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Die '''Villa Lehrieder''' war eine [[1874]] bis [[1875]] im neogotischen Stil erbaute Villa an der [[Kurgartenstraße]] 24. Sie wurde ursprünglich für den Chemiefabrikanten Dr. [[Theodor Oppler]] (''Theod. Oppler & Co. KG'', Doos) erbaut. Zugunsten eines Gewerbebetriebs (Reifenhandel Vergölst) wurde sie [[1974]] abgebrochen.
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Die '''Villa Lehrieder''' war eine [[1874]] bis [[1875]] im neogotischen Stil erbaute Villa an der [[Kurgartenstraße]] 24. Sie wurde ursprünglich für den Chemiefabrikanten Dr. [[Theodor Oppler]] (''Theod. Oppler & Co. KG'', Doos) erbaut. Die Fabrikantenvilla kann als herausragendes Beispiel für die bürgerliche Villenkultur im hiesigen Raum gelten.<ref>Sebastian Gulden, Andrea Dippel: Die Kunstvilla - Zur Baugeschichte eines Nürnberger Baudenkmals. Hrsg. Kunstvilla im KunstKulturQuartier, S. 27, 29 - [https://www.nuernberg.de/imperia/md/zentral/dokumente/pressemitteilungen/2015/150302_kuv_broschuerekusntvilla_10_02.pdf online abrufbar]</ref> Dennoch wurde sie [[1974]] zugunsten eines Gewerbebetriebs (Reifenhandel Vergölst) abgebrochen.
 
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Es wird mit großer Sicherheit vermutet, dass Theodor Oppler persönlich die Planung der Haustechnik übernahm. Eine Besonderheit des Hauses war die Toilette im markanten Turm neben dem Treppenhaus. Im Genehmigungsverfahren war die fehlende Dunggrube für die Aborte aufgefallen. Der Bauherr erklärte daraufhin dem Fürther Bauamt, dass keine angelegt, sondern ein Tonnensystem verwendet wird. Einzelheiten hierzu sind nicht überliefert. Er wollte offenbar sein Brunnenwasser nicht verunreinigen, waren ihm doch als engagierter Protagonist im Verein für öffentliche Gesundheitspflege die damaligen hygienischen Missstände nur zu bewusst. Zudem kannte er sich mit der Desinfektion bestens aus.<ref>Claudia Frosch-Hoffmann, Abh. NHG, Band 48/2017, S. 86</ref> Zu späteren Zeiten soll es dann eine Fäkaliengrube gegeben haben, denn der Anschluss an die öffentliche Kanalisation erfolgte hier erst im Jahr 1952.
 
Es wird mit großer Sicherheit vermutet, dass Theodor Oppler persönlich die Planung der Haustechnik übernahm. Eine Besonderheit des Hauses war die Toilette im markanten Turm neben dem Treppenhaus. Im Genehmigungsverfahren war die fehlende Dunggrube für die Aborte aufgefallen. Der Bauherr erklärte daraufhin dem Fürther Bauamt, dass keine angelegt, sondern ein Tonnensystem verwendet wird. Einzelheiten hierzu sind nicht überliefert. Er wollte offenbar sein Brunnenwasser nicht verunreinigen, waren ihm doch als engagierter Protagonist im Verein für öffentliche Gesundheitspflege die damaligen hygienischen Missstände nur zu bewusst. Zudem kannte er sich mit der Desinfektion bestens aus.<ref>Claudia Frosch-Hoffmann, Abh. NHG, Band 48/2017, S. 86</ref> Zu späteren Zeiten soll es dann eine Fäkaliengrube gegeben haben, denn der Anschluss an die öffentliche Kanalisation erfolgte hier erst im Jahr 1952.
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Von einer großen Terrasse führte eine geschwungene Treppe in den einen parkartigen Garten.
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Neben der Villa wurde 1876 auch ein Brunnen und an der südlichen Grundstücksgrenze noch ein im Grundriss 6,5 x 3,5 m großes Waschhaus mit neugotischen Treppengiebeln gebaut, in dem sich ein gemauerter beheizbarer Waschkessel befand.
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Von einer großen Terrasse führte eine geschwungene Treppe in einen parkartigen Garten, der bis zur heutigen [[Ludwig-Quellen-Straße]] reichte. Er enthielt auch einen großen Gemüsegarten, es gab Kirsch- und andere Obstbäume, Beerensträucher und sogar ein Spargelbeet. In der Mitte des Gartenareals befand sich ein große Rasenfläche, entlang des straßenseitigen Zauns wuchsen Fliederbüsche. Die Familie hielt darüber hinaus Hühner und einen Wachhund.<ref>Claudia Frosch-Hoffmann, Abh. NHG, Band 48/2017, S. 89 - 91</ref>
    
Die Familie Oppler bezog das Haus im August 1876. Sie führte im "Schlössle", so soll das Haus damals in Fürth genannt worden sein, augenscheinlich ein recht glückliches Leben. Vermutlich hauptsächlich aus beruflichen Gründen des Oberhaupts, aber wohl auch wegen der Ausbildung der beiden Töchter, zog die Familie im September 1889 nach Nürnberg. Die Villa wurde danach vermietet und später, um 1898, verkauft.
 
Die Familie Oppler bezog das Haus im August 1876. Sie führte im "Schlössle", so soll das Haus damals in Fürth genannt worden sein, augenscheinlich ein recht glückliches Leben. Vermutlich hauptsächlich aus beruflichen Gründen des Oberhaupts, aber wohl auch wegen der Ausbildung der beiden Töchter, zog die Familie im September 1889 nach Nürnberg. Die Villa wurde danach vermietet und später, um 1898, verkauft.
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