Kaspar Friedrich Baumhemmer

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Kaspar Friedrich Baumhemmer (geb. 25. September 1819 in Burgfarrnbach[1]; gest. 14. Oktober 1888 in Fürth[2]) war ein Fürther Maurergeselle, auch Tüncher, und Maurermeister.

Leben

Er kam als uneheliches Kind der Barbara Baumhemmer (1791–?), Stieftochter des verstorbenen Burgfarrnbacher Tagelöhners Georg Schmidt zur Welt. Taufpate war der Schuhmachergeselle Caspar Friedrich Schmidt (1802–1861), Stiefbruder seiner Mutter.[1] Als Kaspar Friedrich Baumhemmer drei Jahre alt war, heiratete seine Mutter den Burgfarrnbacher „Tabakspinner“ Johann Adam Leipold (1772–1830). Kurz vor seinem elften Geburtstag starb der Stiefvater, ihn und seine Halbgeschwister Franz, Maria Magdalena und Barbara Leupold zog die Mutter nun allein auf. Er besuchte 7 Jahre lang mit mittelmäßigem Erfolg die Werktagsschule und wurde im April 1833 konfirmiert.[3]

Anfangs erlernte er ab Juli 1833 beim Fürther Meister Konrad Wallner das Weberhandwerk. Im Juli 1837 wurde Baumhemmer von der Lehre frei und zum Gesellen gesprochen, worauf er ein Jahr und 5 Wochen in Fürth als Geselle arbeitete. Danach ging er zurück nach Burgfarrnbach, lebte im Elternhaus und verdiente bis Juni 1841 sein Brot als Tagelöhner im Steinbruch des Fürther Mauermeisters Friedrich Schmidt. Am 3. Juli 1841 begann er beim Maurermeister Simon Meyer die Lehre des Maurerhandwerks, die bis zum 3. Januar 1844 bestimmt war. Während seiner Ausbildung verstarb jedoch sein Meister, weshalb ihm der Lehrbrief erst im September 1845 ausgestellt wurde. Dennoch beschäftigte ihn die Witwe Meyer bereits als Gesellen, wo er täglich einen Gulden (f.) verdiente.

Als junger Maurergeselle begab er sich, zusammen mit seiner Verlobten Eva Seeling, am 17. Oktober 1845 zum Magistrat und stellte beim Polizeioffizianten Jacobi ein Gesuch um Niederlassung in Fürth sowie Genehmigung der Verehelichung. Dabei übergaben sie 14 Dokumente und Zeugnisse, u. a. den Militärentlassschein des kgl. obersten Rekrutierungsrats von Mittelfranken vom 8. November 1842, wonach der 5 Fuß und 7 Zoll (1,63 m) große Baumhemmer nach § 63 des Konskriptiosgesetzes[4] wegen hoher Losnummer nicht zum Dienst eingereiht und nun davon befreit wurde. Zu seinen Vermögensverhältnissen erklärte Baumhemmer, dass er Ersparnisse von 175 f. besitze, die bei der Sparkassenanstalt verzinslich angelegt waren; die zugehörigen Haftscheine legte er vor. Des Weiteren verfüge er über ein Mobiliarvermögen von 110 f., seine Verlobte habe eine Ausstattung im Wert von 269 f. 46 x. und den baren Betrag von 40 f. als Heiratsgut. Schließlich wiesen beide auf den Verdienst aus dem Obst- und Gemüsehandel hin, für den seine Braut eine Lizenz besaß und wöchentlich 3 bis 4 f. erzielte; überdies war sie zusätzlich als Zuspringerin (Haushaltshilfe) tätig. Der daraufhin vor Amt gerufene Distriktvorsteher Eduard Hirt bestätigte die Vermögensangaben der Witwe Seeling und ihren guten Leumund.[5]

Als Maurergeselle arbeitete er lange Zeit in Fürth. Erst im Zuge der zum 1. Mai 1868 im Königreich Bayern eingeführten Gewerbefreiheit konnte er sich im Alter von 48 Jahren selbstständig machen. Besondere Werke von ihm sind nicht bekannt. In der Fürther männlichen und weiblichen „Unterstützungs-Casse ‚Hilfs-Verein‘ in Krankheits- und Sterbefällen“ brachte er sich als Ausschussmitglied ein.[6]

Kaspar Friedrich Baumhemmer starb im Alter von 69 Jahren.

Familie

Kaspar Friedrich Baumhemmer heiratete im Alter von 26 Jahren am 22. Juni 1846 in Fürth die 42-jährige Witwe ‚Eva‘ Barbara Seeling, geborene Vollmer (geb. 22. Januar 1804 in Fürth)[7], die mehrere Kinder zu versorgen hatte. Knapp zwei Monate vor der Eheschließung kam die Tochter ‚Kunigunda‘ Barbara Baumhemmer (geb. 30. April 1846) zur Welt. Zwei Jahre später folgte Sohn Konrad (geb. 13. April 1848; gest. 28. Juni 1850).

Die Tochter Kunigunda machte später Probleme, mit 15 Jahren war sie von zu Hause ausgerissen. 1868 stand die nun als Metalleinlegerin Arbeitende wegen Betrugs, 1874 wegen Diebstahls vor dem Fürther Bezirksgericht.[8] Im Jahr 1876 kam sie für ein halbes Jahr in ein Arbeitshaus.[9]

Seine Ehefrau Eva starb am 13. April 1861 an Entkräftung. Baumhemmer ging mit 41 Jahren eine zweite Ehe ein, er heiratete am 9. September 1861 in Fürth die 32-jährige ledige Webermeisterstochter Christine Steger (geb. 8. März 1829 in Pegnitz). Vier von fünf Kindern dieser Ehe waren Totgeburten. Als zweites Kind kam Barbara Carolina Baumhemmer (geb. 9. Januar 1864) zur Welt, die sich am 15. Februar 1885 mit dem Schreiner Johann Kaspar Held verheiratete.

Die Witwe Christine Baumhemmer verstarb im Alter von 61 Jahren am 30. Dezember 1890, sie wurde drei Tage später auf dem neuen Fürther Friedhof begraben.

Adressen

Adresse der Witwe

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Johannis Burgfarrnbach, Taufen 1784–1827, S. 564
  2. Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1883–1889, S. 407
  3. Kirchenbücher St. Johannis Burgfarrnbach, Konfirmanden 1832–1850, Konfirmand 1833/Nr. 2
  4. Gesetz, die Ergänzung des stehenden Heeres betreffend; Gesetzblatt für das Königreich Bayern vom 27. August 1828, S. 102, § 63 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  5. “Acten des Magistrats der königl. bayer. Stadt Fürth betreffend das Schutzaufnahmsgesuch des Maurergesellen Kaspar Friedrich Bauhaemmer aus Burgfarrnbach. 1845/46.“ StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 156
  6. Fürther Tagblatt vom 16. Februar 1867
  7. Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1844–1857, S. 30
  8. Fürther Tagblatt vom 28. Nov. 1868, Fürther neueste Nachrichten vom 14. Juni 1874
  9. Fürther Tagblatt vom 14. April 1876
  10. Adressbücher von 1873, 1879, 1880, 1884, 1886
  11. Adressbuch von 1891

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