Georg Böhner
- Vorname
- Johann Georg
- Nachname
- Böhner
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 26. Oktober 1876
- Geburtsort
- Fürth
- Beruf
- Architekt
- Religion
- evangelisch-lutherisch
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Wohnort 1914 | Hirschenstraße 16 |
Johann Georg Böhner (geb. 29. Oktober 1876 in Fürth[1]; gest. ) war ein Fürther Architekt mit Wohnsitz in der Hirschenstraße 16 (ab 1914).
Leben
Georg Böhner kam als siebtes Kind des Schreinermeisters bzw. Holz- und Kohlenhändlers Georg Böhner (1830–1881) und seiner Ehefrau, der Müllerstochter Margaretha Justina Jakobina, geborene Spengler (geb. 8. April 1838 in Vahlenmühle/Gerhardshofen)[2] im Haus Liliengasse 2 (ab 1890 Lilienstraße 16) zur Welt. Im Alter von 5 Jahren verlor er seinen Vater, seine verwitwete Mutter, die die Holz-, Steinkohlen- und Spezereihandlung weiterführte, zog ihn groß. Jakobina Böhner verstarb in ihrem Haus Lilienstraße 16 im Alter von 77 Jahren am 11. April 1915.[3]
Den Militärdienst leistete er vom 14. Oktober 1896 bis 24. September 1898 bei der 11. Kompanie des k. b. 14. Infanterie-Regiments „Hartmann“ in Nürnberg ab; am 2. Oktober 1897 war er zum Gefreiten ernannt worden.[4]
Über seinen Ausbildungsweg ist aktuell nichts bekannt. Im Jahr 1902 wurde Georg Böhner als Techniker bezeichnet, seit 1907 führte man ihn in Fürther Adressbüchern als Architekt.
Am 27. September 1902 stellte er beim Stadtmagistrat einen Antrag auf Verleihung des Bürgerrechts, das ihm mit Beschluss vom 30. Oktober gegen Gebühr von 27 Mark gewährt wurde; sechs Wochen später leistete er noch den obligatorischen Staatsbürgereid. Ein Gesuch um Ausstellung eines Verehelichungszeugnisses gab Böhner am 20. April 1906 zu Protokoll. Er erklärte, sich mit der ledigen Kaufmannstochter Johanne Babette Rosina Meerwald (geb. 18. September 1875 in Fürth) verehelichen zu wollen. Dem Gesuch wurde mit Magistratsbeschluss vom 3. Mai stattgegeben, das Verehelichungszeugnis am 12. Mai 1906 ausgegeben.[5]
Der Erste Weltkrieg brach in sein Leben ein. Im Rahmen der Mobilmachung musste er am 8. August 1914 zum k. b. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7 einrücken. Bereits Ende August 1914 nahm er am Gefecht bei Étain im Vorfeld von Verdun teil. Möglicherweise wurde er psychisch traumatisiert, denn unmittelbar schloss sich ab 3. September ein Aufenthalt im Etappenlazarett Montmédy an. Darauf folgten Aufenthalte in zwei Reservelazaretten: ab 7. September in Saarlouis und vom 2. bis 20. Oktober 1914 in „Fürth Maistraße“, also in der hiesigen Maischule. Dann wurde Böhner nur noch bei den Ersatztruppenteilen des 7. Landwehr-Infanterie-Regiments eingesetzt: Zuerst bei der 1. Garnisonskompanie des Ersatzbataillons – dort ab 17. August 1915 zur Dienstleistung als Schreiber beim 1. Waffenoffizier kommandiert – und am 12. Mai 1916 zur 2. Garnisonskompanie des gleichen Ersatzbataillons. Von der Truppenmusterungskommission wurde ihm im Februar 1917„Nervenschwäche“ attestiert, seine Tauglichkeit mit „g. v. H. d.“ (garnisonsverwendungsfähig Heimat) bewertet. Nachdem ihn aber die militärärztliche Bürokratie am 16. Mai 1917 mit „g. v. E.“ (garnisonsverwendungsfähig Etappe) einstufte, wurde er zum 28. des Monats der 4. Ersatzkompanie zugewiesen. Dabei blieb es bis Kriegsende, zur Demobilisierung wurde Georg Böhner am 7. Dezember 1918 aus dem Kriegsdienst entlassen.[4]
Adressen[6]
- 1905: Lilienstraße 16[7]
- 1907: Königstraße 125[8]
- 1911: Schwabacher Straße 39 (Architektur- und Baubüro)[9]
- 1926/27: Hirschenstraße 16[10][11]
Werke
Objekt | Architekt | Bauherr | Baujahr | Akten-Nr. | Baustil | |
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Aldringerstraße 2 | Villa | Georg Böhner | 1912 | D-5-63-000-1633 | Reformstil | |
Atelier in der Alten Kirche | Georg Böhner | Methodistengemeinde | 1923 | D-5-63-000-1703 | ||
Ehem. Methodistenkirche | Georg Böhner | 1923 | D-5-63-000-1703 | |||
Forsthausstraße 43 | Villa | Georg Böhner | Gustav Löwensohn | 1912 | D-5-63-000-253 | Historismus |
Johannisstraße 2; Johannisstraße 4 | Doppelhaus | Georg Böhner | 1909 | D-5-63-000-508 | Heimatstil | |
Lindenstraße 49 (ehemals) | Wohngebäude | Georg Böhner | 1910 | Jugendstil | ||
Marktplatz 10 | Ehemaliges Gasthaus „Zum weißen Engel“ | Georg Böhner | D-5-63-000-849 | |||
Pfarrhof 4 | Wohnhaus für den zweiten Pfarrer | Konrad Jordan Georg Böhner Jakob Rietheimer | 1948 1845 | D-5-63-000-1082 | ||
Weiherhofer Straße 53 | Villa | Georg Böhner | Leonhard Frank | 1920 |
Der 1913/14 erfolgte Einbau der Kassettendecke in der Auferstehungskirche wurde von Georg Böhner geplant. Das Turbinenhaus an der Wolfsgrubermühle von 1912/13 entwarf er auch. Böhner war zudem an den Arbeiten des Architekten Jean Voigt für das Schleif- und Polierwerk, die „Glasschleif“, in Marktredwitz beteiligt.[12]
Einzelnachweise
- ↑ Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1875–1877, S. 313
- ↑ Kirchenbücher St. Peter Gerhardshofen, Taufen, Trauungen, Bestattungen 1821–1839, S. 164
- ↑ Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1910–1916, S. 279
- ↑ 4,0 4,1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 3710; Band 9065, 9; Band 9073, A; Band 9085, 3
- ↑ Akte Stadtmagistrat Fürth: „Böhner Johann Georg, Techniker von hier. 1) Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier. 2) Gesuch um Ausfertigung des Verehelichungszeugnisses. 1902.“ StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 1669
- ↑ Jahresangaben: Erstnachweis Adressbuch
- ↑ Adressbuch von 1905
- ↑ Adressbücher von 1907,1909, 1911, 1913
- ↑ Adressbücher von 1911, 1913, 1926/27, 1931
- ↑ Adressbücher von 1926/27, 1931, 1935, 1951
- ↑ Amtliches Fernsprechbuch für das Ortsnetz Nürnberg-Fürth 1943
- ↑ Michael Müller: Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne, S. 30, Dok.-Nr. 10, Beitrag im Blog Fürther Freiheit (2012) - online