Restauration zur Erholung

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Restauration zur Erholung, Postkarte; die Gaststätte ist offensichtlich von Wald umgeben
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Der Obsthändler Konrad Stirnweiß reichte am 13. September 1873 Pläne zur Erbauung eines einstöckigen Hinterhauses mit Wohnung in seinem Wäldchen an der Schwabacher Landstraße zur Genehmigung bei der Stadt Fürth ein. Als Pächter seiner Restauration zur Erholung wurde im gleichen Antrag der Wirt Johann Winkler vorgestellt [1].

Planeingabe 1922

In einem Antrag für Erneuerung der Grundstückseinfriedung und Bauantrag wg. einer Abortanlage des Kinderspielplatzes aus dem Jahr 1922 ist aus der Schwabacher Landstraße die "Schwabacher Straße" geworden und die Nummer "224" ist mit ihrer Lage im Eck Jahnstraße/Schwabacher Straße aktenkundig. Die "Restauration zur Erholung war als eine der vielen stadtnahen Ausflugsziele erbaut worden.[2] Seit 1898 gehörte das Grundstück mit der Gaststätte bereits der Stadt. Fürth erwarb zu jener Zeit etliche Grundstücke am Stadtrand.[2]

Die "Erholung" als Objekt für das "Eigene Heim"

In den Jahren 1909/19010 geriet das Areal der "Erholung" in den Focus der Initiative um das "Eigene Heim". Der städtische Magistrat lehnte es aber in seiner Mehrheit ab, stadteigenes Gelände (seit 1898) für genossenschaftliche Zwecke zur Verfügung zu stellen [3].

Die "Erholung" als Objekt für den "Hans-Lohnert-Sportplatz"

Ab 1927 (und nicht erst seit dem New Yorker Börsenzusammenbruch von 1929) war die Situation in Fürth schon finanziell prekär, sodass in der Zwischenkriegszeit lediglich zwei öffentliche Bauten errichtet werden konnten: die Jahnturnhalle und das Krankenhaus.[4] Trotzdem gab es weitere Bedürfnisse der Bevölkerung, die aber in jener Zeit nur durch Sponsoren befriedigt werden konnten. Bürgermeister Wild suchte durch einen „Deal Ehrenbürgerwürde gegen Spende“[5] das Vorhaben Sport- und Spielplatz zu verwirklichen. Am 1. Dezember 1927 beschloss der Stadtrat, Hans Lohnert die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Diese Verleihung war aber nicht wegen seiner Verdienste um Fürth, sondern in der Hoffnung auf diese Verdienste vollzogen worden.[6] Bei der Überreichung der Ehrenbürgerurkunde in der Privatvilla von Kommerzienrat Hans Lohnert in Berlin-Dahlem am 14. Februar 1928 übergab der neue Ehrenbürger 100.000 RM an OB Robert Wild und den versammelten Stadtrat zugunsten der Förderung von Spiel-und Sportstätten.

Am 11. Mai 1928 beschloss der Stadtrat, das Grundstück - auf dem die "Restauration zur Erholung" stand - für diese neuen Sportanlagen zu nutzen. Dass es an der Endhaltestelle „Flößaustraße“ der Straßenbahn gelegen und damit verkehrsgünstig war, gab schließlich den Ausschlag.[2] So wurde hier die Sportanlage mit Rasenplätzen und Aschenbahn mit Namen "Hans-Lohnert-Spielplatz" errichtet, was das endgültige Ende der Restauration zur Erholung bedeutete.

Die "Erholung" als Konkurrent der Wirtschaften in der Südstadt

Einen weiteren Hinweis für das Ende der "Erholung" liefern die amtlichen Ausführungen zur Wirtschaft Graf Zeppelin, anlässlich des Antrages für dessen Wiedereröffnung. Dort wird vom Eingehen der "Erholung" gesprochen: "...die Wirtschaft zur Erholung Schwabacherstr. 224, die eingeht und worauf sich der Gesuchsteller stützt, ist ungefähr 300 m ... entfernt".

Noch Genaueres über das Aus der "Wirtschaft zur Erholung" enthält ein Bericht zur Bedürfnisfrage der Wirtschaft Flößaustr. 34 (ebenfalls Graf Zeppelin) vom 22. August 1929: "Zu der ... angegebenen Begründung bzgl. der Bedürfnisfrage wurden eingehende Erhebungen gepflogen und folgendes ermittelt: Die Wirtschaft zur Erholung, Schwabacherstr. 224 ist im Mai ds. Jrs. eingegangen. Auf dem 9 Tagwerk grossen Grundstück waren etwa 100 Schrebergärten angelegt, die zu 70 Prozent von Geflügelhaltern in Anspruch genommen waren. Diese Kleingärtner bzw. Geflügelhalter bildeten die sogenannten Stammgäste, d.h. sie waren die Hauptkonsumenten beim Bierumsatz. In dem abgebrochenen Wirtschaftslokal wurden die Versammlungen und Geflügelbörsen abgehalten. Nachdem das Gelände (Erholung) bis zum Mai 1929 geräumt sein musste, haben sich etwa 25 Mann zusammengeschlossen und in unmittelbarer Nähe, Schwabacherstr. 201, ein Grundstück gepachtet und dort Gartenparzellen angelegt, die anderen 75 haben sich anderen Vereinen angeschlossen oder den Sport ganz aufgegeben. Das in Frage kommende Grundstück Schwabacherstr. 201 ist Eigentum des Fabrikbesitzers Illfelder, dahier, als Zwischenpächter kommt der Wirt Richard Mihm, Schwabacherstr. 199 in Betracht; dieser hat das Grundstück an die ehem. Parzellenpächter (Erholung) weiterverpachtet. Mihm ist auch Mitglied in dieser Interessengemeinschaft. Schon die Tatsache, dass Mihm Zwischenpächter des Illfelder’schen Grundstücks ist, verpflichtet gewissermassen die Kleingärtner zum Besuch der Mihm’schen Wirtschaft. Im übrigen befindet sich das Versammlungslokal der Kleingärtner bei Mihm. Die Entfernung vom Illfelder’schen Grundstück bis zur Wirtschaft Mihm beträgt 180 m und die Entfernung bis zum Anwesen Flössaustr. 34 dagegen 480 m. Die Behauptung des Hammerer, dass sich ein Teil der in der Erholung verkehrenden Gäste in seine Wirtschaft ziehen sollten, dürfte kaum zutreffen ..."[7]

In Adolf Schwammbergers Aufzählung der Fürther Wirtshäuser kommt die "Erholung" nicht vor.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. vgl. Bauantrag vom 13. 9. 1873 für Schwabacher Straße 224 in Registratur des Bauarchives der Stadt Fürth
  2. 2,0 2,1 2,2 Barbara Ohm: "Der Fürther Ehrenbürger Hans Lohnert und sein Spielplatz" in Fürther Geschichtsblätter 3/2004, Seite 72
  3. Siehe Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch), Seite 4.
  4. Barbara Ohm: "Der Fürther Ehrenbürger Hans Lohnert und sein Spielplatz" in Fürther Geschichtsblätter 3/2004, Seite 65
  5. Barbara Ohm, "Der Hans-Lohnert-Spielplatz in der Südstadt wird 75 Jahre alt" in Fürther Stadtnachrichten Nr. 18/2004 vom 22.09.2004, S. 8 + 9 - online
  6. Barbara Ohm: "Der Fürther Ehrenbürger Hans Lohnert und sein Spielplatz" in Fürther Geschichtsblätter 3/2004, Seite 67
  7. Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/379/8: Schankwirtschaft Flößaustraße 34

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