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Monaten schon fertiggestellt sein. Freitag, 9. September 1932 Die NZ erinnerte an die Einweihung des Altersheimes an der Würzburger Straße 110 am 30. August vor genau 40 Jahren. 60 alte Leute wurden zu Beginn in das Altersheim, das die Fürther "Pfründ" nannten, aufgenommen. An Personal standen nur zwei Schwestern, zwei Dienstmädchen und ein Hausmeister zur Verfügung. Das Wasser musste in das Reservoir auf den Dachboden gepumpt werden, von dem es durch ein Rohr in die Küche geleitet wurde. Erst 1898 wurde das "Versorgungshaus", wie das Altenheim offiziell hieß, an die städtische Wasserleitung angeschlossen. Bis zum Bau des markanten Backsteinbaus Ecke Würzburger- und Friedrich-Ebert-Straße war die "Pfründ" im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße, später in der Schwabacher Schule untergebracht. 1932 waren fünf Neuendettelsauer Schwestern, zwei Diakone von Rummelsberg und vier Dienstmädchen für die Pflege der betagten Leute zuständig. 1932 bewohnten 47 Männer und 53 Frauen das Haus. Daneben gab es im Erdgeschoss die Siechenabteilung für 16 Männer und 25 Frauen. Samstag, 10. September 1932 An gestrigen Freitag spielte um 19 Uhr das "Erwerbslosen-Orchester" in der Fürther Hindenburganlage (heute Adenauer-Anlage). Aus dem Programm der Standmusiker: "Die Welt ist so schön" (Jünger), "Ouvertüre zu Banditenstreiche" (Suppe), "Walzer Sektgeister" (Urbach) und "Hoch Heidecksburg" (Herzer). Das anhaltend schöne und warme Wetter führte in der Region zu einer Schnakenplage. Außerhalb des Fürther Stadtgebietes musste man auf den Landstraßen dichte Insektenschwärme passieren. Nachts waren Kühler und Scheinwerfer der fahrenden Autos von toten Schnaken nur so übersät. Schwalben und Stare waren schon auf ihren Flügen nach Süden und schieden als Insektenvertilger aus. Der Monat September ging aber auch schon in den Altweibersommer über. Feine Silberfäden zogen sich über die Pflanzen und mahnten daran, dass der Herbst nahte. Es wurde Zeit für den Abschied vom Blühen. Dafür nahm der Fürther Obstmarkt vom Angebot her zu. Die Einmachzeit rückte näher. Montag, 12. September 1932 In der Nacht zum Samstag war nach 20 Uhr das Feuerwerk zum Ende des Nürnberger Volksfestes in der Fürther Südstadt gut zu sehen. Raketen schossen mit lautem Knall nach oben. Der Himmel war minutenlang in Richtung des Fürther Gaswerkes an der Leyher Straße mit farbigen Sternen überzogen. Viele Südstadtbewohner standen an den Fenstern und verfolgten das Schauspiel. Der Nürnberger Volksfestplatz befand sich damals an der Fürther Straße im Stadtteil Muggenhof und war auch für Fürther Besucher per Straßenbahn schnell erreichbar. Der Kurrendegesang am letzten Samstag um 15.30 Uhr fand im Bereich Erlanger-, Flur- und Mauerstraße statt. Die letzte Sammlung hatte dem Waisenhaus 46 RM gebracht. Die SpVgg besiegte im Ronhof vor 3000 Zuschauern den VfR Fürth mit 1:0. Das Siegtor für Fürth erzielte Franz. Lu-Li: "Das Mädchen von Montparnasse" mit Emmi Bessel und Fritz Schulz. Dienstag, 13. September 1932 Die einst blühende Glas- und Spiegelindustrie Fürths hatte seit Jahren einen Rückgang zu verzeichnen. Auf Kurzarbeit folgte in vielen Fällen die Stilllegung. Jetzt hatte es die alteingesessene Firma Wiederer & Co in der Leyher Straße 6 erwischt. Der riesige Betrieb, dessen Produktionsstätten den ganzen Block zwischen Ritter-, Leyher-, Wald- und Kaiserstraße einnahmen, musste am letzten Mittwoch die Arbeiten einstellen. Einer der größten Steuerzahler der Fürther Stadtkasse brach weg.