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Der '''Paradiesbrunnen''' auf der [[Dr.-Max-Grundig-Anlage]] ist eine Brunnenanlage des Bildhauer-Ehepaars Barbara und [https://de.wikipedia.org/wiki/Gernot_Rumpf Gernot Rumpf]. Die Brunnenanlage aus dem Jahr [[1995]] ist gestaltet aus vielen spritzenden und sprudelnden Wasserspielen und einem Lebensbaum in ihrer Mitte. Der Paradiesbrunnen wurde bewusst offen gestaltet – zum Hineinlaufen und Spielen. Gestiftet wurde der Brunnen von [[Max Grundig]], der eigens hierfür 100.000 DM zur Verfügung stellte.
{{Gebäude
|Bild=Paradiesbrunnen4.jpg
|Gebaeude=Paradiesbrunnen
|Strasse=Dr.-Max-Grundig-Anlage
|Objekt=Paradiesbrunnen
|Baujahr=1995
|Architekt=Barbara und Gernot Rumpf
|Bauherr=Stadt Fürth
|lat=49.471646
|lon=10.992505
|GebaeudeBesteht=Ja
|DenkmalstatusBesteht=Nein
}}
Der '''Paradiesbrunnen''' auf der [[Dr.-Max-Grundig-Anlage]] ist eine Brunnenanlage des Bildhauer-Ehepaars Barbara und [https://de.wikipedia.org/wiki/Gernot_Rumpf Gernot Rumpf]. Die Brunnenanlage aus dem Jahr [[1995]] ist gestaltet aus vielen spritzenden und sprudelnden Wasserspielen und einem Lebensbaum in ihrer Mitte. Der Paradiesbrunnen wurde bewusst offen gestaltet – zum Hineinlaufen und Spielen. Gestiftet wurde der Brunnen von [[Max Grundig]], der eigens hierfür 100.000 DM zur Verfügung stellte. Die Einweihung des Brunnens fand am [[17. September]] [[1995]] statt.


== Entstehung ==
== Entstehung ==
[[Datei:Brunnenentwurf Wasserhaus 1991.jpg|miniatur|rechts|1. Preis des Wettbewerbs - Das Wasserhaus von M. Munding, 1991]]
[[Datei:Brunnenentwurf Wasserhaus 1991.jpg|miniatur|rechts|1. Preis des Wettbewerbs - Das Wasserhaus von M. Munding, 1991]]
[[Max Grundig]] hatte noch zu Lebzeiten der Stadt Fürth eine Spende über 1 Mio. DM gemacht, wovon für den Bau eines Brunnens ca. 100.000 DM  zur Verfügung gestellt wurden. [[1990]] - ein Jahr nach Grundigs Tod - wurde zur Klärung der Gestaltungsfrage ein überregionaler Künstlerwettbewerb ausgeschrieben. Aufgabenstellung in der Ausschreibung: Den Bezug evtl. zur Ludwigseisenbahn herstellen - ist aber nicht zwingend notwendig - und eine Brunnenlösung finden, die den Betrachter mit einbezieht; d. h. der Betrachter ist nicht nur außenstehender Passant, sondern kann mit dem Brunnen interagieren. Es sollte ein Erlebnisraum bzw. ein Kommunikationsort entstehen.  
[[Max Grundig]] hatte noch zu Lebzeiten der Stadt Fürth eine Spende über 1 Mio. DM gemacht, wovon für den Bau eines Brunnens ca. 100.000 DM  zur Verfügung gestellt wurden. [[1990]] - ein Jahr nach Grundigs Tod - wurde zur Klärung der Gestaltungsfrage ein überregionaler Künstlerwettbewerb ausgeschrieben. Aufgabenstellung in der Ausschreibung: Den Bezug evtl. zur [[Ludwigseisenbahn]] herstellen - ist aber nicht zwingend notwendig - und eine Brunnenlösung finden, die den Betrachter mit einbezieht; d. h. der Betrachter ist nicht nur außenstehender Passant, sondern kann mit dem Brunnen interagieren. Es sollte ein Erlebnisraum bzw. ein Kommunikationsort entstehen.  


Unter den zahlreichen Einsendungen der Entwürfe sollte eine neunköpfige Jury den besten Entwurf aussuchen. Unter den Bewerbern waren namhafte nationale und lokale Künstler, so dass der Jury die Auswahl nicht leicht fiel. In Jury saß u. a. der [[Oberbürgermeister]] [[Uwe Lichtenberg]], der Vorsitzende des [[Baukunstbeirat Fürth|Baukunstbeirat]]es Georg Stolz und die damalige [[Stadtheimatpfleger]]in [[Barbara Ohm]].  
An dem Wettbewerb konnten alle Bildenden Künstler teilnehmen, die zum Zeitpunkt der Auslobung mindestens drei Monate ihren Hauptwohnsitz in Fürth hatten. Daneben waren drei Preisträger eines vorab an der Akademie der Künste Nürnberg durchgeführten Wettbewerbes (für Studenten und Absolventen) teilnahmeberechtigt. Namentlich wurden zudem noch eingeladen Prof. Gernot Rumpf (Neustadt/Weinstraße), Hannelore Köhler (Düsseldorf), Helmut Otto Schön (Pfaffenhofen), Joachim Schmettau (Berlin) und Heinz Heiber (Nürnberg).


Den 1. Preis erhielt jedoch zunächst das "Wasserhaus" vom lokalen Künstler Michael Munding aus Stein, ein 15 Meter hoher Brunnen mit jeweils 12 Metern Seitenlänge, der eher den Charakter eines Tumes aufwies. Der 2. Preis ging an die Künstler Hans Vogel und Hannes Arnold, jedoch mit dem Hinweis, dass der vorgelegte Entwurf noch stark überarbeitet werden müsste. Der Brunnen stellte ein Art Gleis-Installation - vermutlich in Anlehnung an die Ludwigseisenbahn - dar. Der 3. Preis ging schließlich an den Paffenhofener Helmut Otto für seinen Entwurf einer Wasserpyramide. Weitere Entwürfe kamen u. a. vom lokal bekannten Steinhauer Heinz Siebenkäs und dem Braunschweiger Künstler Jürgen Weber, der z. B. das Ehekarussell am Weißen Turm in Nürnberg schuf.
Unter den zahlreichen Einsendungen der Entwürfe sollte eine neunköpfige Jury den besten Entwurf aussuchen. Unter den Bewerbern waren namhafte nationale und lokale Künstler, so dass der Jury die Auswahl nicht leicht fiel. In Jury saßen u. a. der [[Oberbürgermeister]] [[Uwe Lichtenberg]], der Vorsitzende des [[Baukunstbeirat Fürth|Baukunstbeirat]]es Georg Stolz und die damalige [[Stadtheimatpfleger]]in [[Barbara Ohm]].
 
Den 1. Preis erhielt mit 6:3 Stimmen das "Wasserhaus" vom lokalen Künstler Michael Munding aus Stein, ein 15 Meter hoher Brunnen mit jeweils 12 Metern Seitenlänge, der eher den Charakter eines Turmes aufwies. Der 2. Preis ging einstimmig an die Künstler Hans Vogel und Hannes Arnold, jedoch mit dem Hinweis, dass der vorgelegte Entwurf noch stark überarbeitet werden müsste. Der Brunnen stellte ein Art Gleis-Installation - vermutlich in Anlehnung an die Ludwigseisenbahn - dar. Der 3. Preis ging mit 7:2 Stimmen an den Paffenhofener Helmut Otto für seinen Entwurf einer Wasserpyramide. Der Entwurf von Heinz Heiber (Nürnberg) erhielt einstimmig das Votum zum "Ankauf". Weitere Entwürfe kamen u. a. vom lokal bekannten Steinhauer [[Heinz Siebenkäss]] und dem Braunschweiger Künstler Jürgen Weber, der z. B. das Ehekarussell am Weißen Turm in Nürnberg schuf.
[[Datei:Brunnenentwurf Schienen 1991.jpg|miniatur|rechts|2. Preis des Wettbewerbs - Schienenbrunnen von H. Vogel & H. Arnold, 1991]]
[[Datei:Brunnenentwurf Schienen 1991.jpg|miniatur|rechts|2. Preis des Wettbewerbs - Schienenbrunnen von H. Vogel & H. Arnold, 1991]]
Schnell war den Beteiligten klar, dass der 1. Preis nicht realisiert werden kann. Das [[Wasserhaus]] wurde von der Presse (Abendzeitung) als "''undurchführbarer netter Gag''" bezeichnet, die Idee eines Cafes im Inneren des Brunnens scheiterte am mangelnden Platz. Auch die Auswahl des Materials - Beton - wurde massiv kritisiert, so dass sich die Stadt zunächst für den 2. Preis entschied - sehr zum Missfallen des Preisträgers. Auf seine Frage, wozu er den 1. Preis bekommen hat, wenn dann der 2. Preis genommen wird, erwiderte der damalige Baureferent Dieter Matuschowitz: "''... es handelt sich eben um einen Ideenwettbewerb, nicht um einen Realisierungswettbewerb.''"  
[[Datei:Sammlung Körnlein Kleine Freiheit.jpg|mini|right|Späterer Standort des Paradiesbrunnens nach Abriss der [[Hirschgarten]] genannten Straßenbahnhaltestelle]]
Der 1. Preis galt dann jedoch als nicht realisierbar. Das [[Wasserhaus]] wurde von der Presse (Abendzeitung) als "''undurchführbarer netter Gag''" bezeichnet, die Idee eines Cafes im Inneren des Brunnens scheiterte am mangelnden Platz. Auch die Auswahl des Materials - Beton - wurde massiv kritisiert, so dass sich die Stadt zunächst für den 2. Preis entschied - sehr zum Missfallen des Preisträgers. Auf seine Frage, wozu er den 1. Preis bekommen hat, wenn dann der 2. Preis genommen wird, erwiderte der damalige Baureferent [[Dieter Matuschowitz]]: "''... es handelt sich eben um einen Ideenwettbewerb, nicht um einen Realisierungswettbewerb.''"  


Doch auch der 2. Preis wurde kritisch gesehen. Zwar war die Realisierung möglich, aber die Mehrheit der Stadträte empfand den Brunnen als "''wesentlich verbesserungswürdig''". Der Brunnen sah nach oben strebende Schienenstränge mit seitlichen Ringen/Rädern vor. Schnell wurden auch Bedenken laut, dass der Brunnen von Passanten und Kindern als Kletterturm genutzt werden könnte - manche sprachen auch ironisch vom "''vielleicht zweitschönsten Blitzableiter auf dem europäischen Kontinent''". Der Schönste sei aber unstrittig weiterhin der Eiffelturm in Paris, so die damalige [[Fürther Freiheit (Stadtillustrierte)|Stadtillustrierte Fürther Freiheit]] in der Berichterstattung.<ref>Andy Reum: "Wir entscheiden heute nix!". In: Stadtillustrierte Fürther Freiheit, Nr. 52 Ausgabe März/April 1991, S. 8 ff.</ref>
Doch auch der 2. Preis wurde kritisch gesehen. Zwar war die Realisierung möglich, aber die Mehrheit der Stadträte empfand den Brunnen als "''wesentlich verbesserungswürdig''". Der Brunnen sah nach oben strebende Schienenstränge mit seitlichen Ringen/Rädern vor. Schnell wurden auch Bedenken laut, dass der Brunnen von Passanten und Kindern als Kletterturm genutzt werden könnte - manche sprachen auch ironisch vom "''vielleicht zweitschönsten Blitzableiter auf dem europäischen Kontinent''". Der Schönste sei aber unstrittig weiterhin der Eiffelturm in Paris, so die damalige [[Fürther Freiheit (Stadtillustrierte)|Stadtillustrierte Fürther Freiheit]] in der Berichterstattung.<ref>Andy Reum: "Wir entscheiden heute nix!". In: Stadtillustrierte Fürther Freiheit, Nr. 52 Ausgabe März/April 1991, S. 8 ff.</ref>


Der Bauausschuss kam nach langer Diskussion zu der Erkenntnis, dass der Wettbewerb ein Flop war, und so entschied sich der [[Stadtrat]] in der Folge erneut zu einem Wettbewerb. Mit dem Hinweis, dass auch der [[Centaurenbrunnen]] erst nach 12 Jahren Entscheidungszeit entstand, wurde [[1993]] erneut ein Wettbewerb ausgeschrieben. Dieses Mal machten die beiden Künstler und Ehepartner Barbara und Gernot Rumpf aus Neustadt an der Weinstraße das Rennen. Den Zuschlag erhielt der Vorschlag u. a. deshalb, weil sie mit einigen Brunnen auch schon internationale Erfolge feiern konnten. Die meist biblischen Brunnenmotive sind in vielen deutschen Städten zu sehen, besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der Löwenbrunnen in Jerusalem (Israel), der ein Geschenk der Bundesrepublik Deutschland an Jerusalem war.<ref>Barbara Ohm: Der Fürther Paradiesbrunnen. Geschichtsverein Fürth, Fürth, 1996, S. 6 ff.</ref>
Der Bauausschuss kam nach langer Diskussion zu der Erkenntnis, dass der Wettbewerb ein Flop war, und so entschied sich der [[Stadtrat]] in der Folge erneut zu einem Wettbewerb. Mit dem Hinweis, dass auch der [[Centaurenbrunnen]] erst nach 12 Jahren Entscheidungszeit entstand, wurde [[1993]] erneut ein Wettbewerb ausgeschrieben. Dieses Mal machten die beiden Künstler und Ehepartner Barbara und Gernot Rumpf aus Neustadt an der Weinstraße das Rennen. Den Zuschlag erhielt der Vorschlag u. a. deshalb, weil sie mit einigen Brunnen auch schon internationale Erfolge feiern konnten. Die meist biblischen Brunnenmotive sind in vielen deutschen Städten zu sehen, besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der Löwenbrunnen in Jerusalem (Israel), der ein Geschenk der Bundesrepublik Deutschland an Jerusalem war.<ref>Barbara Ohm: Der Fürther Paradiesbrunnen. Geschichtsverein Fürth, Fürth, 1996, S. 6 ff.</ref>
Die Einweihung musste mehrfach verschoben werden, da die künstlerischen Elemente des Brunnens nicht rechtzeitig fertig wurden. Gegenüber der Presse gab der damalige Baureferent [[Joachim Krauße]] an, dass die erneute Verschiebung des ursprünglich für den 25. Juli 1995 geplante Einweihung ein "Trauerspiel" sei. Die Einweihung konnte schließlich am Tag der offenen Tür am [[17. September]] [[1995]] stattfinden.<ref>ru: Brunnen bleibt vorerst trocken. In: Fürther Nachrichten vom 7. Juli 1996, S. 29 (Druckausgabe)</ref>


== Darstellung, Motiv ==
== Darstellung, Motiv ==
==Elemente des Brunnens==
* Den Lebensbaum in der Mitte verkörpert die Esche.
* Den Lebensbaum in der Mitte verkörpert die Esche.


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* Schlange mit gespaltener Wasserzunge: Sie ist als die zu erkennen, die zum Sündenfall verführt hat.
* Schlange mit gespaltener Wasserzunge: Sie ist als die zu erkennen, die zum Sündenfall verführt hat.


* Schnecken, Ammoniten, ein kleiner Drachen: Die Vorzeittiere.
* Schnecken, Ammoniten, ein kleiner Drache: Die Vorzeittiere. Der kleine Drache dient zudem als kostenloser Trinkwasserspender. Man muss ihm nur den Mund zuhalten, dann sprudelt das Wasser aus seiner Nase.


* Ein mächtiges Einhorn: Ein Fabeltier in vielen Kulturen, oft ein wildes Tier, das von niemandem überwunden werden konnte. Nur eine Jungfrau machte es sanft.
* Ein mächtiges Einhorn: Ein Fabeltier in vielen Kulturen, oft ein wildes Tier, das von niemandem überwunden werden konnte. Nur eine Jungfrau machte es sanft.
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* [[Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage]]
* [[Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage]]
* [[Der Fürther Paradiesbrunnen (Buch)|Der Fürther Paradiesbrunnen]]
* [[Der Fürther Paradiesbrunnen (Buch)|Der Fürther Paradiesbrunnen]]
* Wasserhaus
* [[Wasserhaus]]
* [[Hirschgarten]]
* [[Weltbaum]]
 
== Literatur ==
* Baureferat der Stadt Fürth (Hrsg.): [[Ein Brunnen für die Dr-Max-Grundig-Anlage (Broschüre)|Ein Brunnen für die "Dr.-Max-Grundig-Anlage"]] - Künstlerischer Wettbewerb der Stadt Fürth, o. J. (vermutlich 1990 oder 1991)
* Barbara Ohm: [[Der Fürther Paradiesbrunnen (Buch)|Der Fürther Paradiesbrunnen]], Geschichtsverein Fürth e. V., Fürth, 1996


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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{{Bilder dieses Gebäudes}}
{{Bilder dieses Gebäudes}}


[[Kategorie: Brunnen und Denkmäler]]
[[Kategorie: Brunnen]]
[[Kategorie:Innenstadt]]
[[Kategorie:Innenstadt]]
[[Kategorie: Sehenswürdigkeiten]]