Vacher Regnitzbrücke
Die Vacher Brücke über die Regnitz ist eine Straßenbrücke im Fürther Ortsteil Vach. Sie verbindet im Verlauf der Brückenstraße Vach am westlichen mit Mannhof am östlichen Talrand.
Beschreibung und Baugeschichte
Die Vacher Regnitzbrücke hat als Flussüberführung eine lange Geschichte. Sie war ein wichtiger Übergang für den Handelsverkehr von und nach Nürnberg. Schon 1361 ist die Errichtung einer Zollstation an der Regnitzüberquerung nachgewiesen.[1] Eine Brücke wird 1422 erwähnt, ist aber vermutlich schon viel früher erbaut worden.[2] 1623 hat nachweislich eine Holzbrücke existiert. Sie wurde immer wieder durch Hochwasser beschädigt und erforderte einen kostspieligen Bauunterhalt.[3]
Etwas oberhalb der Brücke wurde 1710 gegen viele Widerstände die Vacher Mühle erbaut. 1725 wählte der Ansbacher Baudirektor Karl Friedrich von Zocha eine technisch besonders anspruchsvolle Konstruktion, eine überdachte Holzbrücke, die sich dank einer massiven Verschraubung ohne jeden Stützpfeiler von einem Ufer zum anderen spannte. Sie stürzte aber schon im Mai 1726 teilweise ein und musste aufwändig repariert werden, ebenso 1738. Während des Siebenjährigen Krieges zwischen Preußen und Österreich kam es dann im Juni 1757 zu einem Gefecht bei Vach, in dessen Verlauf die preußischen Truppen die Brücke in Brand steckten.[4] Einige Jahre musste man sich mit einer Notbrücke behelfen, dann ließ Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach 1761 durch seinen Hofbaumeister Johann David Steingruber eine dreibogige Sandstein-Gewölbebrücke errichten, die auch sein Wappen und eine Inschrift mit seinem Namen trug.[5] Sie wurde 1903 abgebrochen und im Jahr darauf durch eine stählerne Fachwerkträgerbrücke ersetzt. Diese Brücke wurde kurz vor Ende des 2. Weltkriegs im April 1945 zerstört. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 17. April 1945 war zwar für Vach der Krieg vorbei, tags zuvor war aber die Regnitzbrücke noch gesprengt worden. Sie konnte erst 1956 als pfeilerlose Stahlbetonkonstruktion wiederaufgebaut werden.[6] Erhalten blieb dagegen die nach Osten anschließende, ebenfalls im 18. Jahrhundert erbaute Fünfbogenbrücke. Aufgrund gravierender Schäden an dem Nachkriegsbauwerk wurde 2007 die zulässige Traglast reduziert; im Jahr 2011 folgten weitere Einschränkungen wie Einengung auf eine Fahrspur und Verbot für Lastkraftwagen, zudem erfolgte eine sensorgestützte Bauwerksüberwachung. Im Sommer 2013 begannen die Bauarbeiten für den 3,5 Mio. Euro teueren Ersatzneubau, der nun aus zwei separaten Brückenbauwerken – aus einer Geh- und Radwegbrücke und einer Straßenbrücke – besteht. Nach erheblichem Zeitverzug von fast 16 Monaten konnte die fertiggestellte Brückenanlage am Gründonnerstag 2016 dem Verkehr übergeben werden.
Literatur
- Vacher Brücke. In: Bernd Jesussek: Brückenstadt Fürth, Städtebilder Verlag, 1993, S. 98 - 100
Siehe auch
Lokalberichterstattung
- Volker Dittmar: Bauern protestieren gegen Brückensperre. In: Fürther Nachrichten vom 1. September 2011 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Vacher Talübergang ist dicht. In: Fürther Nachrichten vom 24. Mai 2013 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Startsignal für Neubau der Vacher Brücke. In: Fürther Nachrichten vom 8. August 2013 - online abrufbar
- Johannes Alles: Vacher Brücke: Ein Jahr hinter dem Zeitplan. In: Fürther Nachrichten vom 19. November 2014 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Vacher Talübergang ist wieder offen. In: Fürther Nachrichten vom 10. Juni 2015 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Vachs Brücke ist wieder frei. In: Fürther Nachrichten vom 26. März 2016 (Druckausgabe) bzw. Vacher Brücke ist wieder frei. In: nordbayern.de vom 24. März 2016 - online abrufbar
Einzelnachweise
- ↑ Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Geschichte der fränkisch-bayerischen Landfriedensorganisation (München 1975), Nr. 56
- ↑ Markus Pöllinger: 950 Jahre St. Matthäus in Vach, Geschichte * Kunst * Leben. 2009, S. 25.
- ↑ Zum Bauunterhalt der Vacher Brücke vgl. StAN, Rep. 271/11 Regierung v. Mfr., Kammer der Finanzen, Abgabe 1909 Nr. 12058/59 und 12076/77 (1529-1788, mit zahlreichen Plänen ab 1721)
- ↑ Jakob, Andreas: Unter dem Schatten der Heerstraße. Erlanger Kriegs- und Militärgeschichte vom Spanischen Erbfolgekrieg bis zum Wiener Kongress. In: EB 52 (2008), S. 71-126, hier S. 83ff
- ↑ zum Bau s. stAN, Rep. 271/11 Nr. 12076 und 12077 (mit Plänen). Vgl. auch Maier, Josef: Johann David Steingruber. Markgräflicher Hofbaumeister 1702-1787 (Ansbach 1987), S. 171
- ↑ Bernd Jesussek: Brückenstadt Fürth, Städtebilder Verlag, 1993
Bilder
Vacher Regnitzbrücke, Blick von der Kunstmühle Vach, 2020
Die Regnitz von der Brückenstraße aus gesehen
Blick von der Vacher Regnitzbrücke mit dem Wehr an der Kunstmühle Vach, im Hintergrund Vach Feb. 1994
Hochwasser in Vach, Vacher Regnitzbrücke und die Kunstmühle Vach, im Hintergrund Vach Feb. 1987
Hochwasser in Vach, Blick über die Vacher Regnitzbrücke auf die Kirche St. Matthäus und Vach Feb. 1987
Hochwasser in Vach, Pegelanzeige an der Vacher Regnitzbrücke, Feb. 1987
Inschrift an der Vacher Regnitzbrücke, im Spiegel die Brückenstraße, Feb. 1987
Hochwasser in Vach, von der Vacher Regnitzbrücke Blick auf die Kunstmühle Vach und Wehranlagen, im Hintergrund Vach Feb. 1987
Die ehem. stählerne Vacher Regnitzbrücke (1904-1945) mit Hakenkreuzfahne und Plakat zur Kirchweih Vach, im Hintergrund Haus Brückenstraße 11 / 11a, 1936
Ansichtskarte von Vach ca. 1930 mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten
die beiden Wappensteine der alten Vacher Regnitzbrücke vor dem Abriss im Jahr 1903
Zeichnung von Vach - von Mannhof aus - 18. Jahrhundert mit Zollstation Brückenstraße 24