Josef Zizler (geb. 19. März 1881 in Zwiesel; gest. 24. Oktober 1955 in Mannheim) war Architekt und von 1911 bis 1917 Stadtbaurat der Stadt Fürth.

Leben

Er kam als drittes von sieben Kindern des Zinngießers und Gastwirts Hermann Zizler (1848–1915) und seiner Ehefrau Maria, geborene Burian (1854–?) in Zwiesel zur Welt. Taufpate war der Stadtgerichtsfunktionär Alexander Spitzeder aus München, vertreten durch Theres Zizler.[1] Die beiden vorher geborenen Geschwister verstarben bereits im Kleinkindalter, sodass Joseph Zizler als Ältester aufwuchs.

Zizler studierte von 1901 bis 1905 an der königlich bayerischen Technischen Hochschule in München bei Friedrich von Thiersch, August Thiersch, Karl Hocheder und anderen namhaften Hochschullehrern Architektur.[2][3] Bereits ab 1905 war er beim Stadtbauamt Fürth tätig, zunächst arbeitete er bei der Erbauung des neuen Gaswerks mit. Nach erfolgreich abgeschlossenem Staatsexamen als Regierungsbaumeister wurde er zum 1. Januar 1909 als Bauamtsassessor eingestellt. Als Assessor vom Stadtbauamt Fürth beteiligte er sich am im Herbst 1910 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb der Stadt Nürnberg um Entwürfe für Kleinwohnungshäuser der Nürnberger Gartenstadt; er errang den mit 1000 Mark dotierten 3. Preis.[4] Nach Ausscheiden von Otto Holzer übertrug man ihm die vertretungsweise Leitung des Bauamts (Magistratsbeschluss vom 18. Mai 1911).[5]

Am 7. Dezember 1911 wurde der Bauamtsassessor vom Fürther Stadtrat zum Stadtbaurat gewählt[6] und trat damit die Nachfolge des erfolgreichen Holzer an, unter dem er bereits auch am Bau des Berolzheimerianums beteiligt war. 1911 Bau der Sanitätswache; 1912 Bau der Krautheimer-Krippe. 1917 wechselte er als Stadtbaurat nach Neukölln (ab 1. Oktober 1920 Berlin-Neukölln), 1921 wurde er Beigeordneter in Mannheim,[7] wahrscheinlich folgte er dem Ruf von Mannheims damaligem Oberbürgermeister Theodor Kutzer.[8]

Werke

Über mehrere seiner Bauwerke verfasste Zizler Bücher, so hauptsächlich über

  • "Mannheim als Festung und Garnisonstadt." mit Gustaf Jakob, 1937
 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
BerolzheimerianumBerolzheimerianum, ehemaliges Volksbildungshaus, jetzt TheatergebäudeOtto Holzer
Josef Zizler
Alfred Ammon
Heinrich Berolzheimer1906D-5-63-000-1377
Kaiserstraße 94Ehemaliges RektorhausJosef Zizler1913D-5-63-000-529Historismus
Krautheimer-KrippeEhemalige Krautheimer-KrippeJosef Zizler1912D-5-63-000-793Klassizismus
NagelsäuleFürther Nagelsäule, Kriegswahrzeichen des Ersten WeltkriegsJosef ZizlerStadt Fürth1916Historismus
Otto-Seeling-Promenade 7Ehemalige Sanitätswache, jetzt Evangelisch-Lutherisches
Pfarramt der Auferstehungskirche
Josef Zizler1911D-5-63-000-1044Heimatstil
Ottostraße 27; Theresienstraße 9Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Stadtwerke FürthJosef Zizler1913D-5-63-000-1069Klassizismus
WalderholungsstätteEhemalige WalderholungsstätteOtto Holzer
Josef Zizler
Stadt Fürth1908

Wohnadressen

  • Simonstraße 18[9]
  • Winklerstraße 33[10]
  • Berlin-Neukölln: Pumpwerk Südost, Dammweg[11] (heute Dammweg 251, 12057 Berlin)
  • Mannheim: Kronprinzenstraße 2[12] (heute Friedrich-Ebert-Straße)
  • Mannheim: Collinistraße 30 a bzw. Bassermannstraße 30 a (1950 umbenannt)[13]

Auszeichnungen

Siehe auch

Weblinks

  • Josef Zizler (Wikipedia)
  • Angelika Dreißigacker: Josef Zizler – Marchivium
  • Andreas Schenk: Die Architekten der Mannheimer Bunker – Teil 1: Josef Zizler – Marchivium

Einzelnachweise

  1. Kirchenbücher Zwiesel, Taufen 1873–1884, S. 202
  2. “Personalstand der Königlich Bayerischen Technischen Hochschule zu München im Winter-Semester 1901–1902.“ München 1901, S. 92 - Digitalisat der Universitätsbibliothek TU München
  3. “Personalstand der Königlich Bayerischen Technischen Hochschule zu München im Sommer-Semester 1905.“ München 1905, S. 100 - Digitalisat der Universitätsbibliothek TU München
  4. Der Baumeister, November 1910, S. 30 B; Der Baumeister, Mai 1911, S. B 127
  5. Sammelakte V 723–737, Recherche Peter Frank (Fürth)
  6. Georg Paul Rieß - Chronik der Stadt Fürth
  7. Gustav Adolf Platz: Die Baukunst der neuesten Zeit; 2000
  8. Andreas Schenk: Die Architekten der Mannheimer Bunker – Teil 1; Marchivium, Blog zum Neubau des Stadtarchivs Mannheim – Institut für Stadtgeschichte (abgerufen am 17.02.2021)
  9. Adressbuch von 1907
  10. Adressbücher von 1909, 1911, 1913
  11. Adressbuch Berlin von 1920
  12. Adressbuch Mannheim von 1925
  13. Adressbücher Mannheim von 1930/31, 1934/35, 1939/40, 1940/41, 1955

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