Alfred Friedreich
Alfred Joseph Anton Friedreich (geb. 30. August 1868 in Fürth; gest. 5. Oktober 1951 in Leipzig[1]) war ein Berufsoffizier der königlich sächsischen Armee.
Leben
Er war ein Sohn des städtischen Baurats von Fürth, des späteren Bauamtmannes von Würzburg, Friedrich Friedreich und seiner zweiten Ehefrau Madlon Friedreich, geborene Nabholz aus Fürth.
Alfred Friedreich trat 8. September 1889 als Avantageur in den königlich sächsischen Militärdienst ein; am 22. Januar 1891 erteilte man ihm das Patent des „Secondlieutenants“[2] (Unterleutnant). Er versah seinen Dienst beim kgl. sächs. 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 am Standort Leipzig, dort anfangs als Adjutant.
Er heiratete am 26. November 1896 in Oldenburg die Haustochter Auguste Mathilde Garnholz (geb. 6. Februar 1874 in Oldenburg).[3] Das Ehepaar bezog in Leipzig-Gohlis in der Wilhelmstraße 18 (heute Prellerstraße 62) eine Wohnung[3][4] und bekam 1897 in Leipzig einen Sohn, der später auch dort lebte, aber wohl in Glauchau heiratete.
Am 21. August 1898 wurde Friedreich zum Oberleutnant befördert. Als das 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 im Jahr 1903 nach Plauen in die neu erbaute König-Georg-Kaserne verlegt wurde, zog auch er und seine Familie mit. Er wohnte unweit der Kaserne in der König-Georg-Straße 26 (heute Liebknechtstr.).[5] Dort wurde Friedreich am 20. September 1904 zum Hauptmann befördert und als Kompaniechef eingesetzt. Etwa ein Jahr später, um 1905/06, ließ er sich zum kgl. sächs. 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 an den Standort Zwickau versetzen. Er wohnte dort in der Schumannstraße 14.[6] Im Jahr 1907 kommandierte man ihn zeitweise zur Dienstleistung in die Munitionsfabrik Dresden. Nach einigen Jahren Dienst in Zwickau wurde Friedreich Ende 1913 oder Anfang 1914 als Bezirksoffizier zum Landwehrbezirk Glauchau, nun als Hauptmann z. D., versetzt.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs, Ende August 1914, wurde Alfred Friedreich bei der Aufstellung des kgl. sächs. Res.-Infanterie-Regiments Nr. 243 zum Kommandeur des III. Bataillons ernannt.[7] Dieses kam nach schneller Ausrüstung und kurzer Ausbildung ab 20. Oktober in der Ersten Flandernschlacht, hier insbesondere in den verlustreichen Kämpfen bei Zonnebeke-Becelaere, zum Einsatz. Danach folgten ab 1. Dezember Stellungskämpfe im Raum Ypern bei Zonnebeke/Passendale. Am 19. Januar 1915 erkrankte Friedreich schwer und schied am Monatsende aus dem Res.-Infanterie-Regiment Nr. 243 aus.
Nach Genesung wurde er am 3. April 1915 zum Major z. D. befördert und kam zum Landwehr-Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 9 (aufgestellt 20. Februar 1915), das Anfang August 1915 zum (kgl. sächs.) Infanterie-Regiment 354 umbenannt wurde. Mit dieser Einheit war er an den Kämpfen der sog. Division Menges an der Ostfront beteiligt. Am 10. Juni 1915 erhielt Friedreich das Kommando über das III. Bataillon des Landwehr-Ersatz-Infanterie-Regiments Nr. 9[8], am 24. August 1915 übernahm er die Führung des Infanterie-Regiments 354.[8] Hier nahm er insbesondere vom 21. Juli bis 7. Aug. an den Kämpfen an der Jesia (Jiesia, linker Nebenfluss der Memel) und bei Wejwery (heute Veiveriai), vom 8. - 18. August an der Belagerung von Kowno (Kaunas) und vom 19. Aug. - 8. Sept. an der Njemen-Schlacht (Schlacht an der Memel südlich Kaunas) teil. In der Schlacht bei Wilna, bei den Dörfern Milzey (heute Мільцеі) und Sapolje (heute Варакумшчына) etwa 5 km nördlich Soly (heute Weißrussland), wurde er am 20. September 1915 „… durch zwei Schrapnellkugeln am Hals und Oberschenkel“ verwundet.[8][9]
Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit wurde Friedreich am 15. Dezember 1915 als Kommandeur des Landsturm-Infanterie-Regiments Nr. ?[10] eingesetzt. Im April 1916 kam er wieder in das Infanterie-Regiment Nr. 354 zurück und übernahm die Führung des I. Bataillons, mit dem er am Stellungskrieg bei Gateni (heute der lettische Ort Gateņi) südlich von Dünaburg (heute Daugavpils) teilnahm.[8] Kurz bevor man das Regiment nach Galizien verlegte, schied Friedreich Mitte August aus und wurde am 1. September 1916 zum Bezirkskommandeur in Auerbach/Vogtl. ernannt. In dieser Stellung verblieb er bis nach Kriegsende, bis er im Oktober 1919 als Kommissar beim Versorgungsamt Leipzig eingesetzt wurde. Im Jahr 1923 wurde er außer Dienst gestellt und mit dem Rang Oberstleutnant „charakterisiert“.
Er verbrachte seinen Ruhestand bei seinem Sohn, dem Kaufmann und Konfektionär Dietrich Hermann „Horst” Friedreich (geb. 15. Sept. 1897, gest. 1. August 1984) in Leipzig, anfänglich wohnhaft in der Kaiser-Wilhelm-Straße 34 (spätere August-Bebel-Straße), wohl zuletzt im Wohnhaus Nr. 82 in der gleichen Straße.[11] Alfred Friedreich starb im Alter von 83 Jahren in Leipzig; fünf Jahre später, am 9. Oktober 1956, auch in Leipzig, verschied seine Witwe Auguste.
Auszeichnungen[1]
- Militär-St.-Heinrichs-Orden
- Albrechts-Orden 1. Klasse mit Krone und Schwertern
- Eisernes Kreuz 1. Klasse
- Eisernes Kreuz 2. Klasse
- Dienstauszeichnungskreuz
- Verwundetenabzeichen
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Lebenslauf Alfred Friedreich, Sammlung S. Friedreich (Urenkelin)
- ↑ „Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr (…)”, Dresden
- ↑ 3,0 3,1 Heiratsurkunde Nr. 163 des Standesamtes Oldenburg vom 26.11.1896
- ↑ Adressbuch Leipzig von 1897, 1900
- ↑ Adressbuch Plauen von 1904/05
- ↑ Adressbuch Zwickau von 1908, 1910
- ↑ Richard Winzer: Das Kgl. Sächs. Res.-Infanterie-Regiment Nr. 243 im Weltkriege 1914-1918, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Bd. 46, Dresden 1927, S. 2 - online
- ↑ 8,0 8,1 8,2 8,3 Alfred Kleeberg: Das Infanterie-Regiment Nr. 354 im Weltkriege 1914–1918, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Bd. 45, Druck und Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg i. O./Berlin 1923, S. 24, 28, 34, 52 - online
- ↑ Deutsche Verlustliste Nr. 1261 vom 14.11.1916
- ↑ Die Einheit konnte bislang nicht identifiziert werden, deren Aufstellung war wohl in Rothsürben (heute Żórawina) bei Breslau.
- ↑ Adressbücher Leipzig von 1932, 1953