Café Monopol

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In der Moststraße 13 betrieb Meta Stoll (geb. Strauß) ab März 1938 in ihrem Haus während des Nationalsozialismus die einzige jüdische Schankwirtschaft in Fürth nach der NS-Machtergreifung 1933.[1]

Meta Stoll war zweimal verheiratet und wohnte mit ihrem zweiten Ehemann Feodor Stoll in der Moststraße. Feodor Stoll betrieb im Haus seit 1908[2] bis 24. April 1933 eine koschere Rindermetzgerei und Geflügelhandlung[3] mit zwei Gehilfen bzw. Lehrlingen.[4]

Zulassungsschreiben 1938

Im März 1938 ersuchte Meta Stoll um die Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtschaft Café Monopol im Wohnhaus bzw. ehem. Metzgerei. Das Gebäude wurde zuvor von 1924 bis zum 1. März 1938 von Hannchen Neumann geführt. Das Polizeiamt in Fürth erachtete „ein Bedürfnis als gegeben, da es sich um die einzige jüdische Wirtschaft in Fürth handelt und nur Juden als Gäste zugelassen werden“, die Antragstellerin und ihre Schwester (Helene) wurden als zuverlässig beurteilt. Die Konzession wurde erteilt mit folgenden Auflagen:

Ungeachtet sonstiger Auflagen ersuche ich bei Erteilung der Erlaubnis noch folgende Auflagen zu machen:
1. Der Betrieb darf nur von Juden geführt werden.
2. Das im Betrieb beschäftigte Personal muss der jüdischen Rasse angehören. Beschäftigung, auch vorübergehend, von nichtjüdischen Personal hat sofortige staatspolizeiliche Schliessung des Lokals zur Folge. (Die in dem Nürnberger Gesetz gegebenen Ausnahmen für arisches Personal in jüdischen Haushalten - 45 Jahre usw. - kommen für den Wirtchaftsbetrieb nicht in Frage.
3. Zur Vermeidung, dass auch andere Gäste als Juden versehentlich zusprechen, ist an gut sichtbarerer Stelle und zu jeder Zeit folgende Kennzeichnung anzubringen: "Jüdische Gaststätte" Durch behördliche Anordnung nur auf Juden beschränkt.
Fürth, den 1. April 1938, Polizeipräsidium Nürnberg-Fürth, Polizeiamt Fürth[5]

Während des Novemberpogrom am 9. November 1938 wurde das Café Monopol völlig zerstört, "nachdem sich Gäste gegen eindringende SA-Leute zur Wehr gesetzt hatten."[6] Seit dem Oktober 1941 wurde hier dann eine Küche für Angehörige der jüdischen Kultusgemeinde eingerichtet. Dort wurde Essen an empfangsberechtigte Personen ausgegeben, d.h. es wurde damit die Möglichkeit eröffnet, "um zwangsverpflichteten bzw. mittellosen, auf Fürsorge angewiesen Gemeindemitgliedern eine warme Mahlzeit pro Tag zu ermöglichen."[7] Die Gäste an den Mahlzeiten zahlten zwischen 15 und 50 Pfennig, je nach Vermögen.

Meta Stoll bemühte sich vergebens um die Emigration nach Israel. Ihre drei Kinder konnten Deutschland noch verlassen. Meta Stoll wurde am 22. März 1942 nach Izbica deportiert und gilt ab diesem Zeitraum als "verschollen".

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gisela Naomi Blume: "Jüdische Fürther" online
  2. zuvor hatte er seine Metzgerei in der Rosenstraße 1; vgl. Adressbuch der Stadt Fürth von 1901, Seite 40, IV. Teil;
    Adressbuch der Stadt Fürth von 1903, Seite 41, IV. Teil;
    Adressbuch der Stadt Fürth von 1907, Seite 44, IV. Teil
    erstmals in der Moststraße 13, aber zuerst noch als Pächter; vgl. Adressbuch der Stadt Fürth von 1909, Seite 42, IV. Teil; Gisela Naomi Blume: Der neue jüdische Friedhof in Fürth, 2019, Seite 339 erwähnt seinen Wohnungs- und Geschäftswechsel in die Moststraße für 1908
  3. siehe Adressbuch der Stadt Fürth von 1926/27, Seite 108, II. Teil
  4. Werner Mohr: "CHRONIK Nürnberg - Neumarkt - Regensburg - Amberg - Ansbach" online. Vermutlich war Julius Neumann, Sohn aus der ersten Ehe der Meta Stoll einer davon. Siehe dazu Fotografie von der Koscher-Metzgerei in der Moststraße
  5. Naomie Blume: Chronik Fürth 1933 - 1945, Skript S. 24
  6. Monika Berthold-Hilpert: Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth, S. 19
  7. ebenda

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