Friedrich Schneider
- Vorname
- Friedrich
- Nachname
- Schneider
- Geschlecht
- männlich
- Abw. Namen
- Fritz
- Geburtsdatum
- 29. April 1869
- Geburtsort
- Erlangen
- Beruf
- Zeitungshändler
- Eigenart
- Fürther Original
Friedrich "Fritz" Schneider (geb. 29. April 1869 in Erlangen[1][2][3]; gest. ) war der erste Zeitungshändler mit einem eigenem Zeitungskiosk in Fürth. Fritz Schneider war verheiratet und als Fürther Original stets mit Pfeife im Stadtbild bekannt.
Leben
Er kam als Sohn des Erlanger Perlmutter-Knopfmachers Joseph Martin Schneider (1836–1921) und seiner Ehefrau Anna Kunigunda, geborene Häfner zur Welt, die bald nach ihrer Heirat am 12. Januar 1868 zu den Freigemeindlern übertraten.[4]
Friedrich Schneider kam mit seinen Eltern noch als Kind nach Fürth, wo die Familie anfangs in der Mathildenstraße 18 (ab 1890 Mathildenstraße 15) wohnte. Er erlernte hier das Handwerk seines Vaters und arbeitete zeitweise bei ihm, aber auch beim Glaser Mendel und beim Elfenbein- und Horndrechsler Christian Frank. Im Sommer 1889 ging Schneider auf Wanderschaft. In der Zeit von November 1889 bis September 1892 leistete er seinen Militärdienst im k. b. 8. Infanterie-Regiment.[5]
Nach der Heirat arbeitete er kurzzeitig als Bettfedernreiniger, dann wieder als Knopfmacher und Schreiner. Infolge eines Arbeitsunfalls bezog er seit Dezember 1900 eine kleine Unfallrente der bayerischen Holzindustrie-Berufsgenossenschaft. Ab 1901 betrieb er einen Handel mit Perlmuttwaren auf Messen und Märkten, den er im Februar 1905 wieder aufgab, um nun als Maschinenarbeiter bei den Firmen Hemmersbach, G. B. Stahl, G. Ammersdörfer bzw. C. Weichselbaum den Lebensunterhalt zu bestreiten. Das Fürther Heimatrecht erwarb Schneider im Jahr 1902, das Fürther Bürgerrecht wurde ihm 1905 verliehen.
1908 eröffnete seine Ehefrau einen Zuckerwarenhandel, bald darauf handelte sie auch mit Spielwaren und Obst, stellte aber im Sommer 1911 ihre Gewerbetätigkeit ein. Sie begann ab März 1919 mit dem Verkauf von Tageszeitungen, beendete aber Ende Juni 1920 diese Tätigkeit. Dafür übernahm Friedrich Schneider ab November 1920 diese Erwerbsquelle.[5]
Schneider eröffnete 1922 seinen Zeitungskiosk am Ludwigsbahnhof. Zu seinem 70. Geburtstag erschien 1939 im Fürther Anzeiger ein Artikel, in dem der Chronist Heinrich Lotter über ihn als ersten Zeitungshändler in Fürth einen Bericht schrieb. Zu dieser Zeit hatte Schneider gegen zwei Probleme zu kämpfen: Erstens gab es inzwischen eine Vielzahl von Konkurrenten und zweitens wurde im Jahr zuvor sein Kiosk abgerissen, da die Nationalsozialisten einen Aufmarschplatz in der Fürther Innenstadt beanspruchten und deshalb den nicht mehr "benötigten" Ludwigsbahnhof abrissen, sodass der Schlageterplatz entstand – die heutige Fürther Freiheit. Der 70-jährige Schneider musste nun bei Wind und Wetter im Freien stehen.[6]
Über seinen weiteren Verbleib ist aktuell nichts bekannt.
Familie
Friedrich Schneider verheiratete sich am 11. Juni 1893 mit der Schneidermeisterstochter Elisabetha Hanft (geb. 30. Mai 1870 in Fürth).[2][3] Das Ehepaar Schneider bekam 6 Kinder, von denen die ersten drei das Säuglings-/Kleinkindalter nicht überlebten:[5]
- Klara Schneider (geb. 6. Mai 1894; gest. 10. Okt. 1896)
- Wilhelmine Schneider (geb. 20. März 1896; gest. 14. Okt. 1896)
- Klara Schneider (geb. 18. Mai 1897; gest. 7. April 1898)
- ‚Gustav‘ Heinrich Schneider (geb. 18. März 1899)
- ‚Joseph‘ Martin Schneider (geb. 7. April 1902)
- ‚Klara‘ Agnes Schneider (geb. 3. Dez. 1906)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Familienbogen Schneider, Friedrich; Stadt Erlangen lt. Mitteilung Stadtarchiv Erlangen, Fr. Rettig vom 08.10.2024
- ↑ 2,0 2,1 Heiratsregister Fürth, Jg. 1893, Bd. 3, Urkunde Nr. 213, StadtAFÜ
- ↑ 3,0 3,1 Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1889–1896, S. 175
- ↑ Kirchenbücher Erlangen-Altstadt, Trauungen 1852–1898, S. 115
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Familienbogen Schneider, Friedrich; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ Fürther Anzeiger: Fürths erster Zeitungshändler, 27. April 1939 verfasst von Heinrich Lotter