Fontänenbrunnen

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Der rechteckige Fontänenbrunnen ist ein bodentiefes Fontänenfeld mit 20 vertikalen Fontänen mit integrierten LED-Spots. Die Fontänen werden dynamisch gesteuert durch eine Schaltstelle unmittelbar neben dem Fontänenfeld an der Ecke Blumenstraße. Die maximalen Fontänenhöhen im Zentrum des Fontänenfeldes betragen 0,8 m, könnte aber laut Hersteller auch höher ausfallen. Der Oberflächenbelag des Fontänenfeldes passt sich der angrenzenden Fußgängerzone an und enthält ebenfalls den gelblichen Granitstein. Die Wasserspiele werden von Frühjahr bis Herbst, von 10:30 bis 21:30 Uhr in der Fußgängerzone zu beobachten sein.

Baubeschreibung

Hauptkomponenten der wassertechnischen Anlage sind das rechteckige Fontänenfeld (39 m²) mit den Abmessungen von 10,0 x 3,90 m, auf einer Drain- und Abdichtungslage mit „schwimmenden Belagsaufbau“ (gepflasterte Oberfläche) im Dickbettverfahren für eine statische Belastung. Das Fontänenfeld hat den Tiefpunkt im Zentrum, die Fläche fällt einheitlich mit >4,0 % Gefälle in die mittig liegenden Rücklaufrinnen. Die Flanken bilden den Hochpunkt. Entwässerungsrinnen nehmen das angrenzende Oberflächenwasser der Fußgängerzone auf, damit dieses nicht in das Umlaufsystem gelangt. Auf den hergestellten Tragschichten (Frostschutz- und Asphalttragschicht) wurde eine Sauberkeitsschicht hergestellt, wodurch mit >2,0 % Gefälle zum Tiefpunkt - Pumpen-, Ablauf- und Reservoirschacht und Rücklaufrinne hergestellt wurden. Sie dient als Basis für die Verlegung der Abdichtungs- und Dränlage und muss glatt abgezogen werden. Fontänenfeld mit gesamt 20 Stück vertikalen, verstopfungsgeschützten, vandalengeschützten, bodenbündigen Auslaufdüsen als Kugeldüsen. Die Wasserbilder sind aufgrund der gesteuerten Niedervoltumwälzpumpen sehr dynamisch. Der zentrale Pumpen-, Ablauf- und Reservoirschacht dient zur Unterbringung der Umwälzpumpen, Anschluss der Frischwassernachspeisung und korrespondierende Leitung für Sensortechnik, sowie der Ab- und Überlaufarmatur (Winter/Sommer Armatur). Der Pumpen-, Ablauf- und Reservoirschacht mit den Gesamtabmessungen von 3,0 x 0,5 x 0,60 m hat 12 Stück herausnehmbare Pflasterrahmen und herausnehmbare Grobschmutzfänge für die Vorfilterung des Umlaufwassers. Die mittig liegenden Rücklaufrinnen als Doppelschlitzrinne dienen zur Aufnahme des Umlaufwassers und der zusätzlichen Speicherung als Reservoir. Die Rücklaufrinne ist wasserdicht an den Pumpenschächten und Kontroll- und Spülschächten angeschlossen. Die südlich angeordnete Rücklaufrinne als Doppelschlitzrinne nimmt das Umwälzwasser auf.[1]

Geschichte

Bereits bei der Sanierung der Fußgängerzone 2007 gab es Überlegungen, in einem zentralen Bereich, vorzugsweise vor dem Haus Schwabacher Straße 11 an der Ecke zur Moststraße, einen Brunnen anzulegen. Ursprünglich war die Verlegung des Dreimännlasbrunnen für diesen Standort vorgesehen und es wurden 2007 deshalb bereits alle unterirdischen Infrastrukturmaßnahmen vorgenommen, so z. B. der Wasserzu- und -ablauf. Zum Aufbau des neuen Brunnens wurde u. a. deshalb durch die Stadt Fürth der Bratwurstbude Dobler, die an der ausgesuchten Stelle stand, im Jahr 2017 gekündigt. Deren Abbau der Imbissbude begann am 27. Februar 2018. Nach erneuten Planungen blieb allerdings der Dreimännlasbrunnen am alten Standort stehen, sodass zunächst keine neue Lösung für den vorgesehenen Platz vorhanden war.

Jedoch war die Inbetriebnahme eines Brunnens 2019 geplant, wenn auch noch nicht klar war in welcher Form und an welchem Standort. Ende der 2010er Jahre entstand die Idee, keinen neuen Brunnen physikalisch im öffentlichen Raum zu schaffen, sondern lediglich Wasserfontänen direkt aus dem Boden spritzen zu lassen, mit dem Vorteil der geringeren Raumanforderung bei gleichzeitiger Verbesserung des Mikroklimas und Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone. Den Vorschlag hierzu machte der Altstadtverein St. Michael, respektive der damalige Vorstandsbeisitzer und Architekt Christopher Hornstein. Mitfinanziert werden sollte das bis dahin als "Zukunftsbrunnen" genannte Objekt u. a. die Wirtschaftsvertreter der Stadt Fürth. Wegen der hohen Kosten und nach geringen Spendenzusagen sah die Stadt Fürth jedoch zwischenzeitlich keine Möglichkeit der Realisierung und nahm von der ursprünglichen Planung Abstand.[2]

Bewegung kam erst wieder in das Thema durch den bayrischen Sonderfonds „Innenstädte beleben“, eine Reaktion des Freistaats auf die Corona-Pandemie zur Belebung der krisengeplagten Innenstädte. Bereits 2022 bekam die Stadt eine Zusage für 80 Prozent der förderfähigen Kosten, womit der Bau des Brunnens neue Fahrt aufnahm. Auch eine Einzelspende eines Fürther Unternehmens überzeugte die Stadt Fürth, den Neubau eines neuen Brunnens ins Auge zu fassen. Im Dezember 2022 legte sich der Bauausschuss dann auf ein neues Konzept fest. Der Vorschlag sah dabei drei Fontänenreihen vor, von denen die mittlere in der Mittelrinne saß. Aus ihren Düsen sollte das Wasser bis zu 95 Zentimeter hoch schießen. Die Fontänen der beiden äußeren Reihen sollte es bis auf 70 Zentimeter reglementiert werden.[3] Allerdings gestaltete sich die Standortfrage schwierig. Die ehemals geplante Stelle vor dem ehem. Bekleidungshaus H&M (Schwabacher Straße 11 - Ecke Moststraße) wurde inzwischen neu gastronomisch genutzt, sodass der Brunnen die in der Freifläche befindliche Gastronomie im Betrieb gestört hätte. Eine Verlegung des Brunnens weiter Richtung Süden - Schwabacher Straße 13 bzw. 15 - wurde vom Hauseigentümer abgelehnt, da diese die Neuvermietung der Handelsflächen erschwert hätte. Ein Prüfauftrag der Grünen-Stadtratsfraktion, den Brunnen auf den neu errichteten Hallplatz vor dem Amtsgericht bzw. vor der Kirche Zu Unseren Lieben Frau aufzustellen, fand im Stadtrat keine Mehrheit, da man vor allem Bedenken wegen der jährlich stattfindenden Kirchweih auf dem Platz hatte.

Im Jahr 2023 wurde schließlich die Projektgenehmigung im Stadtrat vorgenommen - nach der Abwägung verschiedener Varianten - angefangen von schlangenlinienförmiger Aneinanderreihung über drei- bis zweireihigen Düsenanbringungen bis hin zu der aktuell umgesetzten Form. Die letzte Version - die Anbringung zweireihiger Düsen im mittleren Bereich der Fußgängerzone, auf der Höhe der Blumenstraße – fand die größte Zustimmung und wurde schließlich in der Projektplanung umgesetzt. Die Bauausführung fand im Sommer 2024 statt, verzögerte sich jedoch um ca. vier Wochen. Die Eröffnung des Brunnens fand schließlich am 23. August 2024 um 11 Uhr statt. Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, Baureferentin Christine Lippert und Infra-Chef Marcus Steurer eröffneten mit den Worten "Wasser Marsch" den Brunnen in der Innenstadt. Kinder von der Kindereinrichtung Sonnenblumenkinder in der Badstraße begleiteten die Eröffnung und nahmen den Brunnen als Erstes in Beschlag. Nach der Einweihung des Brunnens an der Billinganlage 2008 war dies erst die nächste Inbetriebnahme eines Brunnens in Fürth. Lediglich die Eröffnungen des Gauklerbrunnens am Grünen Markt 2004 und des Paradiesbrunnens an der Fürther Freiheit 1995 fanden zuletzt in Fürth statt.

Der Brunnen kostete letztendlich ca. 420.000 Euro, wovon der Freistaat ca. 80 % der Kosten übernahm. Für die restlichen 20 % und die jährlichen Betriebskosten muss die Kommune aufkommen. Eine größere Einzelspende aus der Fürther Wirtschaft floss bei den Baumaßanhmen mit ein. Der Spender wollte aber nicht in der Öffentlichkeit genannt werden.

Lokalberichterstattung

  • Armin Leberzammer: Trotz Bedenken: Bald sollen in der Fürther Fußgängerzone Fontänen sprudeln. In: Fürther Nachrichten vom 22. September 2023 - online
  • Wolfgang Händel: Endlich sprudelt es: So sehen die 20 neuen Fontänen in der Fürther City aus. In: Fürther Nachrichten vom 23. August 2024 - online

Einzelnachweise

  1. Ausführungsplanung LPH 5, Ingenieurbüro IBJO - Ingenieurbüro Oelschläger, 17. Juli 2023
  2. Johannes Alles: Zu teuer: Keine Fontänen für Fürths Fußgängerzone. In: Fürther Nachrichten vom 6. Dezember 2018 - online
  3. Birgit Heidingsfelder: Wasserspiele rücken in die Mitte In: Fürther Nachrichten vom 12. Dezember 2022

Siehe auch

Bilder