Hans Peter Seidel

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Hans Peter Seidel (geb. 28. Februar 1934 in Fürth, gest. 15. September 2006 in Fürth) war ein Bauingenieur, der als Beamter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie als leitender Mitarbeiter und Vorstandsmitglied der Rhein-Main-Donau AG maßgeblich am Bau des Main-Donau-Kanals beteiligt war.[1]

Leben

Er kam als Sohn des Bauführers Emil Seidel (1903–1948) und seiner Ehefrau Marie, geborene Ehrlein (1902–1983) in der Tannenstraße 1 zur Welt. Ab dem Jahr 1939 besuchte Hans Peter Seidel die Maischule, 1943 trat er in das Heinrich-Schliemann-Gymnasium ein, wo er 1952 sein Abitur ablegte.

Im gleichen Jahr nahm er ein Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule München auf. 1957 schloss er das Studium als Diplom-Ingenieur ab. Seine berufliche Laufbahn begann im Januar 1958 beim Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Aschaffenburg. Nach anderthalb Jahren, im Juli 1959, trat Seidel bei der damals zuständigen Mittelbehörde, der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Würzburg, eine technische Referendarausbildung im höheren Dienst an, bei der er etliche Abschnitte in Verwaltungsbehörden durchlief, u. a. in Nürnberg bei der Bundesbahndirektion, dem Straßenbau- und dem Stadtplanungsamt, im WSA Emden und Borkum, im Neubauamt Mosel-West in Trier sowie dem WSA Nürnberg.

Die Bauarbeiten für den Main-Donau-Kanal hatten bereits bei Bamberg begonnen, als er nach erfolgreichem Bestehen der Großen Staatsprüfung im April 1962 zum 1. Mai 1962 den höheren bautechnischen Verwaltungsdienst im WSA Nürnberg antrat. Hier war er für Planung und Bauvorbereitung der Nordstrecke des Kanals (Abschnitt Bamberg–Nürnberg) tätig, zugleich aber mit den Planungen für die Südstrecke, der Weiterführung zur Donau (Abschnitt Nürnberg–Kelheim), befasst. Nach 8 Jahren, am 1. Mai 1970, wurde er zum Leiter des WSA Regensburg ernannt, nach weiteren vier Jahren zum Vorstand des dortigen Neubauamts Donauausbau. Nach 13-monatiger Leitung des Regensburger Neubauamts wurde Seidel am 1. Mai 1975 zum Leiter des WSA Nürnberg bestellt, dem er bis zum 30. April 1977 vorstand.

Dann setzte man ihn zum Handlungsbevollmächtigten der Rhein-Main-Donau (RMD) AG ein, ab 1. Januar 1978 war er als Leiter der RMD-Bauabteilung und Prokurist der RMD an verantwortlicher Stelle tätig. Mit Beginn des Jahres 1981 wurde Seidel zum Vorstandsmitglied der Rhein-Main-Donau AG bestellt, der diese Funktion bis zum Eintritt in den Ruhestand zum Jahresende 1996 inne hatte. Noch in seiner aktiven Zeit, am 26. September 1992, erlebte er die Verkehrseröffnung des durchgängigen Main-Donau-Kanals.[1]

Seidel war Mitglied, längere Zeit auch im Vorstand, des Deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsvereins Rhein-Main-Donau e. V. (DWSV).

Seinem langjährigen Wirken ist es wesentlich zu verdanken, dass der Bau der Main-Donau-Wasserstraßenverbindung – und insbesondere das Kernstück: der Main-Donau-Kanal – vollendet wurde. Ihm kommt der besondere Verdienst zu, dass er sich an erster Stelle nicht nur für die Durchführung dieses Großprojektes eingesetzt, sondern vor allem darauf gedrungen hat, neue Wege zu finden, die eine Harmonisierung von Natur und Technik ermöglichten. Die Tatsache, dass eine moderne Landschaftsplanung beim Bau der Südstrecke des Main-Donau-Kanals verwirklicht wurde, die Anerkennung und Nachahmung fand, ist ganz wesentlich auf sein Wirken zurückzuführen.[2]

Veröffentlichungen, Vorträge

  • Hans Peter Seidel: Die Teilstrecke Nürnberg–Kelheim des Main-Donau-Kanals – Linienführung, Gestaltung der Stufen und Verkehrsleistung, Vortrag auf der 33. Hauptversammlung der Hafenbautechnischen Gesellschaft (HTG) am 18. September 1969 in Nürnberg, Jahrbuch der HTG, 32. Band 1969/71 (abgerufen 15.01.2022) - online; in gekürzter Fassung erschienen in den Zeitschriften „Hansa“ Nr. 21/1969 und „Schiff und Hafen“ Nr. 19/1969
  • Hans Peter Seidel: Das technische Konzept des Main-Donau-Kanals, Vortrag vor dem VDI-Arbeitskreis Bautechnik in Verbindung mit der Technischen Universität München am 16. Januar 1986, abgedruckt im Amtlichen Mitteilungsblatt der Tiefbau-Berufsgenossenschaft Nr. 9/1986 und in Sonderdrucken der RMD AG in deutscher und in englischer Sprache
  • Hans Peter Seidel: Bauliche Maßnahmen für den Natur- und Landschaftsschutz beim Bau des Main-Donau-Kanals, VDI-Berichte Nr. 628/1987, S. 415 ff.
  • Hans Peter Seidel: Die Revitalisierung der Talauen von Lech und Donau, eine Folge des Baues von Staustufen, Die Wasserwirtschaft 1988, S. 254 f.
  • Hans Peter Seidel: Strukturelle Bedeutung des Main-Donau-Kanals, Die Wasserwirtschaft 12/1988, S. 526 f., auch veröffentlicht in englischer und französischer Sprache im PIANC-Bulletin Nr. 5/89
  • Hans Peter Seidel: Landschaftsgestaltung und Ökologie beim Main-Donau-Kanal, Die Wasserwirtschaft 12/1988, S. 534 f., auch veröffentlicht in englischer und französischer Sprache im PIANC-Bulletin Nr. 5/89
  • Hans Peter Seidel: Mehrzwecknutzung der Rhein-Main-Donau-Wasserstraße, Vortrag bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Nationalen Komitees der Weltenergie-Konferenz am 2. Juni 1989 in Passau
  • Hans Peter Seidel u. a.: Das Altmühltal und die Rhein-Main-Donau-Wasserstraße, Reihe Natur und Technik, Band 8, Christians-Verlag, Hamburg 1989, ISBN 3-7672-1063-0
  • Hans Peter Seidel: The Rhine-Main-Danube-Canal, Vortrag bei der ASCE-Convention 1993 in Dallas/Texas am 28. September 1993
  • Hans Peter Seidel: Von der Ulmer Schachtel zum Schubverband — Schifffahrt auf der Donau, Vortrag bei der DVWVK/WBW-Fachtagung in Ulm am 28./29. September 1995
  • Hans Peter Seidel: 10 let průplavu Mohan-Dunaj (před 10 lety), Vodní cesty a plavba (Wasserstraßen und Binnenschifffahrt), Prag, Heft 4, 2012, S. 21–23 (abgerufen 15.01.2022) - online

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Stichpunktartiger Lebenslauf von Hans Peter Seidel, Sammlung B. Seidel
  2. Nachruf Hans Peter Seidel, Mitglieder-Rundbrief 2/2006 vom Dezember 2006, DWA-Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., Landesverband Bayern, S. 60