Duckla

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Duckla
Adresse: Mühlstr. 2
Eröffnung:
vormals: Weinstube Zum Duckla
Daten
Biere:
Spezialitäten:
Küche: einst gehoben
Plätze:
Besonderheit:

Das Duckla an der Mühlstraße 2 ist heute eine einfache Bierkneipe, war früher unter dem Namen "Weinstube Zum Duckla" ein bei Feinschmeckern populäres Ein-Sterne-Lokal.

Namensherkunft

Das "Duckla" hat seinen Namen vom jüdischen Ritualbad im Keller, eigentlich Mikwe, in Franken jedoch auch Ducke genannt. In strenggläubigen Familien sollten sich Frauen nach der Monatsblutung rituell reinigen, und zwar in "natürlichem" Wasser, das noch nicht durch irgendwelche Röhren geflossen sein durfte. An der Unteren Fischerstraße verlief bis 1961 die Pegnitz, sodass im Keller das Grundwasser anstand.[1] Es war der Wirt Volkert, der im Jahr 1826 in seinem Haus dieses Frauenbad neu einrichtete.[2]

Beschreibung des Baudenkmals

Wirte

  • 1826: Conrad Volkert, Weinwirt; er ließ das Haus (vormals eine jüdische "Ducke") zum Wohnhaus umbauen und erhielt am 27. Juni 1825 dazu die Genehmigung [3]
  • 1836: Elisabetha Müller, Wirtsfrau "Zur Kanne" [4]
  • 1846: Elisabetha Müller, Wirtsfrau "Zur Kanne" [5]
  • 1850: erhielt der Wirt Andreas Martin Müller am 27. März die Konzession zum Betrieb einer Weinwirtschaft.[6]
  • 1857: Andreas Martin Müller, Weinwirth [7]
  • 1866 bis 1878: Johann Böller[8]
  • ab 1878: Joh. Konrad Wilhelm[8]
  • 1890: Conrad Wilhelm, Weinwirt [9]
  • 1901: Wilhelm, Johann Konrad, Weinhändler, Weinstube zum Duckla, Mühlstraße 2, p. u. II. [10]
  • 1903: Wilhelm, Johann Konrad, Weinhändler 1903, p., 1 u. 2. Stock [11]. Eine Anzeige nennt: Altes renommiertes Frühstückslokal. Mittagstisch à la carte. Besitzer: C. Wilhelm.
  • Bis 31.03.1904 führte Karl Drescher die Schank- und Speisewirtschaft.
  • 1911: Drescher, Karl, Weinrestaurant, p. u. 2. Im 1.Stock: Wilhelm, Johann Konrad, Privatier.
  • 1926/27: Drescher, Karl, Weinwirt, p. / Drescher Carl, C. Wilhelms Nachfolger, Weinhandlung, Restaurant z. Duckla, p.
  • 1935: Drescher, Anna, Wirtswitwe, p. / Drescher, Konrad, Geschäftsführer, p. In der Schankerlaubnis-Akte wurden als Verpächter genannt: Erbengemeinschaft Drescher (Frau Drescher, Mühlstr. 2).
  • Ab 1.12.1951 Rudolf und Liselotte Zuckschwert bis 1961. Die Wirtschaft umfasste ein Gastzimmer mit 27,5 qm Fläche und einer Höhe von 2,60 m, im 1. OG von 2,88 m. Das gleiche auch im I. Obergeschoss. Wirtswohnung im 2. OG mit 3 Zimmern, Speise, Bad und Nebenraum. Dazu kamen zwei Weinkeller. Küche und Schenke waren im EG hinter der Weinstube [12]
  • Mitte 1961 hieß es: Erbengemeinschaft Loni Heiß und Luise Höfler. (Altenberg, Rothenburger Straße).
  • 1983 hieß es „Erbengemeinschaft Drescher, vertreten durch Frau Luise Höfler, Zirndorf, Tillystr. 2“.
  • 1987 bis 1991: Markus Förther-Matthäi
  • Der spätere Eigentümer Robert Grassick verkaufte das Anwesen mit Gastwirtschaft im Juli 1997 an eine Frau Waltraud Weiß.

Hausgeschichte

2005 ließ die Stadt eine Freischankfläche vor dem Anwesen auf einer Fläche von 20 qm zwischen Mauer und Hauswand mit 3 Tischen und je 4 Stühlen als Sondernutzung zu (Erlaubnis des Tiefbauamtes). Bei Live-Musik in der Gaststätte (3mal pro Woche durch einen Alleinunterhalter) mussten die Fenster und Türen geschlossen gehalten werden.

Im Jahr 2005 gab es Nachbarschaftsbeschwerden wegen erheblichen Lärms durch nächtliche Technomusik aus der Gaststätte, weshalb u.a. Mieter aus dem Nachbarhaus Gustavstraße 6 auszogen. Die vermeintlichen Ruhestörungen verursachten u.a. Gäste der Fan-Gruppe Ultras der SpVgg Fürth. Auch aus dem Haus Mühlstraße 1 wurden Beschwerden über nächtliche Ruhestörungen bei der Stadt Fürth gemeldet. So wurden laut der Beschwerdeführer Flaschen und Gläser aus der Gaststätte mitgenommen und im Umfeld zertrümmert.

2007 erging Bußgeldbescheid über 200 EUR, weil Jugendlichen unter 18 Jahren der Aufenthalt dort gestattet wurde. In der Folgte musste die Polizei mehrfach wegen Ruhestörung tätig werden. Anwohner berichteten erneut über laute Streitigkeiten, Schlägereien, Raucher vor der Wirtschaft, Sperrzeit-Übertretungen. So wurden am 29. März 2008 noch um 5.00 Uhr ca. 30 Gäste in der Kneipe angetroffen und - trotz gesetzlichem Rauchverbot - in der Wirtschaft geraucht bzw. Aschenbecher auf den Tischen ausgelegt.

Im März 2008 hieß es von einem Kontaktbeamten: „Die Ultras Fürth treffen sich jetzt wieder im Duckla, da sie die Weiße Rose nach einem Streit zerlegt haben.“ Laufende polizeiliche Beanstandungen folgten.

2010 lief ein Verfahren zum Widerruf der Gaststättenerlaubnis gegen den tunesischen Wirt. Mit Bußgeldbescheid vom 6. April 2011 wurden 1.450,-- EUR wegen der laufenden Verstöße festgesetzt. Im September 2012 wurde die Wirtschaft aufgegeben.[13]

Seit dem Sommer 2021 die Gaststätte wieder von einem Gastwirten betrieben, samt Außenbestuhlung.

Sonstiges

Der Wirt Markus Förther-Matthäi kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Einzelnachweise

  1. Altstadtbläddla, Sonderausgabe Kneipengut
  2. Fronmüllerchronik, 1887, S. 244
  3. Angabe nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940; zu Mühlstraße 2
  4. Adressbuch der Stadt Fürth von 1836, Seite 23
  5. Adressbuch der Stadt Fürth von 1846, Seite 27
  6. Fürther Tagblatt vom 8. Mai 1850
  7. Adressbuch der Stadt Fürth von 1857, Seite 41
  8. 8,0 8,1 Fronmüllerchronik, 1887, S. 490
  9. Adressbuch der Stadt Fürth 1890, Seite 28
  10. Adressbuch der Stadt Fürth 1901
  11. Adressbuch der Stadt Fürth 1903
  12. Karteikarte „Schankerlaubnis“, Ordnungsamt Fürth
  13. basierend auf dem Interview mit Helga Schmidt, geb. Reiß, und ihrem Bruder Herrn Reiß am Fr. 25.06.2021 in Cadolzburg und der Einsicht von ungewöhnlich umfangreichen Schankerlaubnisakten beim Ordnungsamt am Do. 1. Juli 2021. Im Ordnungsamt existieren 4 Bände. Dies ist darauf zurückzuführen, dass ab 1961 vielfach die Konzession wechselte. Da gab es auch Namenswechsel wie „Molly Malones“ und „Embassy“ i. d. Zeit von 1992-1995 unter Grassick, Robert (ein Ire) und Donovan, Noel (irisch). Da spielte regelmäßig Live-Musik auf.

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