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Auch ein Pavillon kam für Konzerte in die Anlage<ref>''[[Barbara Ohm|Ohm, Barbara]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.139</ref>. Der Pavillon entstand im April [[1902]], vermutlich noch aus Holz. Hier spielten vor allem an den Sonntag-Mittagen die Kapellen der in Fürth stationierten Regimenter. Die Promenadenkonzerte erfreuten sich bei der Fürther Bevölkerung größte Beliebtheit, so dass die Englische Anlage stets gut besucht war. Das erste Konzert im neu errichteten Pavillon gab das hiesige 1. Bataillon des 21. Infanterieregiments mit dem Musikdirigenten Julius Schreck am [[6. April]] [[1902]].<ref>Käppner Chronik 1901 - 1910. Bearbeitet von Bernd Jesussek, Städtebilder-Verlag Fürth, 2003, S. 10</ref>
 
Auch ein Pavillon kam für Konzerte in die Anlage<ref>''[[Barbara Ohm|Ohm, Barbara]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.139</ref>. Der Pavillon entstand im April [[1902]], vermutlich noch aus Holz. Hier spielten vor allem an den Sonntag-Mittagen die Kapellen der in Fürth stationierten Regimenter. Die Promenadenkonzerte erfreuten sich bei der Fürther Bevölkerung größte Beliebtheit, so dass die Englische Anlage stets gut besucht war. Das erste Konzert im neu errichteten Pavillon gab das hiesige 1. Bataillon des 21. Infanterieregiments mit dem Musikdirigenten Julius Schreck am [[6. April]] [[1902]].<ref>Käppner Chronik 1901 - 1910. Bearbeitet von Bernd Jesussek, Städtebilder-Verlag Fürth, 2003, S. 10</ref>
 
[[Datei:Ludwigsbahnhof 1935 - A5887.jpg|miniatur|links|Blick vom Parkhotel auf die Anlage, rechts der Ludwigsbahnhof]]
 
[[Datei:Ludwigsbahnhof 1935 - A5887.jpg|miniatur|links|Blick vom Parkhotel auf die Anlage, rechts der Ludwigsbahnhof]]
Während des 1. Weltkrieges enthüllte man [[1916]] ein Kriegerwahrzeichen, ein sog. "Eisernen Wehrmann" oder im allgemeinen Sprachgebrauch häufig auch "Nagelmann oder Nagelfigur" genannt. Diese "Kriegsnagelungen" wurden zu hunderten in Österreich-Ungarn und im Deutschen Kaiserreich durchgeführt. Dabei konnte man gegen eine Spende ein Nagel in ein dafür aufgestelltes hölzernes Objekt eingeschlagen. Wikipedia schreibt hierzu: "''Das ab 1915 massenhaft einsetzende Phänomen ging von der Nagelung der Skulptur eines Wehrmanns im Eisen, auch Eiserner Wehrmann genannt, in Wien aus. Weitere Objekte waren unterschiedlich ausgeprägt und wurden als Nagelmann, Nagelfigur, Nagelbild, Nagelbrett, Nagelkreuz, Nagelsäule aber auch Wehrschild oder Kriegswahrzeichen bezeichnet. An den Nagelungen beteiligten sich im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen mit feierlichem Charakter breite Bevölkerungskreise. Parallel dazu erfolgten in Schulen unter Beteiligung von Schülern Schulnagelungen. Die dadurch eingenommenen Gelder dienten der Unterstützung von Kriegsopfern, wie Hinterbliebene und Verwundete. Die Einnahmen im geschätzten einstelligen Millionenbetrag an Mark waren eher nicht entscheidend für den Erfolg der Nagelungen. Weit bedeutender war ihre propagandistische Wirkung, da sie den Patriotismus und das Gemeinschaftsgefühl der Menschen ansprachen und so zur Stärkung der „Heimatfront“ beitrugen."''<ref>Wikipedia: Kriegsnagelungen. Online abgerufen 3. August 2014 | 16.27 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Nagelfigur Wikipedia]</ref> In Fürth stand ein steinerner Reiter des Bildhauers Mitterer, der mit folgenden Durchhalteparolen versehen war: "Viel Fein, viel Ehr" und "Lieber Not, als Feindes Gebot".<ref>Gerd Walther: Fürth - Die Kleeblattstadt. Städtebilder-Verlag Fürth, 1991, S. 69</ref> Das Mahnmal wurde bereit [[1938]] durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] wieder entfernt.
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Während des 1. Weltkrieges enthüllte man [[1916]] ein Kriegerwahrzeichen, ein sog. "Eisernen Wehrmann" oder im allgemeinen Sprachgebrauch häufig auch "Nagelmann oder Nagelfigur" genannt. Diese "Kriegsnagelungen" wurden zu hunderten in Österreich-Ungarn und im Deutschen Kaiserreich durchgeführt. Dabei konnte man gegen eine Spende ein Nagel in ein dafür aufgestelltes hölzernes Objekt eingeschlagen. Wikipedia schreibt hierzu: "''Das ab 1915 massenhaft einsetzende Phänomen ging von der Nagelung der Skulptur eines Wehrmanns im Eisen, auch Eiserner Wehrmann genannt, in Wien aus. Weitere Objekte waren unterschiedlich ausgeprägt und wurden als Nagelmann, Nagelfigur, Nagelbild, Nagelbrett, Nagelkreuz, Nagelsäule aber auch Wehrschild oder Kriegswahrzeichen bezeichnet. An den Nagelungen beteiligten sich im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen mit feierlichem Charakter breite Bevölkerungskreise. Parallel dazu erfolgten in Schulen unter Beteiligung von Schülern Schulnagelungen. Die dadurch eingenommenen Gelder dienten der Unterstützung von Kriegsopfern, wie Hinterbliebene und Verwundete. Die Einnahmen im geschätzten einstelligen Millionenbetrag an Mark waren eher nicht entscheidend für den Erfolg der Nagelungen. Weit bedeutender war ihre propagandistische Wirkung, da sie den Patriotismus und das Gemeinschaftsgefühl der Menschen ansprachen und so zur Stärkung der „Heimatfront“ beitrugen."''<ref>Wikipedia: Kriegsnagelungen. Online abgerufen 3. August 2014 | 16.27 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Nagelfigur Wikipedia]</ref> In Fürth stand ein steinerner Reiter des Bildhauers Mitterer, der mit folgenden Durchhalteparolen versehen war: "Viel Feind, viel Ehr" und "Lieber Not, als Feindes Gebot".<ref>Gerd Walther: Fürth - Die Kleeblattstadt. Städtebilder-Verlag Fürth, 1991, S. 69</ref> Das Mahnmal wurde bereit [[1938]] durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] wieder entfernt.
    
== Veränderungen während der NS-Zeit ==
 
== Veränderungen während der NS-Zeit ==
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[[1933]] wurde das Mittelstück der Anlage in einen kiesbestreuten Aufmarschplatz mit Pavillon umgewandelt. Zuvor stand hier noch ein Springbrunnen<ref>Gerd Walther: Fürth - Die Kleeblattstadt. Städtebilder-Verlag Fürth, 1991, S. 69</ref>. Im Ostteil entstand der heute Kinderspielplatz und im Westteil der Fontänenhof<ref>Adolf Schwamberger. Fürth A-Z, Fürth 1967, S. 154</ref>. Vermutlich nutzte die [[NSDAP]] die Platz für Aufmärsche bis sie [[1938]] den ehem. [[Ludwigsbahnhof]] abrissen und die heutige [[Fürther Freiheit|Freiheit]] als geeigneteres Aufmarschgelände nutzen konnte.
 
[[1933]] wurde das Mittelstück der Anlage in einen kiesbestreuten Aufmarschplatz mit Pavillon umgewandelt. Zuvor stand hier noch ein Springbrunnen<ref>Gerd Walther: Fürth - Die Kleeblattstadt. Städtebilder-Verlag Fürth, 1991, S. 69</ref>. Im Ostteil entstand der heute Kinderspielplatz und im Westteil der Fontänenhof<ref>Adolf Schwamberger. Fürth A-Z, Fürth 1967, S. 154</ref>. Vermutlich nutzte die [[NSDAP]] die Platz für Aufmärsche bis sie [[1938]] den ehem. [[Ludwigsbahnhof]] abrissen und die heutige [[Fürther Freiheit|Freiheit]] als geeigneteres Aufmarschgelände nutzen konnte.
 
[[Datei:Schlageterplatz 1935.jpg|miniatur|rechts|Die Englische Anlage im Hintergrund, um 1935]]
 
[[Datei:Schlageterplatz 1935.jpg|miniatur|rechts|Die Englische Anlage im Hintergrund, um 1935]]
Der heute noch existierende Pavillon aus Stein muss bereits während des [[NSDAP|Nationalsoziaismus]] gebaut worden sein. Dafür spricht, dass der Pavillon bereits auf einem Foto zu sehen ist, dass an einem sog. Eintopfsonntag entstanden ist - vermutlich im Jahr [[1942]]. Der Eintopfsonntag wurde ab dem [[1. Oktober]] [[1933]] als Propagandaaktion des NS-Regime eingeführt, als ein Zeichen der Solidarisierung mit der Volksgemeinschaft. Zudem konnte die sog. Fettlücke, die nur durch devisenträchtige Importe ausgeglichen werden konnte, reduziert werden<ref>Wikipedia: Eintopfsonntag. Online abgerufen am 3. August 18.03 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Eintopfsonntag Wikipedia]</ref>. Demzufolge muss der Pavillon nach [[1933]] (Umgestaltung der Englischen Anlage zu einem Exerzierplatz) entstanden sein, aber noch vor Februar [[1945]] - da die Gebäude in der Moststraße im Hintergrund des Fotos durch einen [[http://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php?title=Luftangriff#Bombenangriffe|Luftangriff]] der US Allierten am [[21. Februar]] [[1945]] zerstört wurden<ref>Fürther Geschichtswerkstatt: Kriegsjahre in Fürth 1939 - 1945. Städtebilder-Verlag & Verlag Fürth, Fürth, 2002, S. 27</ref>.
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Der heute noch existierende Pavillon aus Stein muss bereits während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] gebaut worden sein. Dafür spricht, dass der Pavillon bereits auf einem Foto zu sehen ist, dass an einem sog. Eintopfsonntag entstanden ist - vermutlich im Jahr [[1942]]. Der Eintopfsonntag wurde ab dem [[1. Oktober]] [[1933]] als Propagandaaktion des NS-Regime eingeführt, als ein Zeichen der Solidarisierung mit der Volksgemeinschaft. Zudem konnte die sog. Fettlücke, die nur durch devisenträchtige Importe ausgeglichen werden konnte, reduziert werden<ref>Wikipedia: Eintopfsonntag. Online abgerufen am 3. August 18.03 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Eintopfsonntag Wikipedia]</ref>. Demzufolge muss der Pavillon nach [[1933]] (Umgestaltung der Englischen Anlage zu einem Exerzierplatz) entstanden sein, aber noch vor Februar [[1945]] - da die Gebäude in der Moststraße im Hintergrund des Fotos durch einen [[http://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php?title=Luftangriff#Bombenangriffe|Luftangriff]] der US Alliierten am [[21. Februar]] [[1945]] zerstört wurden<ref>Fürther Geschichtswerkstatt: Kriegsjahre in Fürth 1939 - 1945. Städtebilder-Verlag & Verlag Fürth, Fürth, 2002, S. 27</ref>.
    
== Umbenennung der Anlage ==
 
== Umbenennung der Anlage ==
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Die Adenaueranlage beherbergte bis zu ihrer letzten Erneuerung das Heringsbraterdorf der [[Fürther Kirchweih]] sowie eine unterirdische, öffentliche Toilettenanlage.
 
Die Adenaueranlage beherbergte bis zu ihrer letzten Erneuerung das Heringsbraterdorf der [[Fürther Kirchweih]] sowie eine unterirdische, öffentliche Toilettenanlage.
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Die heutige Anlage besteht aus einer Springbrunnenanlage (Fontänenhof) mit Bänken im westlichen Teil, einer Grünanlage mit Wetterstation und Musikpavillon in der Mitte und einem Kinderspielplatz im östlichen Teil, u.a. mit einer dem [[Ludwigseisenbahn|Adler]] nachempfundenen Kletter-Holzeisenbahn. Bereits [[1949]] wurden erste Veränderungen an der Anlage vorgenommen. [[1952]] wurde im Pavillon ein Mahnmal des Fürther Künstlers [[Karl Dörrfuß]] aufgestellt, dass an die aus dem Kriege nicht Heimgekehrten bzw. in Kriegsgefangenschaft gestorbenen Fürther erinnern sollte<ref>Gerd Walther: Fürth - Die Kleeblattstadt. Städtebilder-Verlag Fürth, 1991, S. 69</ref>. Das Mahnmal wurde Ende der [[1990]] in den [[Stadtpark]] versetzt, da man eine andere Nutzung für den Pavillon vorsah. Angefragt hatte in diesem konkreten Fall die [[Tucher Bräu|Brauerei Tucher]], noch unter der Führung des Münchner Brauereibesitzers Dr. Inselkammer. Er beabsichtigte an der Stelle des Pavillons einen Biergarten zu eröffnen, musste allerdings nach den ersten Planungen von seiner Idee abstand nehmen, da sich auch wirtschaftlichen und ökologischen Gründen zu große Bedenken ergaben.  
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Die heutige Anlage besteht aus einer Springbrunnenanlage (Fontänenhof) mit Bänken im westlichen Teil, einer Grünanlage mit Wetterstation und Musikpavillon in der Mitte und einem Kinderspielplatz im östlichen Teil, u.a. mit einer dem [[Ludwigseisenbahn|Adler]] nachempfundenen Kletter-Holzeisenbahn. Bereits [[1949]] wurden erste Veränderungen an der Anlage vorgenommen. [[1952]] wurde im Pavillon ein Mahnmal des Fürther Künstlers [[Karl Dörrfuß]] aufgestellt, das an die aus dem Kriege nicht Heimgekehrten bzw. in Kriegsgefangenschaft gestorbenen Fürther erinnern sollte<ref>Gerd Walther: Fürth - Die Kleeblattstadt. Städtebilder-Verlag Fürth, 1991, S. 69</ref>. Das Mahnmal wurde Ende der [[1990]] in den [[Stadtpark]] versetzt, da man eine andere Nutzung für den Pavillon vorsah. Angefragt hatte in diesem konkreten Fall die [[Tucher Bräu|Brauerei Tucher]], noch unter der Führung des Münchner Brauereibesitzers Dr. Inselkammer. Er beabsichtigte an der Stelle des Pavillons einen Biergarten zu eröffnen, musste allerdings nach den ersten Planungen von seiner Idee abstand nehmen, da sich auch wirtschaftlichen und ökologischen Gründen zu große Bedenken ergaben.  
 
[[Datei:Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage.jpg|miniatur|rechts|Adenauer-Anlage Heute]]
 
[[Datei:Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage.jpg|miniatur|rechts|Adenauer-Anlage Heute]]
 
Einen neuen Vorstoß zur Nutzung der Anlage machte in den 2000er Jahren die CSU-Frauenunion, mit dem Vorschlag hier einen Marktplatz zu etablieren. Auch diese Pläne verliefen sich im Sande bis im Herbst [[2013]] der Geschäftsmann [[Jochen Schreier]] einen neuen Vorschlag zur Nutzung der Anlage der Fürther Bevölkerung präsentierte. Er schlägt vor die Anlage als "Schnabuliermarkt" zu etablieren, eine Mischung aus Gastronomie und festen Marktständen.  
 
Einen neuen Vorstoß zur Nutzung der Anlage machte in den 2000er Jahren die CSU-Frauenunion, mit dem Vorschlag hier einen Marktplatz zu etablieren. Auch diese Pläne verliefen sich im Sande bis im Herbst [[2013]] der Geschäftsmann [[Jochen Schreier]] einen neuen Vorschlag zur Nutzung der Anlage der Fürther Bevölkerung präsentierte. Er schlägt vor die Anlage als "Schnabuliermarkt" zu etablieren, eine Mischung aus Gastronomie und festen Marktständen.  
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