Rudolf-Benario-Gedenktafel

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Gedenktafel für die 1933 im KZ Dachau ermordeten Fürther Antifaschisten Dr. Rudolf Benario und Ernst Goldmann am Beginn der Uferpromenade.

Die Tafel wurde am 5. Oktober 2007 aufgestellt und zwar an der Stelle des ehemaligen Bootshauses des Fürther Kanu-Clubs, in dem Rudolf Benario und Ernst Goldmann Mitglied waren.

Text der Gedenktafel

Hier am Ufer der Rednitz stand das Bootshaus des 1927 gegründeten Fürther Kanu-Clubs. Ein Verein, der sich dem Arbeiter-, Turn- und Sportbund anschloss, und dessen Mitglieder sich gegen den aufkommenden Nationalsozialismus stellten.
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Die Mitglieder des Kanu-Clubs Fürth Dr. Rudolf Benario und Ernst Goldmann wurden als Juden und Kommunisten am 10. März 1933 von der SA verhaftet und am 12. April 1933 von den Nazis im KZ Dachau ermordet. Sie waren mit Arthur Kahn aus Nürnberg die ersten Mordopfer in einem Konzentrationslager. Dr. Rudolf Benario studierte Jura und Staatswissenschaften an den Universitäten Erlangen, Würzburg und Berlin. Am 28. Januar 1933 erhält er das Diplom Dr. rer. pol., Doktor der Staatswissenschaften. Mit Erst Goldmann, Gustl Schneider und anderen gründete Dr. Benario den Fürther Kanu-Club.
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Um das Ufer zur Rednitz zu befestigen pflanzen sie Bäume. Der Kanu-Klub war wie eine zweite Heimat für Dr. Benario. Hier wurde nicht nur gearbeitet sondern vor allem auch viel über politische Themen diskutiert. Die Birken auf diesem Gelände sind von Ernst Goldmann und Dr. Rudolf Benario etwa 1930 gepflanzt worden. Sie und diese Gedenktafel sollen die Erinnerung an zwei mutige Menschen, die sich den Nazis entgegenstellten, lebendig halten.

Beschädigungen

Blick auf die abgestorbenen Birken, Juni 2019

Die Tafel ist immer wieder Ziel rechter und antisemitischer Anschläge. Sie wurde mehrfach beschmiert, Hakenkreuze in ihr eingeritzt, sie wurde demontiert und in die nahe gelegene Rednitz geworfen. Auch wurden verherrlichende Sprüche für die Mörder Benarios und Goldmanns auf das Pflaster vor der Tafel gesprüht und im Umfeld rassistische Flyer auf die Straße geworfen. Die Tafel musste mehrfach wegen Beschädigungen ausgetauscht werden.

Am Vormittag des 13. Juni 2017 bemerkten Passanten, dass die Gedenktafel gestohlen wurde. Ebenso wurde eine der Birken am Standort der Gedenktafel beschädigt. Die Stadt Fürth sowie die Polizei wurden verständigt.

Nur eine Woche nach dem Diebstahl, am 22. Juni 2017 wurde der bereits beschädigte Baum noch einmal mit einer Axt bearbeitet und ihm schwere Schäden zugefügt. Es scheint, dass einigen Menschen nicht nur das Andenken an Rudolf Benario und Ernst Goldmann gegen ihre Gesinnung geht. Sie versuchen offenbar, die letzten physischen Spuren der beiden Antifaschisten, die von ihnen gepflanzten Birken, zu zerstören.

Am 4. August 2017 wurden die Bäume erneut stark beschädigt. Diesmal gingen die Täter nachts gegen die drei Birken mit einer Säge vor. Es steht zu befürchten, dass die Bäume diesmal absterben werden. Zeugen haben zwar in der Nacht gegen 2:30 Uhr Sägegeräusche gehört und 2 Personen gesehen. Die Fahndung durch die Polizei blieb bisher erfolglos.

Am Freitag, den 22. Dezember 2017 wurde die bereits mehrfach entwendete bzw. gestohlene Tafel erneut durch eine neue Tafel ersetzt, im Rahmen einer feierlichen Lesung und Ansprache durch die Stadt und dem Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Nur kurze Zeit später wurde zwischen den Feiertagen die neue Tafel erneut mit Hakenkreuzritzereien beschädigt.[1] Und auch das in fünf Meter höhe angebrachte Banner zum Gedenken an Benario und Goldmann wurde Anfang Januar 2018 von Unbekannten entwendet.[2]

2019 wurden Kameras installiert um weitere Beschädigungen der Gedenktafel zu verhindern.

Am 2. Juli 2019 wurden die toten Birken von der Stadt gefällt um Unfälle durch herunterfallende Äste zu verhindern.

Am 20. September 2020 konnte eine von den Metallkunsthandwerkern Uwe Weber und Roland Hermann gestaltete neue Erinnerungsstätte eingeweiht werden, in der drei Metallstelen die drei u.a von Benario und Goldmann gepflanzten und später mutwillig zerstörten Birken symbolisieren. Auf Gedenktafeln aus Stahl in Form jeweils eines stilisierten Boots- und Vereinshauses sind ein Gedenktext für die Ermordeteten und ein Auszug aus dem Schwur von Buchenwald eingepresst. Die Gedenkstätte ist nun einer der wenigen Orte mit Videoüberwachung in Fürth.[3]

Lokalberichterstattung

  • Marion Reinhardt: Vier Birken als Erinnerung - Rudolf Benario und Ernst Goldmann wurden 1933 ermordet. In: Fürther Nachrichten vom 14. April 2009 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Erinnerung an die ersten Fürther Opfer der Nazis. In: Fürther Nachrichten vom 5. April 2013 - online abrufbar
  • Nina Däbel: Mutige Fürther: Gedenken an Benario und Goldmann. In: Fürther Nachrichten vom 18. April 2017 - online abrufbar
  • Fürth: Neue Attacke auf Gedenkstätte für Nazi-Opfer In: Fürther Nachrichten vom 21. Juni 2017 - online abrufbar
  • Claudia Ziob: Säge-Attacke: Birken an Gedenkstätte massiv beschädigt. In: Fürther Nachrichten vom 4. August 2017 - online abrufbar
  • fn: Neue Erinnerungstafel für zwei Fürther Nazi-Opfer. In: Fürther Nachrichten vom 21. Dezember 2017 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Schon wieder: Anschlag auf Fürther Gedenktafel. In: Fürther Nachrichten vom 29. Dezember 2017 - online abrufbar
  • fn: Erneut Ärger an Fürther Gedenkstätte: Banner gestohlen. In: Fürther Nachrichten vom 5. Januar 2018 - online abrufbar
  • Johannes Alles: Klare Botschaft an Rechtsextremisten. In: Fürther Nachrichten vom 9. Februar 2018 (Druckausgabe) bzw. Johannes Alles: Stadt Fürth sendet klare Botschaft an Neonazis. In: nordbayern.de vom 9. Februar 2018 - online abrufbar
  • Johannes Alles: Birken fallen, Fürth bleibt standhaft. In: Fürther Nachrichten vom 3. Juli 2019 (Druckausgabe) bzw. Nach Neonazi-Attacke: Stadt Fürth fällt Benario-Birken. In: nordbayern.de vom 2. Juli 2019 - online abrufbar
  • Hans-Joachim Winckler: Nazi-Opfer bleiben unvergessen. In: Fürther Nachrichten vom 29. April 2020 (Druckausgabe) bzw. Denkmal: Erinnerung an Fürther Nazi-Opfer bleibt wach. In: nordbayern.de vom 30. April 2020 - online abrufbar
  • Stilisierte Birken mahnen gegen das Vergessen . In: Fürth StadtZeitung, Nr. 09 vom 6. Mai 2020, S. 3 – PDF-Datei
  • ja: Fundament fürs Denkmal. In: Fürther Nachrichten vom 4. Juli 2020 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

  • Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus Homepage

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Händel: Schon wieder: Anschlag auf Fürther Gedenktafel. In: Fürther Nachrichten vom 29. Dezember 2017 - online abrufbar
  2. fn: Erneut Ärger an Fürther Gedenkstätte: Banner gestohlen. In: Fürther Nachrichten vom 5. Januar 2018 - online abrufbar
  3. Claudia Ziob: Uferpromenade: Neues Denkmal erinnert an Fürther Nazi-Opfer. In: nordbayern.de vom 20. September 2020 (Abruf: 21. September 2020).

Bilder


Videos

49° 28' 41.37" N, 10° 58' 53.62" W