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48 – 14/15�  Altstadtverein Fürth

Abb. 3 Ausschnitt aus „Lauf der Pegnitz“ von A. Albrecht. Staatsarchiv Nürnberg, Karten und Pläne der Reichsstadt Nürnberg 128.

Abb. 4 Kopie von Albrechts „Lauf der Pegnitz“ von 1630. Repro Werner

tung mit „Mühlwerck“ bezeichnet und besitzt einen zentralen Kamin. Es ist wesentlich kleiner als das Kirchenschiff der St. Michaelskirche aber größer und schlichter als das durch seine barock geschwungenen Giebel erkennbare Geleitshaus am südwestlichen Ende des Marktplatzes, obwohl das Geleitshaus zwei Stockwerke aufzuweisen hat. Alle übrigen Häuser unterscheiden sich in der Farbe der Eindeckung zwischen rot und grau. Es besteht also die Vermutung, dass die Häuser einerseits mit Ziegeln andererseits mit Stroh oder Reet eingedeckt waren. Lässt man die beiden Fischer- oder Bootshäuser an der Pegnitz neben der Brücke außen vor, beträgt das Verhältnis der übrigen 80 Häuser in der Eindeckung zwischen Ziegel und Reet 3 zu 1. Das heißt, dass ca. ¾ der Gebäude in Fürth in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts bereits fest eingedeckt war. Ob die Stroh- oder Reetdächer zu Nebengebäuden oder Ställen gehörten, lässt

ruinöse Kapelle mit eingestellt hätte. Viel mehr ist daran zu denken, dass ihm das Wissen um eine zerstörte Mühle bekannt war, die vielleicht wieder aufgebaut werden und damit für die Nutzungsrechte am Wasser an Bedeutung gewinnen könnte. Gerade in Konfliktfällen mit dem schräg gegenüber liegenden Nürnberger Fischereianwesen (Altstadtbläddla Nr. 46, 2009/10, S. 18 f.) wären diese Nutzungsrechte von größter Wichtigkeit gewesen. Umgekehrt könnten auch alte Rechte noch in Kraft gewesen sein, dass Albrecht auf eine Eintragung nicht verzichten durfte. Im Gegensatz zum Kartographen Paul Pfinzing, der seine Darstellung 1594 an der Pegnitzmündung enden ließ, hätte Andreas Albrecht seine Dokumentation um den sich anschließenden Teil der Rednitz südlich und nördlich der Mündung ergänzt. Von der Poppenreuther Brücke bis zur Mündung sind die Wasserräder auch an ganz unterschiedlichen Stellen kartiert, dass

sich dabei nicht mehr bestimmen. Wichtig ist jedoch die Beobachtung, dass der Mathematiker und Ingenieurhauptmann Andreas Albrecht versucht hat, die Stationen am Fluss sowie den Marktflecken Fürth authentisch wiederzugeben, wobei die berechtigte Kritik von Hans-Otto Schmitz (Fürther Geschichtsblätter 61. Jg., S. 100) zu beachten ist. Da bei Müllner nur von einer Ruine die Rede ist und Albrecht auch nur eine Ruine auf der anderen Flussseite skizziert hat, kann man zu dem Schluss gelangen, dass beide die selben Überreste gemeint haben. Der Auftrag der Stadt Nürnberg lautete aber Wasserräder, Mühlen, Stauwerke, Brücken, Uferbefestigungen und Fischgründe möglichst genau darzustellen, wofür Albrecht übrigens auch eine Besoldung von insgesamt 41 Gulden empfangen hat. Es ist also schwer vorstellbar, dass er aufgrund der vorgegebenen Thematik aus Versehen eine

wohl tatsächlich eine Veränderung in den Nutzungsrechten um das Mündungsgebiet herum nicht ausgeschlossen werden kann. Auf der in Fürth kursierenden Kopie von Albrechts Flusskartenausschnitt „Der Flecken Fürth darin dreyerley Herrschaften underthanen als Marggrf. Dompröbstisch und Nürnbergs wohnen – 1630“ (Abb. 4) ist die Ruine links der Rednitz jedenfalls nicht mehr eingetragen. Hätte man unabhängig von Müllners in Nürnberg unter Verschluss gehaltenen Informationen 1630 in Fürth von einer untergegangenen „Urkirche“ in der Aue gewusst, sollte man meinen, dass sie auch als Ruine an ihrem Standort kartiert worden wäre – eventuell sogar um den Gegensatz zu Albrecht deutlich werden zu lassen wie man es im Fall des jüdischen Viertels um die Hauptsynagoge getan hat (H.-O. Schmitz in Fürther Geschichtsblätter 61. Jg., S. 100). Voraussetzung dafür wäre aber, dass der Kopist nicht aus Fortsetzung auf Seite 30 29