raum- und Wohnsituation zu Anfang des Zwangswohnheims gibt der Brief, den Sofie Kroner am 14. November 1941 an ihre in die USA geflohene Tochter geschrieben hat:
Der Schlafraum – wir sind dort zusammen und auch der Speisesaal sind sehr angenehm erwärmt. Über mir liegt das Frl. Levi, das immer mit dem Gutmann ging, liebe Nelly. Ich habe mir mein Eckchen schon recht nett eingerichtet, wie die Leiterin Frau Falk – früher Wäscherei Stuttgart - mich sehr lobte. Etliche Insassen betonen schon, ich sei eine tapfere und brave und bescheidene Frau – was kann man noch mehr verlangen! Sonst gibt es bei ‚Menschen untereinander‘ lebhafte Meinungsverschiedenheiten, über 40 Personen sind wir im Ganzen. Ich halte mich neutral, weil ich den Frieden liebe.
Frau Kroner gab sich sichtlich Mühe, ihre Lebenssituation gegenüber der besorgten Tochter zu beschönigen. Deutlich wird dennoch, dass es im Schloss ‚Privatsphäre‘ kaum gegeben und dass die Wohnsituation konfliktträchtig war.
Da Sophie Kroner Witwe eines Rabbiners war, ist es denkbar, dass sie als Ansprechpartnerin bei Glaubensfragen aufgesucht wurde. Vielleicht leitete sie auch eine Gebetsgruppe.[3]

Im August 1942 wurde Frau Kroner nach Stuttgart gebracht und mit Transport XIII/1, Nr. 943 am 23. August 1942 von Stuttgart nach Theresienstadt deportiert und am 29. September 1942 mit Transport Bs, Nr. 1906 von dort nach Treblinka gebracht.[4] Nachdem sich ihre Spur verlief, wurde sie später für tot erklärt.

Siehe auch

Weblinks

  • Gedenkbuch des Bundesarchivs zu Sofie Kroner
  • Opferdatenbank holocaust.cz, mit Hinweis auf Weitertransport nach Treblinka

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Jüdisch in Fürth zu Sofie Kroner
  2. Geni zu Sofie Kroner (Ichenhäuser)
  3. Stolpersteine Göppingen: Das Zwangswohnheim für Jüdinnen und Juden im Schloss Weißenstein
  4. siehe Opferdatenbank holocaust.cz

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